Schwanzwedelnd und mit lautem Hundegebell wird Wildparkbetreiber Eckard Mickisch begrüßt. Es ist kurz nach halb neun am Morgen. Hinter dem Zaun stehen "Lexa" und "Ayscha". Zwei Herdenschutzhunde, etwa hüfthoch und um die 60 Kilo schwer. Gemeinsam mit dem Kangal-Bernhardiner Mischling "Fuzzi" waren die Beiden die ganze Nacht unterwegs. Denn jeden Tag nach Schließung des Parks kontrollieren sie das neun Hektar große Gelände. Laufen Patrouille, beschützen ihre Herde.
Hunde laufen bis zu 25 Kilometer in der Nacht
Im Schnitt legen die Hunde acht Kilometer in der Nacht zurück. Wieviel sie unterwegs waren, zeigen anschließend die Aufzeichnungen der GPS-Daten. Den entsprechenden Tracker haben sie am Halsband. Zeigen die Auswertungen der GPS-Daten aber deutlich mehr Kilometer an, dann weiß Parkbetreiber Eckard Mickisch: hier stimmt was nicht. "Wir hatten auch schon mal 25 Kilometer, die sie gelaufen sind. Dann weiß ich, der Wolf war in der Nähe."
Ein bis zweimal im Monat kommt das etwa vor. "Die eingezäunten Beutetiere sind natürlich verlockend, das kann man ihm eigentlich nicht verübeln. Aber meine Tiere bekommt er nicht", so Mickisch. Daher sind die Herdenschutzhunde auch so wichtig.
Herdenschutzhunde sind keine Schoßhunde
Doch: Die Herdenschutzhunde sind keine Schoßhunde. Auch wenn sie Pfote geben, sich gerne streicheln lassen und zur Sozialisation mit anderen Menschen und Hunden täglich an der Leine tagsüber spazieren geführt werden. Sie identifizieren sich mit den Tieren des Wildparks – vom Wildschwein bis zum Lamm im Streichelzoo. "Das ist ihre Familie, die beschützen sie", so der Parkbetreiber. Und deshalb gibt es für die Haltung der Hunde auch klare, gesetzlich festgelegte, Regeln.
Lange hatte Eckard Mickisch seine Hunde tagsüber an flexiblen Laufleinen. 25 Meter lang, mit einem Radius von fünf Metern nach rechts und links. Aber: Das zählt zur Kettenhaltung und eine solche ist mittlerweile laut Tierschutz verboten. Vorgeschrieben wäre, der Größe der Hunde angepasst, nun die Unterbringung in einem zwölf Quadratmeter großen Zwinger. Für Mickisch keine Option.
"Luxus-Residenz" statt Zwinger
"Gesetz ist Gesetz, aber das ist mir zu wenig. Deshalb habe ich ihnen selbst in Eigenleistung etwas gebaut, in dem sie tagsüber sein können", so der Parkbetreiber.
Seine Zwinger-Alternative abseits der Wege im Wildpark: Ein 300 Quadratmeter großes Gehege mit Wald- und Sandboden, Bäumen, beheizbare Hütten samt Unterstand zum Schutz vor Schnee, Regen oder Sonne inklusive. "Eine richtige Luxus-Residenz haben wir ihnen gebaut", lacht Mickisch. Die Alternative wurde auch vom Veterinäramt abgesegnet.
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