Es ist verrückt und zum Haare raufen: Überall werden dringend Heimplätze gesucht - und immer mehr Pflegeheime müssen aufgeben.
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Personalnot: Pflegeheim muss schließen – 55 Bewohner müssen raus

Personalnot: Pflegeheim muss schließen – 55 Bewohner müssen raus

90 Jahre ist es alt, nun muss das Alten- und Pflegeheim des Münchner St.-Josefs-Vereins im Februar schließen. Schuld ist der Fachkräftemangel: Die Betreiber finden keine Pfleger. Der Fall zeigt die Pflegemisere in ihrer ganzen Dramatik.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Es ist nicht der erste Schicksalsschlag, den Elisabeth Baier verkraften muss. Fast 90 Jahre ist sie alt. Seit 2009 wohnt sie im St. Josefs-Heim im Münchener Stadtteil Haidhausen. Ihren Mann, ihre zwei Söhne – alle hat sie verloren. Und jetzt verliert sie ihren Heimplatz und ihre vertraute Umgebung. Ihr Zuhause. "Warum muss genau dieses Heim auseinanderfallen. Mir geht es ganz schlecht. Ich hab Angst", sagt die alte Dame.

Bewohner haben "keine Ahnung, was aus ihnen werden wird"

Angst und Ungewissheit: Das empfinden die meisten Pflegebedürftigen im St. Josefs-Heim. Sie stehen vor dem Nichts. Pfarrer Walter Hutterer leistet Seelsorge, so gut er kann: "Sie haben keine Ahnung, was aus ihnen werden wird."

Der "Haus-Geistliche" wohnt selbst vor Ort, auch er muss umziehen. Durch sein offenes Ohr für die anderen Mitbewohner ist er gewissermaßen doppelt betroffen: "Wenn ich mit ihnen bei einem Gespräch beieinander bin, dann kann ich stark sein und trösten, aber wenn ich rausgehe, dann fange ich das Heulen an. Ja, das habe ich heute auch schon gemacht."

Erst zwölf von 55 Bewohnern haben neues Obdach

Die Heimleitung sucht mit großem Einsatz nach Plätzen in anderen Heimen. Zwölf Bewohner konnte sie mittlerweile auf andere Heime verteilen, zum Beispiel bei der Caritas. Noch bleiben Heimleiter Roland Decker knapp drei Monate – eine kleine Zeitspanne angesichts der Größe der Herausforderung: "Wir haben einfache Leute, viele Sozialhilfeempfänger aus dem Viertel, und jetzt ist Schluss. Und die große Aufgabe, diese Leute unterzubringen, das werde ich mit bestem Gewissen versuchen, zu schaffen."

Fachkräfte fehlen in der ganzen Branche. Allein im St. Josefs-Heim hätte man zwölf Pflegefachkräfte mehr gebraucht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Aber gegenüber den großen Trägern konnte sich der kleine katholische St. Josefs-Verein nicht durchsetzen: Übertariflich zahlen oder gar Prämien vergeben kann der Verein nicht. "Bisher konnten wir unseren Krankenstand durch Zeitarbeitsfirmen ausgleichen", erklärt Christian Dobmeier, zweiter Vorsitzender des St. Josefs-Vereins.

"Man findet keine Fachkräfte"

"Aber die haben uns signalisiert, dass sie das nicht mehr auf Dauer machen können, und damit war klar, wir können die Qualität der Pflege nicht erhalten", erzählt Dobmeier weiter. "Wir haben im Internet gesucht, wir haben Social Media gemacht, wir haben vieles gemacht, aber es ist einfach so, dass die Resonanz gering ist, und man findet keine Fachkräfte."

Was bleibt, ist die Unsicherheit über den Umzug in ein noch unbekanntes neues Heim. Ein Albtraum für die Bewohner, für die Angehörigen, die Mitarbeiter und auch für Schwester Maria Johanna von den Schwestern vom Göttlichen Erlöser, die von Anfang an zum St. Josefs-Heim gehört haben: "Es ist einfach erschütternd, zum Heulen. Und das tun wir auch öfter, leider."

Wegen der prekären Personalsituation hatte der Verein bereits im Frühjahr die Zahl der Pflegeplätze deutlich reduziert, um die komplette Aufgabe des Heims abzuwenden. Das hat nicht gereicht. Ende Februar wird der Betrieb des Heims endgültig eingestellt.

90 Jahre ist es alt, im Februar muss das Alten- und Pflegeheim des Münchner St.-Josefs-Vereins nun schließen.
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90 Jahre ist es alt, im Februar muss das Alten- und Pflegeheim des Münchner St.-Josefs-Vereins nun schließen.

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