Wahlhelfer öffnen Briefwahlumschläge der Wahl zum 19. Bayerischen Landtag.
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Landtagswahl: So hat Niederbayern gewählt

Die Wahllokale sind geschlossen. Wo wurde gejubelt und wo gab es lange Gesichter? Hier erfahren Sie alle Ergebnisse aus Niederbayern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Bei der bayerischen Landtagswahl ist am Sonntag die Entscheidung über die künftigen Kräfteverhältnisse im Freistaat gefallen. Wie hat Niederbayern gewählt? Wer bekommt die Direktmandate in den neun niederbayerischen Stimmkreisen? Hier erfahren Sie die aktuellen Ergebnisse.

Stimmkreis Straubing: CSU gewinnt mit Abstand Direktmandat

Im Stimmkreis Straubing geht Josef Zellmeier von der CSU ins dritte Jahrzehnt seiner Amtszeit. Der Laberweintinger sitzt seit 2003 im Landtag und wird das auch für die kommenden fünf Jahre tun. Der 59-Jährige gewann die Wahl am Sonntag deutlich: mit 42,8 Prozent der Stimmen.

Tobias Beck von den Freien Wählern landete auf Platz zwei mit 19,3 Prozent. Den dritten Platz belegte Johann Müller von der AfD mit 18,9 Prozent – also fast gleich auf mit den Freien Wählern. Müller bewarb sich aber nicht nur um das Landtags-Direktmandat im Stimmkreis Straubing, er kandidierte auch für das Amt des Landrats im Landkreis Regen, wo der AfD-Politiker wohnt. Die Landratswahl im Kreis Regen gewann Müller jedoch nicht.

Bei den Gesamtstimmenanteilen kam die CSU im Stimmkreis Straubing auf 37,5 Prozent, die Freien Wähler auf 26,6 und die AfD auf 17,7 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag bei 73,7 Prozent.

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Josef Zellmeier von der CSU ist seit 2003 im Bayerischen Landtag.

Stimmkreis Rottal-Inn: Duell zwischen CSU und Freie Wähler

Im Stimmkreis Rottal-Inn ging das Direktmandat erneut an Martin Wagle von der CSU. Er bekam 36,1 Prozent der Erststimmen. Platz zwei holte mit 24,9 Prozent Werner Schießl von den Freien Wählern. Platz drei belegte AfD-Politiker Dietmar Seidl mit 17,5 Prozent.

Vor fünf Jahren hatte sich der CSU-Politiker aus Pfarrkirchen deutlicher von seinem Konkurrenten von den Freien Wählern abgehoben: 2018 holte Wagle 44,3 Prozent und Schießl nur 14,7 Prozent.

Bei den Gesamtstimmen haben dieses mal im Stimmkreis Rottal-Inn knapp die Freien Wähler gewonnen: mit 32,5 Prozent vor der CSU mit 31,4 Prozent der Stimmen. Die AfD gewann 16 Prozent der Stimmen für sich.

Die Wahlbeteiligung lag in diesem niederbayerischen Stimmkreis bei 74,1 Prozent.

Stimmkreis Dingolfing: Direktmandat für die CSU, Freie Wähler vorne

Im Stimmkreis Dingolfing-Landau ging das Direktmandat an Petra Loibl von der CSU. Sie gewann deutlich - mit 34,8 Prozent der Erststimmen - vor Jutta Widmann von den Freien Wählern mit 24,9 Prozent. Den dritten Platz belegte Lars Pohl von der AfD mit 19,9 Prozent.

Schon in den vergangenen fünf Jahren wurde der Stimmkreis von Petra Loibl aus Eichendorf vertreten. Die CSU-Kandidatin hatte sich bereits 2018 gegen Jutta Widmann durchgesetzt.

Bei den Gesamtstimmen landeten die Freien Wähler vorne: mit 32,2 Prozent. Auf Platz zwei die CSU mit 30 Prozent und auf Platz drei die AfD mit 18,4 Prozent der Wählerstimmen.

Die Wahlbeteiligung im Stimmkreis Dingolfing lag bei 74,2 Prozent.

Stimmkreis Kelheim: CSU holt erneut Direktmandat, Freie Wähler stark

Wie schon 2018 holt Petra Högl aus Volkenschwand das Direktmandat für die CSU im Stimmkreis Kelheim. Sie erreicht dieses Mal 35,4 Prozent der Stimmen. Dennis Diermeier von den Freien Wählern landet mit 23,4 Prozent auf Platz zwei, dahinter Christian Breu von der AfD mit 17 Prozent.

Beim Gesamtstimmenanteil lagen die Freien Wähler knapp vorne: mit 31,5 Prozent im Vergleich zur CSU mit 31,2 Prozent. Auf Platz drei die AfD mit 15,8 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag bei 73,9 Prozent.

Stimmkreis Landshut: Aiwanger holt Direktmandat, Grüne zweistellig

Im Stimmkreis Landshut war es schon bei der vergangenen Wahl spannend. Zwei starke Kandidaten traten dort erneut gegeneinander an: CSU-Politiker Helmut Radlmeier und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger.

Dieses Mal hat sich Hubert Aiwanger von den Freien Wählern erstmals ein Direktmandat geholt. Auf ihn entfallen 37,2 Prozent aller Stimmen. Vor allem auf dem Land konnte Aiwanger bei den Wählern punkten. In Rottenburg an der Laaber - seiner Heimat - wählten ihn beispielsweise 66 Prozent.

Helmut Radlmeier von der CSU unterlag Aiwanger deutlich: mit 24,8 Prozent. Den dritten Platz belegte Bernhard Kranich von der AfD mit 12,3 Prozent.

Auch bei den Gesamtstimmen wurde es ganz klar ein Sieg für die Freien Wähler. Auf sie entfielen 32,5 Prozent der Stimmen, die CSU holte 26,9. Die AfD bekam 14 Prozent. In der Stadt Landshut konnten die Grünen gut punkten. Sie landeten insgesamt auf Platz vier mit 11,4 Prozent - das einzige zweistellige Ergebnis für die Grünen in Niederbayern.

Die Wahlbeteiligung lag in der Bezirkshauptstadt und dem Umland bei 73,4 Prozent.

Hubert Aiwanger, Freie-Wähler-Spitzenkandidat und stellvertretender Ministerpräsident von Bayern, steht nach der Bekanntgabe der ersten Prognose zur Landtagswahl in Bayern vor seinen Anhängern.
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Landtagswahl Bayern - Wahlparty Freie Wähler

Freie-Wähler-Chef Aiwanger will in Bayern auch in einer neuen Regierung Wirtschaftsminister bleiben. "Ich habe hier, glaube ich, gute Arbeit geleistet und ich würde es auch gern weitermachen", sagte Aiwanger am Sonntagabend im BR Fernsehen. Aiwanger sprach von einem "Traumergebnis" und von einem "der glücklichsten Tage meines Lebens".

"Diese Welle darf natürlich nicht an den bayerischen Grenzen haltmachen", so Aiwanger am Sonntagabend bei der Wahlparty seiner Partei in München. "Wir werden nächstes Jahr bei der Europawahl auch das Land rocken." Und wenn die Freien Wähler "fleißig" weiter arbeiteten, dann sei auch der Einzug in den Deutschen Bundestag 2025 möglich, so der Freie Wähler-Chef aus Niederbayern.

Hochrechnungen in Bayern am Abend sahen die Freien Wähler bei mehr als 15 Prozent der Stimmen und mit deutlichen Zugewinnen im Vergleich zu 2018 (11,6 Prozent).

Stimmkreis Deggendorf: Bernreiter vorne, aber Rechtsruck

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter von der CSU holte bei der Landtagswahl ein Direktmandat. In seinem Stimmkreis Deggendorf erzielte er 42,8 Prozent der Erststimmen, gefolgt von der AfD-Kandidatin Katrin Ebner-Steiner mit 21,8 Prozent.

Für die CSU bedeutet das vorläufige Ergebnis in dem Stimmkreis ein Minus von 5,4 Prozentpunkten, für die AfD ein Plus von 5,8 Punkten. "Ein klarer Rechtsruck", so Wahlbeobachter. Auch Bernreiter resümiert: "Dass wir so einen Rechtsruck haben und dass das auch spürbar war im Bayerischen Wald insgesamt mit der AfD, das kann uns nicht zufriedenstellen." Der CSU-Politiker vermutet, dass die Wahl bundespolitisch beeinflusst war und viele Wähler aus Unmut mit der Ampel-Regierung aus Protest AfD gewählt hätten.

Auf dem dritten Platz landete die Kandidatin der Freien Wähler, Andrea Einhellig, mit 17,6 Prozent.

Insgesamt erhielt die CSU im Stimmkreis Deggendorf 34,6 Prozent. 27,7 Prozent entfielen auf die Freien Wähler und 20 Prozent der Wahlberechtigten haben die AfD gewählt.

Die Wahlbeteiligung von 71 Prozent war die schwächste bei dieser Wahl in Niederbayern.

Stimmkreis Passau-Ost und -West: Direktmandate für CSU, AfD stark

Direkt gewählt wurden in den zwei Stimmkreisen Passau-Ost und -West die beiden CSU-Kandidaten. Dennoch sind es zwei neue Gesichter, denn die früheren CSU-Direktmandate gingen an Walter Taubeneder und Gerhard Waschler, die nach einer jeweils verlorenen Kampfabstimmung nicht mehr angetreten waren.

Im Stimmkreis Passau-Ost bekam Josef Heisl von der CSU 32,8 Prozent der Erststimmen. Den zweiten Platz erreichte Ralf Stadler von der AfD mit 21,9 Prozent, den dritten Platz belegte Roswitha Toso von den Freien Wählern mit 19,6 Prozent.

Der Gesamtstimmenanteil lag bei 30,3 Prozent für die CSU, 26 Prozent für die Freien Wähler und 19,7 Prozent für die AfD.

Die Wahlbeteiligung im Stimmkreis Passau-Ost lag bei 72,4 Prozent.

Im Stimmkreis Passau-West gewann CSU-Politiker Stefan Meyer aus Vilshofen mit 34,8 Prozent. Erstunterlegen war dort Christian Lindinger von den Freien Wählern mit 24,7 Prozent, auf Platz drei landete Manfred Böhm von der AfD mit 19,2 Prozent.

Von den Gesamtstimmen her gewann auch dort die CSU mit 31,9 Prozent. Auf Platz zwei die Freen Wähler mit 29,7 Prozent und dahinter die AfD mit 18,5 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag bei 72,1 Prozent.

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"Die Jungen" von der CSU Passau: Josef Heisl aus Salzweg und Stefan Meyer aus Vilshofen

Stimmkreis Regen/Freyung-Grafenau: Direktmandat für CSU, AfD mit FW gleichauf

Stefan Ebner von der CSU gewann das Direktmandat im Stimmkreis Regen/Freyung-Grafenau mit 34,2 Prozent der Erststimmen. Martin Behringer von den Freien Wählern landete mit 23 Prozent auf Platz zwei. Platz drei ging an Oskar Atzinger von der AfD mit 22,8 Prozent – also gleichauf mit den Freien Wählern.

Bei den Gesamtstimmen konnte die CSU mit 32,8 Prozent die meisten auf sich vereinen. Die Freien Wähler bekamen 29 Prozent und die AfD 21,8 Prozent.

Die Wahlbeteiligung liegt bei 74,1 Prozent.

13 Abgeordnete aus Niederbayern ziehen über die Liste ein

Nachdem alle Stimmkreise auch in Niederbayern fertig ausgezählt sind, ist auch dort klar, wer über Listenplätze in den Landtag einzieht. Neben den acht CSU-Abgeordneten, die über das Direktmandat einziehen sowie Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, der sich das Direktmandat im Stimmkreis Landshut gesichert hat, kommen 13 Abgeordnete über die jeweiligen Parteilisten ins Maximilianeum.

Freie Wähler mit sechs Abgeordneten aus Niederbayern

Die Freien Wähler schicken sechs Abgeordnete: Wieder dabei ist Jutta Widmann aus dem Stimmkreis Dingolfing, dazu kommen Martin Behringer aus dem Stimmkreis Regen/Freyung-Grafenau, Roswitha Toso aus dem Stimmkreis Passau-Ost, Tobias Beck aus dem Stimmkreis Straubing, Werner Schießl aus dem Stimmkreis Rottal-Inn und Christian Lindinger aus dem Stimmkreis Passau-West.

AfD hat jetzt vier niederbayerische Abgeordnete

Die AfD kann aufgrund ihres Ergebnisses vier statt drei Abgeordnete in den Landtag entsenden. Unter anderem wieder Kathrin Ebner-Steiner aus dem Stimmkreis Deggendorf, Oskar Atzinger aus dem Stimmkreis Regen/Freyung-Grafenau und Ralf Stadler aus dem Stimmkreis Passau-Ost. Neu in den Landtag zieht für die AfD Johann Müller aus dem Stimmkreis Straubing ein.

Flisek (SPD) schafft es nicht, Goller und Schuberl (Grüne) sind drin

Für die Grünen haben es Mia Goller aus dem Stimmkreis Rottal-Inn und wieder Toni Schuberl aus dem Stimmkreis Regen/Freyung-Grafenau geschafft. Die niederbayerische SPD hat dagegen mit Ruth Müller, der bayerischen SPD-Generalsekretärin, nur noch eine Abgeordnete im Landtag. Christian Flisek aus dem Stimmkreis Passau-Ost hat dagegen den erneuten Sprung in den Landtag verpasst.

Die FDP war an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und ist nicht mehr im Landtag vertreten. Zuletzt saß für die Liberalen dort Alexander Muthmann aus dem Stimmkreis Freyung-Grafenau. Trotz seines Ausscheidens ist der Stimmkreis aber weiterhin mit vier Abgeordneten der am stärksten vertretene aus Niederbayern. Je drei Abgeordnete kommen aus den Stimmkreisen Passau-Ost, Rottal-Inn und Straubing.

Gesamtstimmenanteile in ganz Niederbayern

In Niederbayern waren am Sonntag über 930.000 Menschen aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Über 73 Prozent kamen dieser Aufforderung nach.

Insgesamt erzielte die CSU in Niederbayern laut vorläufigem Endergebnis 31,7 Prozent der Gesamtstimmen. Die Freien Wähler holten 29,7 Prozent, die AfD 17,9 Prozent. 7,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler machten ihr Kreuzchen bei den Grünen, 5,3 Prozent bei der SPD und 2,4 Prozent bei der FDP.

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