Unbemerkt bedienen sich zwei Unbekannte an Granitplatten, die hinter einem Bauwerk abgelegt wurden, das gerade saniert wird. Nach und nach entwenden sie insgesamt acht Stück. "Die sind für Garten und Terrasse natürlich super", sagt Jörg Skriebeleit. Er ist Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und betont im selben Atemzug den großen historischen Schaden.
Denn bei den entwendeten Granitplatten handelt es sich um Teile der originalen Terrassengestaltung des früheren Verwaltungsgebäudes des KZ-Steinbruchs im Landkreis Neustadt an der Waldnaab.
Ein Schaden an der Denkmalwürdigkeit
Die SS errichtete das Konzentrationslager Flossenbürg im Jahr 1938, um wirtschaftlichen Profit aus der Häftlingsarbeit zu ziehen. Gefangene mussten dort während der NS-Zeit bis zur Erschöpfung arbeiten. Tausende wurden zu Tode geschunden.
Bei den gestohlenen Granitplatten ist deshalb davon auszugehen, dass der Granit zwischen 1939 und 1940 von KZ-Häftlingen gebrochen wurde, ehe zivile Steinmetze ihn weiterbearbeiteten. Pro Platte beläuft sich der materielle Schaden auf 250 bis 500 Euro. "Der symbolisch-historische Wert ist jedoch größer", so Skriebeleit.
Die Tat blieb erst unbemerkt
Der Diebstahl muss laut Polizei zwischen 8. März und 8. Mai stattgefunden haben. Ein langer Zeitraum, denn die Platten wurden bei Beginn der Renovierungsarbeiten am ehemaligen Verwaltungsgebäude hinter dem Bauwerk abgelegt und übereinandergeschichtet, um wieder an ihren ursprünglichen Platz verlegt werden zu können. Das war vor über einem Jahr – engmaschige Kontrollen gab es nicht.
Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg Jörg Skriebeleit geht davon aus, dass es sich um ein "niederschwelliges Eigentumsdelikt" handelt. Seine Vermutung: Die Täter stammen aus dem näheren Umfeld und haben die Platten nach und nach für den privaten Gebrauch entwendet. Aufgrund der Größe und des Gewichts der Platten geht die Polizei von zwei Tätern aus. Es wurde Anzeige erstattet.
Im Video: Die Story - Die Todesmärsche von Flossenbürg
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