Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nimmt nach Informationen der "Augsburger Allgemeinen" die extrem scharfen "Hot Chips" aus den Regalen der Läden. Das Amt reagiert damit auf gefährliche Zwischenfälle in der Vergangenheit.
Extrem hoher Gehalt des Chilibestandteils Capsaicin
Es sei aufgrund der bisherigen Untersuchungsbefunde davon auszugehen, dass keine Charge als sicher eingestuft werden könne, teilte ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf Anfrage der Zeitung mit.
Das LGL hatte bereits vergangene Woche nach Untersuchungen festgestellt, dass das in den Chips enthaltene Capsaicin, das aus der Chilischote stammt, die Magenschleimhaut beschädigen und zu Erbrechen, Atemnot und Kreislaufkollaps führen kann. Erhebliche Gesundheitsgefahren seien auch durch das Einatmen des Capsaicin-Staubes möglich. Der Capsaicin-Gehalt einzelner Produktchargen sei dazu sehr unterschiedlich. Verbraucher könnten nicht erkennen, ob ein besonders hochkonzentriertes Produkt vorliegt, so das Gesundheitsamt.
Produkte werden aus Regalen genommen
Die für den Vollzug zuständigen Kreisverwaltungsbehörden "wurden bereits darüber informiert und gebeten, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und das Produkt chargenunabhängig aus dem Verkehr zu nehmen", zitiert die Zeitung einen LGL-Sprecher. Auch in Baden-Württemberg dürfen die "Hot Chips" nicht mehr verkauft werden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte bereits im September vor dem Verzehr der Chips gewarnt. Die Folgen könnten lebensbedrohlich sein. Besonders Kinder reagierten empfindlich. Anfang November riefen dann zwei Importfirmen mit Sitz in Frankfurt und Gießen das Produkt zurück.
Zwei Mädchen nach "Hot Chip Challenge" im Krankenhaus
In der in sozialen Medien kursierenden "Hot Chip Challenge" fordern sich Teilnehmer heraus, besonders scharfe Maistortilla-Chips zu essen, die stark mit Carolina Reaper gewürzt sind, der angeblich schärfsten Chilisorte der Welt. Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Menschen, die an der Mutprobe teilnehmen. Darunter sind viele Kinder und Jugendliche.
Mitte Oktober hatten zwei 13 und 14 Jahre alte Mädchen aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen bei der "Hot Chip Challenge" mitgemacht und mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Nach Polizeiangaben litten sie unter akuten Atemproblemen und Magenbeschwerden.
Mit Informationen der dpa.
Im Video: Hot Chip Challenge (aus Sendung "quer")
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!