Nachdem das Landratsamt Deggendorf am Mittwoch bekanntgegeben hat, dass an fünf aufeinanderfolgenden Tagen der 7-Tage-Inzidenzwert von 1.000 unterschritten wurde und somit der regionale Lockdown ab Donnerstag aufgehoben wird, fallen die Reaktionen von Gastgewerbe, körpernahen Diensten sowie Sport- und Kulturstätten gemischt aus.
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Manche können schneller reagieren
Auf BR-Anfrage erklärt das Fitnessstudio "FitnessPark Deggendorf", dass am Donnerstag auf alle Fälle aufgesperrt wird. Die Mitarbeiter seien aktuell alle in Kurzarbeit und auf Abruf. Die 2G-plus-Regel bedeutet aber auch für das Fitnessstudio einen erhöhten Verwaltungsaufwand. Mitglieder können vor dem Betreten des Studios unter Aufsicht eines Mitarbeiters einen Schnelltest durchführen.
Diana Shcherbakova, die Besitzerin eines Kosmetikstudios in Deggendorf, wird ebenfalls ihren Laden aufsperren. Kunden, die vor dem Lockdown einen Termin ausgemacht hatten, hat sie bereits angerufen und für Donnerstag Termine ausgemacht. Sie hofft, dass die Inzidenz jetzt länger unter 1.000 bleibt, damit sie nicht wieder direkt schließen muss.
Andere brauchen mehr Planungssicherheit
Weniger Optimismus herrscht überwiegend im Gastronomiebereich. Rose Marie Wenzl, die Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes für Deggendorf, beklagt sich auf BR-Anfrage über die aktuellen Regelungen. Da die Inzidenz für Deggendorf am Mittwoch bei knapp 980 liegt, könnte der nächste Lockdown schon am Freitag wieder eintreten. Eine Planung für die Restaurants und Gaststätten ist daher nahezu unmöglich - vor allem was die Bestellung frischer Lebensmittel angeht.
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Wo lauert wirklich die Gefahr einer Ansteckung?
Diese Unsicherheit bewegt laut Wenzl viele Mitglieder dazu, ihre Restaurants geschlossen zu lassen. Sie stört sich daran, dass in der aktuellen Diskussion oft die Gastronomie als "Virusschleuder" ausgemacht und verteufelt wird. In anderen Bereichen, wie etwa Einzelhandel oder an Tankstellen, sei ihrer Meinung nach aber die Gefahr höher, mit Oberflächen in Kontakt zu kommen, die mit Viren verunreinigt sind. Als Beispiele nennt sie die Tastaturen bei Bankautomaten oder die Zapfhähne von Tankstellen. Die regionalen Lockdowns würden zudem dafür sorgen, dass die Menschen für Restaurantbesuche einfach über die Landkreisgrenze fahren.
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"Wir werden zwischen den Inzidenzen zermalmt"
Ähnlich konsterniert zeigt sich Eva Schattenfroh, die Geschäftsführerin des Lichtspielhaus-Kinos Deggendorf: "Wir werden zwischen den Inzidenzen zermalmt", beklagt sie auf BR-Anfrage. Zwar wird das Kino am Donnerstag wieder öffnen - die Lage sei aber einfach unüberschaubar, von großer Freude ist nichts zu spüren. Obwohl für 40.000 Euro Corona-Filter in die Klimaanlage eingebaut wurden, müssen selbst geimpfte Besucher wegen der 2G-plus-Regel einen aktuellen Test vorzeigen und Maske tragen, so Schattenfroh. Das lässt die Reservierungen einbrechen.
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