Ein Luftbild vom Grundstück neben der ANL in Laufen.
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Laufen bereitet sich auf neue Asylbewerberunterkunft vor

Laufen bereitet sich auf neue Asylbewerberunterkunft vor

Die Regierung von Oberbayern wird in Laufen eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber bauen. Die Stadtgemeinschaft sucht nun im Dialog mit der Regierung nach den besten Bedingungen dafür und könnte aus den Erfahrungen anderer lernen.

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Die Regierung von Oberbayern plant in der Stadt Laufen im Berchtesgadener Land eine zentrale Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber. Dazu hat die Bezirksregierung ein Grundstück des Freistaats neben der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege ausgewählt. Der Stadtrat hat nun bis Jahresende die Möglichkeit, auf das mündliche Angebot der Regierungspräsidentin einzugehen, und sich für eine von zwei Varianten für den Bau zu entscheiden.

Bürgermeister setzt auf konstruktiven Dialog

Zwar hat die Stadt keine Entscheidungskompetenz, weil es dabei um ein Grundstück des Freistaats geht, der Bürgermeister Hans Feil (CSU) setzt aber auf einen guten Dialog. In der letzten Sitzung in diesem Jahr hat der Stadtrat in einer Stellungnahme an die Regierung von Oberbayern festgehalten, dass es eine Unterkunft mit 60 Wohnplätzen auf 15 Jahre statt 80 Plätze auf 10 Jahre Laufzeit werden soll.

Laufen baut auf mündliche Zusagen von der Regierungspräsidentin

Außerdem baut der Bürgermeister Hans Feil (CSU) auf die Zusage der Regierungspräsidentin, dass sowohl Familien als auch alleinstehende Asylbewerber in der Unterkunft wohnen sollen. Der Stadtrat fordert zudem in seiner Stellungnahme ausreichend Unterstützung bei der sozialen Betreuung der Bewohner, unter anderem, dass ausreichend staatliches Personal zur Verfügung gestellt wird.

Nachnutzung für sozialen Wohnraum

Bei der Bauweise wünscht sich der Laufener Stadtrat eine Massivbauweise. Deshalb bevorzugt der Stadtrat kleine Wohnungen statt Gemeinschaftsküchen und Gemeinschaftsbäder. Nach der vorgegebenen Laufzeit von 15 Jahren will die Stadt das Gebäude für sozialen Wohnraum weiternutzen.

Gegenwind kommt vor allem von Anwohnern

Zuletzt hatten sich Anwohner mit einem Beschwerdebrief gegen die Pläne an die Regierung von Oberbayern mit ihren Argumenten gegen die Unterkunft gewandt. Laufen sei mit rund 7.000 Einwohnern zu klein, um bis zu 80 Personen aufzunehmen, der Bau inmitten von Einfamilienhäusern sei auch ungeeignet.

Positive Erfahrungen mit Gemeinschaftsunterkünften nutzen

Doch die Stadt Laufen könnte auf die Erfahrungen der deutlich kleineren Gemeinde Chieming im Nachbarlandkreis zurückgreifen. Dort hat die Regierung von Oberbayern bereits Ende 2016 eine bestehende Immobilie auf das Bestehen des Besitzers in eine Unterkunft mit 17 kleinen Wohnungen für maximal 94 Bewohner umgebaut. Bislang wohnen dort hauptsächlich Familien.

Erfolgsfaktor: Aufteilung in kleine Wohnungen

Nach den Erfahrungen des Migrationsbeauftragten von Chieming, Sebastian Heller, ist die Aufnahme der neuen Familien in die Dorfgemeinschaft gut gelungen. Ein einfacher, aber entscheidender Erfolgsfaktor sei die Aufteilung der Unterkunft in kleine Wohnungen gewesen. Die Familien fühlten sich wohler, wenn sie ihren eigenen Rückzugsraum hätten. "Die geschützte Privatsphäre ist ein zentraler Schlüssel für das Gelingen innerhalb des Hauses, aber auch mit der Nachbarschaft und der Stadtgemeinschaft", sagt der Gemeinderat Sebastian Heller, der seit 2016 als Migrationsbeauftragter für die Belange der Familien zuständig ist und über die Jahre zu rund 40 Familien direkten Kontakt hatte.

Asylsozialberatung und Plätze für neue Kinder in Schulen und Kitas

Außerdem sei die professionelle Asylsozialberatung der Diakonie und die ehrenamtliche Arbeit zentral für die Eingliederung der Asylbewerber gewesen. Woran er die gute Integration der neuen Familien auch festmacht: Die neuen Kinder sind schnell in die Kitas und Schulen aufgenommen worden. "2016 mussten wir auf einen Schlag innerhalb weniger Tage 26 Kinder in die Schulen eingliedern, aber es hat funktioniert", berichtet Sebastian Heller. Der unverkrampfte Umgang der Kinder untereinander habe sich auch auf die Erwachsenen übertragen.

Gute Jobmöglichkeiten, aber schwierige Wohnungsvermittlung

Viele der Bewohner seien inzwischen in einem Arbeitsverhältnis, denn die Region suche dringend Fachkräfte. Viel schwieriger sei die Vermittlung aus der Gemeinschaftsunterkunft in eine eigene Wohnung, sobald die Menschen ein Bleiberecht haben. "Die größte Schwierigkeit ist, Vermieter zu finden, die ihre Wohnung an die Menschen vermieten wollen", sagt Sebastian Heller.

Asylbewerberunterkunft als kommunale Aufgabe verstehen

In Laufen wartet der Stadtrat nun auf die Antwort der Regierung von Oberbayern auf seine Stellungnahme inklusive seiner Forderungen in sechs Unterpunkten. Chiemings Migrationsbeauftragter Sebastian Heller empfiehlt indes, dass die Stadt Laufen die Vorbereitung auf die Gemeinschaftsunterkunft als originäre kommunale Aufgabe wahrnimmt und auch den Bürgerinnen und Bürgern die Planungs-Schritte der Regierung von Oberbayern transparent macht.

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