02.12.2023, Bayern, München: Ein ICE der Deutschen Bahn (DB) steht auf einem verschneiten Gleis am Hauptbahnhof. Der Zugverkehr von und zum Hauptbahnhof war vorübergehend eingestellt worden. (zu dpa "Bernreiter wirft Bahn schlechte Vorbereitung auf Schneechaos vor") Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Schneechaos in Süddeutschland - München

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Chaos bei der Bahn – Landtag fordert Aufklärung

Chaos bei der Bahn – Landtag fordert Aufklärung

Über 50 Zentimeter Schnee und die Bahn versinkt tagelang im Chaos. Bayerische Abgeordnete sind sauer und verlangen Aufklärung. Jetzt zitiert der Landtag die Bahn-Verantwortlichen zu sich.

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"Bayern ist Hochtechnologieland, kein Entwicklungsland!" Jürgen Baumgärtner (CSU), Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Landtag, regt sich auf - über den Verkehrskollaps bei der Bahn wegen des Wintereinbruchs am Wochenende. Ja, es ist viel Schnee gefallen, aber wie kann es sein, dass auch Tage später der Bahnverkehr immer noch gestört ist? – so auch der Tenor genervter Fraktionskollegen. Jetzt sollen die Verantwortlichen Erklärungen liefern, werden von Baumgärtner in den Verkehrsausschuss des Landtags zitiert.

Rede und Antwort vor dem Verkehrsausschuss

Am 23. Januar müssen Vertreter der Deutschen Bahn und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft den Abgeordneten Rede und Antwort stehen, dann findet die nächste Ausschusssitzung statt. Der Vorsitzende Baumgärtner will umfassend informiert werden – was, warum passiert ist. Und wie so eine Situation künftig verhindert werden kann, betont er.

Bahn hat nur 13 eigene Räumfahrzeuge in Bayern

Eine Frage zum Beispiel: Weshalb hat die Bahn in Bayern nur 13 eigene Räumfahrzeuge – bei tausenden Streckenkilometern? Und weshalb hat sie es nicht geschafft, die fehlenden Fahrzeuge schnell genug herbeizuschaffen? In diesem Punkt hat die Bahn bereits eine Antwort: Mittlerweile sei aufgestockt worden, mehr als 20 große Räummaschinen seien jetzt in der Region unterwegs, heißt es.

Verkehrsminister Bernreiter: Schiene braucht mehr Geld

Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ist sauer auf die Bahn, wirft ihr schlechte Planung vor. Kommende Woche hat auch er ein Gespräch mit den Verantwortlichen anberaumt, mit der DB Netz AG und der S-Bahn München. Bernreiters Hauptkritikpunkt: Dringend müsse mehr in die Infrastruktur investiert werden, sagt er im BR24 Interview. Die Gleise gehörten aber dem Bund, dieser sei für Fern- und Schienenpersonennahverkehr zuständig. Dass seine eigene Partei, die CSU, die jahrelang den Verkehrsminister im Bund gestellt hat, solche Investitionen verschlafen hat, weist er von sich. Die Finanzminister, namentlich Wolfgang Schäuble (CDU), hätten sich durchgesetzt, da konnten die CSU-Verkehrsminister noch so sehr um Geld kämpfen.

Kritik von SPD: Billiger nicht zu fahren, als vorzusorgen

Sabine Gross, Verkehrsexpertin der SPD, hat noch eine andere Erklärung für die Zugausfälle: "Es wurde versäumt, schwere Räumgeräte und Personal vorzuhalten, weil es billiger ist, nicht zu fahren als ausreichend für extreme Wetterbedingungen Vorsorge zu treffen." Sie erwartet hier ein Umdenken, weil solche Wetterlagen in Zukunft immer öfter auftreten würden.

Auch 2019 schon Schneechaos in Bayern – nichts gelernt?

Markus Büchler, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, erinnert an eine ähnliche Situation im Jahr 2019. Auch damals herrschte Winterchaos im Süden von Bayern, es fiel massenhaft Schnee, Züge fielen aus. Die Verantwortlichen wurden ebenfalls in den Landtag bestellt, so Büchler. "Da ist auch schon g’scheit dahergeredet worden, von der CSU und vom Ministerium, was alles besser werden muss. Aber offensichtlich ist nichts passiert."

Grüne: Auch Freistaat in der Verantwortung

Büchler will in der anstehenden Ausschusssitzung nicht nur von der Bahn hören, was schiefläuft, sondern auch, was die bayerische Staatsregierung unternommen hat, damit es besser wird. Schließlich bestelle der Freistaat den Nahverkehr, die Regionalzüge und die S-Bahn München und trage die Verantwortung, dass alles funktioniert. Nicht nur bei schönem Wetter.

Deutsche Bahn verteidigt sich

Was sagt die Deutsche Bahn zu dem geballten Frust? Auf BR-Nachfrage weist eine Sprecherin darauf hin, dass sich die Bahn durchaus viel um Wintervorbereitungen kümmert: In den vergangenen sechs Jahren habe die DB insgesamt mehr als 300 Millionen Euro dort hineininvestiert. Allein in Bayern stünden mehr als 1.500 Mitarbeiter bereit, um Bahnsteige und Gleise von Schnee und Eis zu befreien. Das eigene Krisenmanagement vom Wochenende werde man nun genau analysieren, damit es bei künftigen Extremwetterereignissen besser laufe.

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