Briefwahlunterlagen in einem Wahllokal (Symbolbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sven Hoppe

Die Oberpfalz hat gewählt.

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Landtagswahl 2023: So hat die Oberpfalz gewählt

Die Oberpfalz hat gewählt. Bei der Landtagswahl am Sonntag hat die CSU erneut alle acht Direktmandate geholt, aber auch Freie Wähler und AfD legten zu. Zwei Tage nach der Wahl ist zudem klar, wer über die Parteilisten ins Maximilianeum einzieht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Oberpfalz hat gewählt und die vorläufigen Endergebnisse der Landtagswahl in Bayern sind da. Die CSU hat in der Oberpfalz wieder alle acht Direktmandate geholt. Bei den Gesamtstimmen liegen Freie Wähler oder AfD auf Platz zwei, in Regensburg-Stadt liegen die Grünen direkt hinter der CSU. Die AfD konnte in der Oberpfalz generell zulegen und holte in den Stimmkreisen Schwandorf und Cham 21 Prozent, im Stimmkreis Weiden knapp 20 Prozent.

Die Wahlbeteiligung in der Oberpfalz war hoch: In allen Stimmkreisen fanden mehr als 70 Prozent der Wahlberechtigten den Weg zu den Wahlurnen.

Aus der Oberpfalz werden in den kommenden fünf Jahren 18 Landtagsabgeordnete im Landtag vertreten sein. Die Freien Wähler stellen künftig vier, die AfD drei Abgeordnete. Beide gewinnen also einen Sitz hinzu. Die FDP ist an der fünf-Prozent-Hürde gescheitert und verliert ihren Sitz im Landtag. Und auch die SPD trifft es hart: Sie kann aus der Oberpfalz nur noch einen Abgeordneten in den Landtag schicken. Die Grünen behalten ihre beiden Sitze. Die acht CSU-Abgeordneten aus der Oberpfalz ziehen als Direktkandidaten ein.

Tobias Reiß (CSU) gewinnt in Tirschenreuth

Der Stimmkreis Tirschenreuth ist mit 62 Einwohnern pro Quadratkilometer der dünnbesiedelste Stimmkreis in Bayern - und ist gleichzeitig der erste Stimmkreis der Oberpfalz, der fertig ausgezählt ist: Tobias Reiß holt hier erneut das Direktmandat für die CSU mit 43,83 Prozent der Stimmen. Tobias Reiß kommt aus Brand und ist Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landtagsfraktion. Dahinter liegt Bernhard Schmidt von den Freien Wählern mit 18,71 Prozent, gefolgt von AfD-Kandidat Stefan Löw (18,14 Prozent) und SPD-Kandidat Karl Georg Haubelt (6,83 Prozent). Auf Platz fünf liegt die Grünen-Kandidatin Anna Schwamberger (5,43 Prozent), auf Platz sechs FDP-Kandidat Wolfgang Karbstein (2,18 Prozent). Der Linken-Kandidat Alexander Völkl holt 1,27 Prozent. Die Gesamtstimmen sind wie folgt verteilt: CSU 44,56 Prozent, AfD 18,30 Prozent, Freie Wähler 17,36 Prozent, SPD 7,15 Prozent, Grüne 5,83 Prozent, FDP 2,04 Prozent, Linke 1,08 und Übrige 3,68. Die Wahlbeteiligung liegt bei 77,09 Prozent. 2018 holte Tobias Reiß 47,4 Prozent der Stimmen.

Albert Füracker holt 51,3 Prozent der Stimmen in Neumarkt

Kein Politiker in Bayern hat seinen Stimmkreis so klar gewonnen wie Finanzminister Albert Füracker (CSU). Laut vorläufigem Endergebnis der Landtagswahl kam er in Neumarkt in der Oberpfalz auf 51,3 Prozent der Erststimmen. Damit konnte er sein Ergebnis von 2018 nochmal steigern: Vor fünf Jahren holte er mit 50,3 Prozent der Erststimmen ebenfalls das beste Ergebnis in ganz Bayern. 2023 sind es sogar 51,3 Prozent der Stimmen und damit sichert sich Füracker erneut das Direktmandat. Erstunterlegener ist Christian Pfab von der AfD mit 14,9 Prozent der Stimmen. Insgesamt konnte die CSU 47,4 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, die Freien Wähler 15,6 Prozent, die AfD 15,3 und die Grünen 8,9 Prozent. Dahinter liegen die SPD mit 5,3 Prozent, die FDP 1,8 Prozent und die Linke 1,3 Prozent.

Alexander Flierl ist wieder für Schwandorf im Landtag

Trotz leichtem Stimmenverlust zieht Alexander Flierl aus Oberviechtach erneut für die CSU in den Landtag ein. Im Stimmkreis Schwandorf konnte der Rechtsanwalt 35,5 Prozent der Stimmen holen (2018: 38 Prozent). Zweitplatzierter ist Martin Scharf von den Freien Wählern mit 22,2 Prozent der Stimmen. Auch in Schwandorf konnte die AfD dazugewinnen, Reinhard Mixl holte 20,8 Prozent der Stimmen. Dahinter liegen Peter Wein für die SPD mit 9,1 Prozent, Hannah Quaas für die Grünen mit 5,5 Prozent, Alfred Damm für die ÖDP mit 2,1 Prozent, Janette Stopkova für die FDP mit 1,2 Prozent und Marian Janka mit 0,9 Prozent.

Insgesamt konnte die CSU in Schwandorf 36,3 Prozent der Stimmen holen (-2,7 Prozentpunkte), die Freien Wähler 21,4 Prozent (+6,6 Prozentpunkte), die AfD 21,0 Prozent (+6,2 Prozentpunkte), die SPD verliert 3,0 Prozentpunkte und erreicht 8,0 Prozent der Stimmen, die Grünen 5,7 Prozent (-2,9 Prozentpunkte), die FDP halbiert sich mit 1,5 Prozent (-1,5 Prozentpunkte) und die Linke holt 0,9 Prozent (-1,9 Prozentpunkte). Die Wahlbeteiligung liegt bei 74,5 Prozent.

Regensburg-Stadt geht an Jürgen Eberwein

Der Nachfolger vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Franz Rieger (CSU) steht fest: Das Direktmandat der Stadt Regensburg geht an Jürgen Eberwein, ebenfalls CSU. Er holte 30,2 Prozent der Stimmen. Relativ dicht dahinter liegt Jürgen Mistol von den Grünen mit 23,8 Prozent. Darauf folgen AfD-Kandidatin Carina Schießl mit 11,8 Prozent und Michael Schien von den Freien Wählern mit 11,6 Prozent. Dahinter rangieren Sebastian Koch von der SPD mit 11,4 Prozent und mit Abstand Loi Vo von der FDP mit 3,3 Prozent. ÖDP-Kandidatin Regine Wörle holt 2,7 Prozent und der Linken-Kandidat Peter Moll 1,8 Prozent.

Die CSU konnte 30,4 Prozent der Gesamtstimmen auf sich vereinen, die Grünen 23,9 Prozent. Die AfD erhielt 12,1 Prozent, die Freien Wähler erreichten 11,5 Prozent der Stimmen. Dahinter liegt die SPD mit 10,4 Prozent, die FDP bekam 3,5 Prozent, die ÖDP 2,8 Prozent und die Linke 2,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung in Regensburg-Stadt lag bei 71,6 Prozent.

Regensburg-Land geht an Patrick Grossmann

Der Erste Bürgermeister von Sinzing, Patrick Grossmann, wird für die CSU im Stimmkreis Regensburg-Land in den Landtag einziehen. Er erhielt 35,4 Prozent der Stimmen. Dahinter folgt Tobias Gotthardt von den Freien Wählern mit 24,0 Prozent und Dieter Arnold von der AfD mit 17,8 Prozent. Merten Niebelschütz (Grüne) erhielt 9,1 Prozent, Matthias Jobst 6,0 Prozent, Raphael Dirnberger von der FDP 2,5 Prozent der Stimmen, Claudia Wiest von der ÖDP mit 2,1 und Klaus Nebl für die Linke 1,0 Prozent.

Die Gesamtstimmen sind bei 37,2 Prozent für die CSU; die Freien Wähler erreichten 21,4 Prozent der Stimmen, die AfD 17,5 Prozent, die Grünen 9,5 Prozent, die SPD 6,4 Prozent, die FDP liegt mit 2,3 Prozent knapp vor der ÖDP mit 2,1 Prozent, die Linke holte 1,1 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung liegt bei 78,4 Prozent.

Dritte Amtsperiode für Harald Schwartz in Amberg-Sulzbach

Das Direktmandat im Stimmkreis Amberg-Sulzbach holt sich Harald Schwartz (CSU) aus Kümmersbruck mit 37,9 Prozent. Damit geht es für den 54-Jährigen in die dritte Amtsperiode als Mitglied des Landtags. Hinter ihm reiht sich Freie Wähler-Kandidat Bernhard Heinisch mit 18,1 Prozent der Stimmen ein. Die AfD-Kandidatin Claudia Marino erhält 17,1 Prozent der Stimmen und SPD-Kandidat Uwe Bergmann 10,1 Prozent. Simone Maaß von den Grünen bekommt 8,2 Prozent, Franz Badura von der ÖDP 2,9 Prozent, Jens Rohn von der FDP 1,8 Prozent, Benjamin Gäbl von der BP 1,3 Prozent, Hans Märkl von der Basis 1,3 Prozent und Manfred Preischl von der Linken 1,2 Prozent.

Die Gesamtstimmen sind wie folgt verteilt: CSU 38,9 Prozent, AfD 17,8 Prozent, Freie Wähler 16,6 Prozent, SPD 9,8 Prozent, Grüne 8,4 Prozent, ÖDP 2,5 Prozent, FDP 1,8 Prozent, Basis 1,3 Prozent, Linke 1,2 Prozent, BP 1,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung im Stimmkreis Amberg-Sulzbach liegt bei 73,1 Prozent.

Stephan Oetzinger holt Direktmandat in Weiden

Im Stimmkreis Weiden hat CSU-Kandidat Stephan Oetzinger aus Mantel bei der Landtagswahl das Direktmandat geholt. Damit zieht er erneut in den Landtag ein. Er erhielt 41,4 Prozent der Erststimmen (2018 waren es 39,8 Prozent). Darauf folgen Roland Magerl von der AfD mit 19,6 Prozent und Tobias Groß von den Freien Wählern mit 13,2 Prozent. Platz vier geht an die SPD-Kandidatin Nicole Bäumler mit 9,5 Prozent. Dahinter rangieren die Grünen-Kandidatin Laura Weber mit 7,4 Prozent, Christoph Skutella von der FDP mit 4,1 Prozent und Tobias Kraus von den Linken (1,1 Prozent).

Die Gesamtstimmen sind wie folgt verteilt: CSU 41,9 Prozent, AfD 19,9 Prozent, Freie Wähler 13,2 Prozent, SPD 9,3 Prozent, Grüne 7,3 Prozent, FDP 3,3 Prozent, Linke 1,1 Prozent und Übrige 3,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung im Stimmkreis Weiden liegt bei 73,5 Prozent.

Gerhard Hopp gewinnt erneut in Cham

Gerhard Hopp aus Runding von der CSU ist wieder im Landtag vertreten. Er konnte 39,4 Prozent der Erststimmen im Stimmkreis Cham auf sich vereinen. Julian Preidl von den Freien Wählern errang 24,7 Prozent und Wolfang Pöschl von der AfD 21,5 Prozent. Mit deutlich weniger Stimmanteil müssen sich Grünen-Kandidat Stefan Zeller (4,9 Prozent), SPD-Kandidat Steve Brachwitz (4,2 Prozent) und ÖDP-Kandidat Florian Gruber (1,5 Prozent) zufrieden geben. Pascal Hanke von der FDP erhält 1,2 Prozent, ebenso Alexander Schweikl von der BP (1,2 Prozent) und Manuel Schwarzfischer von der Linken 0,8 Prozent.

Bei den Gesamtstimmen ergibt sich folgendes Bild: CSU 37,2 Prozent, Freie Wähler 26,9 Prozent, AfD 21,2 Prozent, Grüne 5,1 Prozent, SPD 4,2 Prozent, FDP 1,4 Prozent, ÖDP 1,3 Prozent, Linke 1,0 Prozent, BP 1,0 Prozent. Im Stimmkreis Cham lag die Wahlbeteiligung bei 75,7 Prozent.

Zehn Oberpfälzer kommen über die Liste in den Landtag

Neben den acht Direktkandidaten der CSU ziehen zehn Oberpfälzer Kandidatinnen und Kandidaten über die jeweiligen Parteilisten ins Maximilianeum ein. Das steht nach den vorläufigen Ergebnissen inzwischen fest.

Die Freien Wähler entsenden demnach aus der Oberpfalz künftig vier Abgeordnete: Wie bisher Tobias Gotthard aus dem Stimmkreis Regensburg-Land, dazu neu Martin Scharf aus Schwandorf, Bernhard Heinisch aus Amberg-Sulzbach und Julian Preidl aus Cham.

Die AfD stellt im neuen Landtag die größte Oppositionsfraktion. Darin sitzen aus der Oberpfalz drei Abgeordnete: Roland Magerl aus Weiden und Stefan Löw aus Tirschenreuth wurden wiedergewählt, neu dazu kommt aus dem Stimmkreis Regensburg-Land Dieter Arnold.

Für die Grünen sitzt – wie bisher – Jürgen Mistol aus Regensburg im Maximilianeum, die zweite Oberpfälzer Grüne ist neu, es ist Laura Weber aus Weiden. Die Oberpfälzer SPD ist nur noch mit Nicole Bäumler aus Weiden im Landtag vertreten.

Wenzenbachs Bürgermeister Sebastian Koch fehlen 700 Stimmen zum Einzug in den Landtag. Bisher stellte die SPD zwei Abgeordnete. Durch die heute veröffentlichten Ergebnisse ist klar: Der Raum Weiden ist jetzt mit vier Abgeordneten im Landtag vertreten, dem Gewinner des Direktmandats Stephan Oetzinger (CSU), dem AfD-Abgeordneten Roland Magerl und den "Neulingen" Laura Weber von den Grünen und Nicole Bäumler von der SPD.

Reaktionen aus Regensburg

Die Regensburger Oberbürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer zeigte sich enttäuscht vom Wahlergebnis der SPD. "8,5 Prozent ist natürlich ein grottenschlechtes Ergebnis", so die SPD-Politikerin zum BR. Man müsse das Ergebnis zwar akzeptieren, aber "wir müssen nach vorne schauen und schauen, wie wir da wieder rauskommen aus diesem Keller in Bayern." Die SPD habe sehr gekämpft, vor allem in Regensburg und im Landkreis Regensburg, um den Wählerinnen und Wählern ihr Programm auch näherzubringen. "Man kann nichts anderes sagen. Es ist bitter."

Der Regensburger Landtagsabgeordnete der Grünen, Jürgen Mistol, zeigte sich hingegen versöhnlicher: "Das ist das zweitstärkste Ergebnis, das wir Grüne jemals bei einer bayerischen Landtagswahl einfahren. Wir sind ja das letzte Mal vor fünf Jahren mit 17,6 Prozent erstmals überhaupt zweistellig geworden. Bei der Ausgangslage ist es ja so, dass alle anderen Parteien uns praktisch zum Hauptgegner erklärt haben." Dieses Mal hätten die Grünen keinen Rückenwind, sondern viel Gegenwind gehabt. Dafür sei es ein "sehr stabiles Ergebnis", so Mistol zum BR.

Enttäuschung über FDP-Ergebnis in Neumarkt

"Das sind keine schönen Stunden", so reagierte der FDP-Bundestagsabgeordnete Nils Gründer aus Neumarkt am Wahlabend. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern seiner Partei verfolgte der Abgeordnete die ersten Hochrechnungen im neuen Wahlkreisbüro in Neumarkt. Nach derzeitigem Stand wird die FDP den Einzug in den bayerischen Landtag verfehlen. Daran gebe es nichts schönzureden, so Gründer weiter. "Das tut weh", sagte er im Gespräch mit dem BR.

Die Gründe für das schlechte Wahlergebnis sieht er darin, dass sich die Unzufriedenheit der Menschen mit der Bundesregierung bis nach Bayern durchschlage. "Wir müssen uns jetzt die Frage stellen, was kann für eine andere Politik gemacht werden", sagte Gründer. Es könne nicht sein, dass bis zur Bundestagswahl jede Wahl eine Abrechnung mit der Ampel werde.

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