"Schützt ünsere grünen Innenhöfe"steht auf einem Plakat der Protestierenden
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Mieterproteste gegen Nachverdichtung in München

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Mieterproteste gegen Nachverdichtung in München

Mieterproteste gegen Nachverdichtung in München

Am Wochenende haben drei Mieter-Initiativen in München-Schwabing gegen den Neubau von Wohnhäusern protestiert. Eine Nachverdichtung, der mehrere grüne Innenhöfe und Erholungsflächen zum Opfer fallen würden.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Wohnraum ist knapp und begehrt. Logisch, dass immer mehr gebaut wird in München; häufig nach dem Konzept der Nachverdichtung. Dagegen haben am Wochenende drei Mieterinitiativen In West-Schwabing protestiert. Dem Neubau von Wohnhäusern würden mehrere grüne Innenhöfe und Erholungsflächen zum Opfer fallen.

„Rettet unsere grünen Innenhöfe“

So steht es auf Schildern, die die rund 100 Mieter aus West-Schwabing hoch halten. Auch Theresia Menasch ist gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen. „Bei mir soll vor meinen kleinen Garten ein mehrstöckiger Wohnblock gebaut werden“ erzählt die Rentnerin. "Wenn das wirklich so kommt, wäre das entsetzlich. Dann hätte ich kaum noch Licht und, ob der Garten so bleiben kann ist auch nicht sicher.“ Vielen hier geht es so wie der ehemaligen Sportlehrerin.

Umstrittenes Konzept Nachverdichtung

Weil in München dringend Wohnungen gebraucht werden, sollen Grünflächen und Innenhöfe wenn es irgendwie geht, bebaut werden. Nachverdichtung nennt sich diese Maßnahme. Normalerweise müssten Mieter eigentlich froh sein über Neubauten, weil mehr Wohnraum den Preisanstieg bei den Mieten bremst.

Studentenappartements statt Sandkasten und Bäume

Aber die meisten hier fürchten um ihre kleinen grünen Oasen und bescheidenen Rückzugsmöglichkeiten. Zum Beispiel die Mietergemeinschaft Ecke Herzog- Apianstraße. Das Wohnhaus hat einen relativ großzügigen Innenhof. Etwas Rasenfläche, ein kleiner Sandkasten und drei Bäume finden sich hier und laden zum Verweilen ein. Geht es aber nach den Plänen des Hausbesitzers, soll hier noch ein Wohnhaus mit Studentenappartments entstehen. Sandkasten, Bäume und Rasen müssten dann natürlich weg. Das wollen die Mieter nicht hinnehmen, sie fürchten, dass dadurch ein erheblicher Teil an Lebensqualität verloren gehen würde.

Kritik: Es entstehe nur teurer Wohnraum

Marina Burwitz hat die Kundgebung hier organisiert. Sie ist die Sprecherin der Mieterinitiativen. Die Häufung der Nachverdichtungspläne in den letzten Monaten, habe dazu geführt, dass viele sich jetzt wehren wollen, sagt sie. "Allein hier in dem Quartier in West-Schwabing haben wir drei Bauvorhaben, die alle eine Nachverdichtung darstellen. Das ist einfach zu viel, da machen die meisten nicht mit." Das Argument von günstigem Wohnraum, der doch gerade in München gebraucht wird, lässt sie nicht gelten. "Wir haben oft festgestellt, dass die Wohnungen, die dann gebaut werden, eben nicht günstig sind , sondern eher im Hochpreissegment liegen. Das hilft den normalen Leuten gar nichts."

Dilemma: Wohnungsnot contra Lebensqualität

Bei der Veranstaltung treten auch Lokalpolitiker von CSU, SPD, den GRÜNEN und der LINKEN auf. Sie loben die Bürger für Engagement, sprechen Mut zu und verleihen der Hoffnung Ausdruck, dass durch solche Proteste tatsächlich etwas bewegt werden kann. Bei manchen Reden wird auch das Dilemma spürbar. Denn der Stadtrat will ja explizit auf das Mittel der Nachverdichtung setzen, um die Wohnungsnot zu lindern. Bei den Genehmigungen der Bauanträge ist oft Fingerspitzengefühl gefragt, aber leider offenbar nicht immer vorhanden.

Wir brauchen mehr Grün in Zeiten des Klimawandels

Christian Hierneiß, vom Bund für Umwelt und Naturschutz, hält einen Kurz-Vortrag über Grünflächen in Großstädten und erklärt, wie wichtig solche Begrünungen gerade in Zeiten des Klimawandels seien. "Da wo ein paar Bäume in den Innenhöfen stehen, ist die Temperatur im Sommer bis zu sechs Grad niedriger, Bäume Wasser verdunsten und dadurch die Umgebungstemperatur regulieren. Eine Art natürlicher Klimaanlage", erklärt der Naturschützer, der auch für die Grünen im Landtag sitzt.

Anwohner hoffen auf Erfolg ihrer Proteste

Nach rund eineinhalb Stunden ist die Kundgebung beendet. Die Mieter packen ihre mitgebrachten Schilder und Plakate wieder ein. Auch Theresia Menasch hat bis zum Schluss durchgehalten. Sie ist zufrieden mit der Veranstaltung: „Allein schon, dass man hier gemeinsam steht, alle dasselbe Problem haben und etwas dagegen tun wollen, gibt einem schon ein gutes Gefühl,“ sagt die 67-Jährige. "Vielleicht nimmt ja auch die Bayern-Versicherung, die vor meiner Terrasse eine Nachverdichtungsmaßnahme durchführen will, die Proteste wahr und überlegt sich’s noch einmal." Ohne ihren Garten, sagt sie, würde einfach ein großes Stück Lebensqualität fehlen.

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