Wenn Bürgermeister Robert Grabler (CSU) durch das Aidenbacher Bad geht, sieht er nicht nur neue Becken, große Glasfronten, eine moderne Sauna und noch frisch riechende Holz-Elemente.
Grabler hat dann auch die Bilder vom 29. Dezember 2019 im Kopf, als das Bad lichterloh in Flammen stand. Als Kreisbrandmeister war er einer der ersten vor Ort, alarmierte nach und löschte die halbe Nacht mit. "Das war ein Wahnsinns-Brand, wir waren geschockt. Aber wir haben danach auch gleich Gespräche geführt, wie es weitergehen könnte. Wir haben ja nicht an die Schadenshöhe gedacht, die es letztlich geworden ist", erinnert er sich.
7,5 Millionen Euro hat der Neubau des Bads gekostet. Eine Summe, die für eine kleine Gemeinde mit gerade mal 3.200 Einwohnern nicht zu schultern ist. Dennoch hat Aidenbach einen Weg für den Wiederaufbau gefunden.
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Jedem fünften Bad droht in Bayern Schließung
Schwimmbäder sind für Kommunen in der Regel Draufzahlgeschäfte. Steht eine große Sanierung bevor, bedeutet das häufig das Ende eines Bads. In den vergangenen Jahren konnte Bayern die Zahl von gut 850 Bädern zwar konstant halten. Aber es hat sich ein Sanierungsstau von knapp 1,8 Milliarden Euro gebildet – das ergab eine Erhebung des bayerischen Bauministeriums im Jahr 2022. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Bayern sagt, dass sie in jedem fünften Bad eine Schließung erwarten, wenn sich eine umfassende Sanierung nicht finanzieren lässt.
Rechtsstreit mit der Versicherung
In Aidenbach ließ sich die Sanierung nur finanzieren, als nach zwei Jahren Rechtsstreit mit der Versicherung feststand: Die Versicherung wird 5,1 Millionen Euro zahlen. Danach entschied sich der Gemeinderat einstimmig, das Bad wieder aufzubauen – und zwar energetisch nach den neuesten Standards, so dass auch hier noch Fördermittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro zu holen waren. Für die Gemeinde blieb eine Million übrig, die sie selbst zu tragen hatte.
"Es war eine mutige Entscheidung. Aber Kommunen müssen mutige Entscheidungen treffen. Ein Hallenbad sorgt für Lebensqualität. Man kann nicht alles betriebswirtschaftlich rechnen", sagt Robert Grabler. Zumal Mittel- und Grundschule dann wieder Schwimmtraining vor Ort machen können.
Schwimmverein: Anmeldungen für Schwimmkurs explodieren
Für die Wasserwacht und den Schwimmverein im Ort ist es die Rettung. "Für uns bedeutet es alles. Ohne das Bad würde es unseren Verein nicht geben. Die letzten Jahre waren sehr hart. Corona, der Brand. Deswegen sind wir jetzt unendlich froh, dass das Bad wieder eröffnet", sagt Katja Straubinger, Vorsitzende des Schwimmvereins.
In den vergangenen Jahren hat der Verein das Schwimmtraining im benachbarten Vilshofen angeboten. Allerdings war dort nur alle 14 Tage ein Termin zu bekommen. "Wir haben zum Glück einigen Kindern das Schwimmen beibringen können. Aber nicht so vielen, wie es in Aidenbach möglich gewesen wäre", sagt sie. Im Moment könne sie sich vor Anfragen nicht mehr retten. "Egal, ob über Facebook oder WhatsApp. Jeder spricht mich darauf an, wann er mit den Kindern zum Schwimmtraining nach Aidenbach kommen kann."
Hoffen auf kleineres Defizit
Vermutlich hat ein technischer Defekt zu dem Brand vor vier Jahren geführt. Die Gemeinde sieht den Um- und Neubau nun als Chance. Das alte Bad schrieb jährlich ein Defizit von 80.000 Euro. Bürgermeister Robert Grabler hofft, dass die große Investition mehr Besucher anzieht und das Defizit dann nur noch bei 50.000 Euro liegt.
Die Eröffnung wird in Aidenbach drei Tage lang gefeiert. Am Freitag, 13. Oktober, findet von 14 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Am Samstag ist der Eintritt ins Bad frei zwischen 14 und 17 Uhr, am Sonntag zwischen 14 und 19 Uhr.
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