Im Prozess um die getötete Studentin Hanna aus Aschau am Landgericht Traunstein haben zwei Zeuginnen den Angeklagten schwer belastetet. So habe er laut einer Zeugin am Nachmittag nach der Tatnacht eine Gruppe von Freunden gefragt, ob sie schon etwas von dem in Aschau ermordeten Mädchen gehört hätten. Zu diesem Zeitpunkt war von dem Fall aber noch nichts öffentlich bekannt.
Geständnis gegenüber einer Zeugin
Am Abend vor der Verhaftung des Angeklagten im vergangenen November soll dieser gegenüber der Mutter einer Freundin, der zweiten Zeugin, zudem gesagt haben "Ich war’s. Ich habe sie umgebracht". Inwieweit sich diese Aussage mit den Aussagen weiterer Zeugen deckt, ist allerdings noch nicht klar. Der Angeklagte äußerte sich weiterhin nicht zu den Vorwürfen.
Angeklagter soll Mithäftling Tat gestanden haben
Bereits zu Prozessbeginn am Landgericht Traunstein am Dienstag, dem dritten Prozesstag, erklärte die Staatsanwaltschaft, ein Staatsanwalt habe am Montag von einem Anwalt einen Anruf erhalten. Dessen Mandant – ein Mann in U-Haft in der JVA Traunstein – habe bestätigt, dass ihm gegenüber der 21-jährige Angeklagte die Tat an Hanna eingeräumt habe. Der neue Zeuge soll im Prozess geladen werden.
Daraufhin unterbrach die Vorsitzende Richterin die Verhandlung, damit die beiden Verteidiger auf ihn einwirken können, um möglicherweise ein Geständnis abzulegen. Die Pause zeigte keine Wirkung, der Angeklagte hüllte sich weiter in Schweigen, wie auch schon zu Verhandlungsbeginn, als ihn die Vorsitzende Richterin Jaqueline Aßbichler noch einmal aufgefordert hatte, eine Aussage zu machen.
Täterwissen gegenüber der Polizei offenbart
Die Richterin erklärte, dass der 21-Jährige Auszubildende bei einer Vernehmung durch die Polizei Täterwissen preisgegeben habe. Er hatte ausgesagt: "Da wird ihr (Hanna) einer draufgehauen haben." Bei der gerichtsmedizinische Untersuchung von Hannas Leiche wurden am Kopf Schläge mit einem spitzen Stein festgestellt. Die festgestellten Schlagverletzungen wurden bisher noch nirgends veröffentlicht. Bei den Schilderungen der Wunden forderte die Richterin die Eltern von Hanna auf, den Gerichtssaal zu verlassen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, die 23-jährige Medizinstudentin vor einem Jahr heimtückisch getötet zu haben. Hanna war am 3. Oktober 2022 gegen 2.30 Uhr auf dem Nachhauseweg von einem Clubbesuch in der Aschauer Diskothek "Eiskeller“. An ihrem Wohnort kam die junge Frau nie an. Ihre Leiche wurde am Nachmittag rund zehn Kilometer von der Diskothek entfernt in der Prien von einem Spaziergänger entdeckt.
Vorwurf: Mord aus sexuellen Motiven
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte Hanna aus sexuellen Motiven hinterrücks angegriffen, ihr mit einem Gegenstand mehrfach auf den Kopf geschlagen, sie gewürgt und dann in den damals hochwasserführenden Bärbach bei der Kampenwandbahn geworfen habe - vermutlich um die Tat zu vertuschen. Die bewusstlose junge Frau soll im Gewässer ertrunken sein.
Im Prozess sind bisher 27 Verhandlungstage geplant. Es sollen über 60 Zeugen und sechs Sachverständige gehört werden. Die Eltern der getöteten jungen Frau sind Nebenkläger im Prozess. Ein Urteil soll am 22. Dezember gesprochen werden.
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