Historische Schneeräummaschine ganz aktuell im Einsatz.
Bildrechte: Henning Pfeifer
Bildbeitrag

Mit diesem historischen Schneeräumer (gebaut 1926, umgebaut 1961) versuchte die MVG das Trambahnnetz wieder befahrbar zu machen.

Bildbeitrag
>

MVG entgegnet Kritik: "Richtig, den Tram-Betrieb einzustellen"

MVG entgegnet Kritik: "Richtig, den Tram-Betrieb einzustellen"

Eine Woche nach den Rekord-Schneefällen in München fahren alle Trambahn-Linien wieder im Regelbetrieb. Die Kritik, nicht auf die Schneefälle vorbereitet gewesen zu sein, weist die MVG in einer ausführlichen Stellungnahme zurück.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Fast eine Woche hat es gedauert, bis die Stadt München nach dem heftigen Wintereinbruch vom Wochenende die Straßenbahnen wieder flott bekommen hat. Seit Donnerstag ist das Trambahn-Netz wieder größtenteils in Betrieb. Aus Kreisen von Fahrgastverbänden und der Stadtpolitik sieht sich die MVG seit Tagen schwerer Kritik ausgesetzt, weil das Trambahn-Netz so lange lahmgelegt war. Nun reagiert die MVG mit einem mehrseitigen Schreiben.

Mit Bohrhämmern das Eis in den Gleisen lockern

Laut Münchner Verkehrsgesellschaft hätten der festgefahrene Schnee und Eis in den Gleisen und Weichen und viele Schäden durch umgefallene Bäume einen sicheren Tram-Betrieb unmöglich gemacht. Man habe teilweise mit Bohrhämmern das Eis lockern und entfernen müssen.

MVG-Chef Ingo Wortmann wies in einer Presseerklärung die Kritik an der MVG zurück, nicht auf die Schneefälle vorbereitet gewesen zu sein: "Natürlich haben wir Notkonzepte. Das haben wir während Corona auch unter Beweis gestellt. In der Situation vom vergangenen Wochenende war aber unter keinen Umständen ein sicherer Betrieb möglich – nicht mit und auch nicht ohne Fahrgäste. Wir hatten Unfälle und Entgleisungen. Insofern war es richtig, den Betrieb einzustellen", so der MVG-Chef.

MVG-Mitarbeiter werden kurzfristig eingelernt

50 Mitarbeiter pro Schicht – darunter Tramfahrer, die keinen Fahrdienst machen konnten, und Mitarbeiter anderer Abteilungen – haben laut MVG-Mitteilung in den vergangenen Tagen die Rillen enteist, damit die Räumfahrzeuge vorankamen und nicht entgleisten. Die "Unterstützer" seien teilweise kurzfristig in die Bedienung von Sonderfahrzeugen eingewiesen worden.

Jetzt, wo der Betrieb wieder läuft, wolle die MVG mit der Verwaltung der Landeshauptstadt selbstkritisch in die Manöverkritik gehen. Entscheidend für die Zukunft sei, "dass wir ein Verfahren finden, um die Rillenvereisungen zu vermeiden". Außerdem müsste die Koordination der Räumdienste verbessert werden. "Der Schnee darf nicht auf den Schienen und an den Haltestellen abgeladen werden", sagte Ingo Wortmann.

CSU im Münchner Stadtrat fordert eigene Schneepflüge

Es fehlt in München auch nach Einschätzung von Experten an der Räumtechnik. Bei den Räumarbeiten wurde ein sogenannter gelber Fahrdrahtkontrollwagen aus dem Jahr 1926 eingesetzt, der dabei hilft, die Schienen freizubekommen (siehe Foto). Ein Räumfahrzeug kam sogar extra aus Stuttgart. Die CSU im Münchner Stadtrat hat deswegen beantragt, es solle geprüft werden, ob noch vorhandene Hochflurfahrzeuge wieder in die Flotte aufgenommen werden können. Sie halten die Rillen vom Eis frei.

Darüber hinaus brauche die MVG eigene Schneepflüge für Trams, die im Notfall schnell und effizient die Schienen freischaufeln. Auch der Einsatz beheizbarer Weichen und Treppen solle in Betracht gezogen werden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!