Chanukka-Leuchter vor der Ohel-Jakob-Synagoge in der Münchner Altstadt.
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Den bekannten Chanukka-Leuchter vor der Ohel-Jakob-Synagoge in der Münchner Altstadt gibt es heuer nicht. Das Anzünden findet innen statt.

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Acht Tage, acht Kerzen - Beginn des Lichterfestes Chanukka

Acht Tage, acht Kerzen - Beginn des Lichterfestes Chanukka

Mit dem Entzünden der ersten Kerze beginnt heute Abend das jüdische Lichterfest Chanukka. Am Münchner Jakobsplatz findet dazu wieder ein öffentliches Lichtzünden statt - eine bewusste Entscheidung der Israelitischen Kultusgemeinde.

Ab heute Abend versammeln sich wieder viele jüdische Familien auf der ganzen Welt, um an den acht Abenden bis zum 6. Dezember feierlich die Lichter der Chanukkia anzuzünden. Üblicherweise sitzt man im engen Familien- oder Freundeskreis gemütlich beisammen, isst, singt und trinkt. Und für die Kinder gibt es kleine Geschenke und Süßigkeiten.

"Gerade in dunklen Zeiten muss das Licht erstrahlen"

Viele jüdische Gemeinden haben letztes Jahr auf das feierliche Anzünden der Chanukkia auf öffentlichen Plätzen verzichtet. Die Israelitische Kultusgemeinde in München (IKG) hat sich aber vor ein paar Tagen bewusst anders entschieden: "Gerade in dunklen Zeiten muss das Licht des Chanukka-Leuchters erstrahlen", teile die Gemeinde mit.

Deshalb findet in diesem Jahr - mit Abstandsregeln, Maskenpflicht und vollständig im Freien - das öffentliche Lichtzünden an der großen Chanukkia am Jakobsplatz erstmals seit 2019 wieder statt. Auf das traditionelle Verteilen der Krapfen wird jedoch verzichtet.

Wer dabei sein möchte, kann ohne vorherige Anmeldung vorbeikommen. Beginn ist um 18 Uhr vor der Ohel-Jakob Synagoge am Jakobsplatz. Neben Rabbiner Israel Diskin werden unter anderem IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch, der Antisemitismus-Beauftragte Ludwig Spaenle sowie die zweite Bürgermeisterin von München, Katrin Habenschaden, vor Ort sein.

Das Wunder mit dem Lampenöl: Darum dauert Chanukka acht Tage

Doch was wird da überhaupt gefeiert und warum dauert das Fest gleich acht Tage? Der Ursprung liegt mehr als 2.000 Jahre in der Vergangenheit: Unter der Führung von Judas Makkabäus eroberten die Juden im Jahr 3597 (164 v. Chr. in unserer Zeitrechnung) Jerusalem zurück. Judas ließ daraufhin den Tempel wieder aufbauen und einweihen. Und dieses Ereignis wird eben mit Chanukka gefeiert - das hebräische Wort bedeutet auch 'Einweihung'.

Nach einer Legende aus dem Talmud (darin steht die Auslegung der biblischen Texte) haben die Juden beim Wiederaufbau des zerstörten Tempels ein kleines Fläschchen mit Lampenöl gefunden. In dem Gefäß war so wenig Öl, dass es nur für eine einzige Nacht ausreichte - eigentlich. Doch dann soll es zu einem Wunder gekommen sein: Das Licht brannte laut Überlieferung ganze acht Tage lang.

Aus diesem Grund wird das Lichterfest Chanukka acht Tage gefeiert.

Krapfen und Kartoffelpuffer

In Erinnerung an das "Ölwunder" hat die Chanukkia, so wird der Chanukka-Leuchter genannt, acht Arme. An jedem der acht Abende wird mit der Anzünderkerze (in der Mitte) ein Licht mehr angezündet - immer von rechts nach links, wie das hebräische Schriftsystem. Am letzten Abend dann, dieses Jahr am 6. Dezember, brennen alle acht Kerzen.

Traditionelle Speisen an Chanukka sind wegen der Bedeutung des Öls besonders fettig: Man isst Latkes (Kartoffelpuffer), Sufganiyot (Krapfen mit Marmeladenfüllung) oder in Öl ausgebackene Eierkuchen.

Die Menora hat übrigens nur sieben Leuchtarme und ist nicht mit der Chanukkia zu verwechseln.

💡 Was haben Weihnachten und Chanukka gemeinsam?

  • Beide Feste werden in der dunkelsten Zeit des Jahres gefeiert
  • Lichter spielen eine große Rolle, beziehungsweise das Anzünden von Kerzen: Bei den Christen am Adventskranz und am Weihnachtsbaum, bei den Juden an der Chanukkia
  • Sowohl beim christlichen Weihnachtsfest als auch bei Chanukka gehört der Vorabend mit zum Feiertag. Er wird traditionell im Kreise der Familie gefeiert
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Die größte Chanukkia in Deutschland steht in Berlin am Brandenburger Tor.

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