Skilifte sind stundenlang in Betrieb. Rauf, Wende in der Station, runter, Wende, wieder hoch und das über Monate, jeden Tag. Dauerbetrieb! Daraus können technische Mängel entstehen, schreibt der TÜV und das führt zu Unfällen, wenn auch selten. "Seilbahnen gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln", sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.
Die Prüfer des Vereins und anderer unabhängiger Stellen müssen die Lifte jedes Jahr unter die Lupe nehmen. Die Hauptprüfung dauert mehrere Tage. Angeschaut werden unter anderem Elektrik, Bremsanlagen, Kabinen und Seile. Der Dauerbetrieb beanspruche das Material stark, teilt der TÜV mit, es könne ermüden, wodurch Risse oder Brüche beispielsweise an Seilen entstehen können.
Seilbahnverband: Unfälle seit 70ern halbiert
Das außerhalb der unabhängigen Hauptprüfung im laufenden Betrieb festzustellen, liegt allerdings in der Hand der Liftbetreiber. Die müssen sich jede Woche unter anderem die Zugseile anschauen und nach der Hauptprüfung unabhängiger Sachverständiger einmal im Jahr selbst eine große "Zwischenprüfung" durchführen. In dieser Zeit steht die Bahn still. Die Selbstdiagnose muss der staatlichen Aufsichtsbehörde gemeldet werden. "Bei diesen Revisionen wird die gesamte Seilbahnanlage mit Seilen und Bremsen auf Herz und Nieren kontrolliert", schreibt der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte auf Anfrage von BR24.
Auch er stellt klar, dass Seilbahnen zu den sichersten Verkehrsmitteln gehörten. Seit den 70er-Jahren hätten sich Unfallzahlen halbiert. Auch, weil die Betriebsleiter jeden Tag vor dem Start der Seilbahn wesentliche technische Funktionen kontrollierten und wegen der Aufklärungskampagnen.
DSV gibt Tipps zum Verhalten im Skilift
Der Deutsche Skiverband rät Sesselliftfahrern unter anderem, während der Fahrt ruhig zu sitzen und nicht zu schaukeln. Beim Aussteigen sollte der Sicherungsbügel erst bei Erreichen des Hinweisschilds geöffnet werden. Sollte der Lift einmal während der Fahrt plötzlich stillstehen, rät der DSV, Ruhe zu bewahren und auch Sesselpartner zu beruhigen.
Bei dem Sessellift-Unfall am Sonntag in Nesselwang im Landkreis Ostallgäu ließ sich laut ersten Erkenntnissen der Polizei ein Bügel des Sessellifts nicht richtig schließen. Ein Siebenjähriger stürzte deshalb acht Meter in die Tiefe, und verletzte sich dabei leicht.
Skilift-Unfall im Zillertal – Person schwerverletzt
Am Freitag waren bereits in Österreich eine Mutter und ihr Sohn acht Meter aus einem Sessellift in die Tiefe gestürzt. Der sei aus ungeklärter Ursache plötzlich rückwärts gerutscht und auf den unbesetzten nachkommenden Sessel geprallt, so die Polizei. Die Frau habe schwere Verletzungen erlitten. Sohn und Ehemann wurden den Angaben zufolge ebenfalls verletzt.
Im Video: Wie Menschen aus der Seilbahn gerettet werden
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