Die Stadt München will in den kommenden Jahren den Müll der Einwohner reduzieren. Dazu wurde die sogenannte Zero-Waste-Strategie vorgestellt. Zero Waste bedeutet, Prozesse so zu verbessern, dass alle Ressourcen geschont und zurückgewonnen und nicht verbrannt oder vergraben werden.
35 Prozent weniger Restmüll bis 2035
Die Stadt will erreichen, dass bis ins Jahr 2035 Haushaltsabfälle um 15 Prozent pro Einwohner und Jahr gesenkt werden, das entspricht nach Angaben der Stadt rund 6.762 Güterwaggons. Speziell bei der Restmüllmenge will die Stadt sogar eine Reduzierung um bis zu 35 Prozent pro Einwohner und Jahr erreichen. Die dafür notwendige Strategie wurde unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut erarbeitet. Auch die Münchner Bürgerschaft konnte sich mit ihren Vorschlägen zur Müllvermeidung an der Entwicklung der Zero-Waste-Vision beteiligen.
Konzept mit rund 100 Maßnahmen in verschiedensten Bereichen
Die Strategie setzt sich aus vielen kleinen Einzelmaßnahmen zusammen, die in der Summe dann zu der gewünschten Müllreduzierung führen soll. Unter anderem soll in einer wissenschaftlichen Pilotstudie die Wirksamkeit der sogenannten Gelben Tonne überprüft werden, die es derzeit in München nicht gibt. Zudem will man mit einer Zero-Waste-App Aufklären welcher Müll in welche Tonne kommt. In Schulen soll das pädagogische Angebot bezüglich Müllvermeidung ausgebaut werden. Zudem sollen Ausschreibungen an Zero-Waste-Vorgaben geknüpft werden. Im Handel will man Unverpackt-Wochenmärkte ermöglichen und darauf hinwirken unnütze Plastikverpackungen zu vermeiden. Zudem soll bei Veranstaltungen auf privaten Flächen das Mehrwegangebot massiv ausgeweitet werden.
Herausgekommen ist ein Konzept mit rund 100 Maßnahmen, das private Haushalte, Gewerbe, den Bausektor, Bildungseinrichtungen, Events aber auch die Stadtverwaltung zu einer massiven Müllvermeidung motivieren soll.
Projektüberprüfung mittels Milestones und einer Fachstelle
Damit sichergestellt ist, dass die Maßnahmen auch greifen, wird bis 2035 in bestimmten Abständen immer wieder kontrolliert, wie weit die Stadt bereits gekommen ist. Die erste Überprüfung wird 2025 stattfinden. Um das Konzept umzusetzen, soll in der Stadtverwaltung zudem eine referatsübergreifende Zero-Waste-Fachstelle eingerichtet werden.
Für die Zero-Waste-Strategie plant das Kommunalreferat rund 1,8 Millionen Euro ein. Stimmt der Münchner Stadtrat in diesem Monat zu, wird mit der Umsetzung des Konzepts 2023 begonnen.
Vorbild Oktoberfest
Dass dieses Ziel nicht unmöglich ist, zeigte Kommunalreferentin Kristina Frank am Beispiel des Oktoberfests. Dort hatte man in den 1990-ern von Einweg auf Mehrweg umgestellt. Seitdem werde auf dem größten Volksfest der Welt sehr wenig Müll produziert. Das könne man auch in anderen Bereichen schaffen, ist sich Frank sicher.
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