Aus Sicht der Bauern ist das regnerische Wetter zunächst eine gute Nachricht: "Während wir in den vergangenen Jahren oftmals von Trockenheit betroffen waren, sieht es heuer ganz anders aus. Über mangelnde Niederschläge können wir uns nicht beschweren", sagt Ely Eibisch, stellvertretender Präsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV).
Probleme durch Spätfrost und extreme Niederschläge
Allerdings liegt der Teufel im Detail. Hermann Greif, BBV-Bezirkspräsident Oberfranken, erklärt, dass trotz ausreichender Wasser- und Wärmezufuhr regionale Unterschiede bestehen. Spätfröste und extreme Niederschläge führten zu teils erheblichen Schäden.
Zu nasse Böden erschwerten beispielsweise Pflanzenschutzmaßnahmen, besonders für Biobetriebe. Und das Hochwasser verursachte auf 55.000 Hektar Landfläche Ernteeinbrüche bis hin zu Totalausfällen, teilt der Bauernverband mit. Derzeit läuft noch die exakte Schadensbewertung. Das ist die Kehrseite des Wassers.
Erste enttäuschende Ernteergebnisse
Die ersten Ergebnisse der Wintergerste sind laut BBV trotz guter Aussaatbedingungen enttäuschend. Spätere Kulturen wie Weizen und Raps seien von Unkraut und Krankheiten betroffen, weil es einfach zu nass ist für die Pflanzen. Pilzerkrankungen drohten bei langanhaltender Staunässe. "Für notwendige Pflegemaßnahmen und ganz besonders für die anstehende Ernte wünschen sich jetzt auch die Landwirte Freibadtemperaturen, sprich, beständig trockenes Wetter", sagt Greif.
Globale Herausforderungen
Zusätzlich zu Wetterextremen belasteten Klimawandel, Bürokratie, Preisdruck und politische Maßnahmen die Landwirte, so der Bauernverband. Verbands-Vize Eibisch betont die Bedeutung der bayerischen Landwirte bei Themen wie Wettbewerbsfähigkeit, Ernährungssicherung, Energieversorgung, Arten- und Klimaschutz. Der "Zukunftsvertrag" (externer Link) zwischen Bauernverband und der Staatsregierung unterstreiche die Rolle der Bauern als Teil der Lösung.
Landwirtschaft: Partnerschaft mit dem Bauernverband
Als Ziel der Politik nennt der Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern eine "produktive, ökonomisch erfolgreiche und umfassend nachhaltige, bäuerliche Landwirtschaft". Die Koalitionsparteien halten am Prinzip "Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht" fest.
Das im Begleitgesetz zum angenommenen Volksbegehren Artenvielfalt festgeschriebene Ziel, den Anteil des ökologischen Landbaus an der landwirtschaftlichen Fläche bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen, wird nicht mehr erwähnt.
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