Blick über die Dächer der Altstadt.
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In Regensburg müssen Bürger vergleichsweise wenig für Nebenkosten sparen.

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Nebenkosten-Ranking: Regensburg günstigste Stadt

Nebenkosten-Ranking: Regensburg günstigste Stadt

Eine neue Auswertung zu Nebenkosten hat ergeben, dass Regensburger besonders wenig für Abfall, Abwasser und Grundsteuer zahlen müssen. Auch andere bayerische Städte schneiden im deutschlandweiten Vergleich gut ab. Eine ist aber vergleichsweise teuer.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Egal ob Mieter oder Hausbesitzerin: Alle müssen Nebenkosten zahlen, etwa für Abwasser oder die Müllentsorgung. Wer in Regensburg wohnt, hat dabei Glück: Nirgendwo in Deutschland zahlen Bürgerinnen und Bürger so wenig wie dort - zumindest was die Nebenkosten für Abwasser, Abfall und Grundsteuer angeht. Das hat eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für den Eigentümerverband Haus & Grund für das Jahr 2024 ergeben.

Deutschlandweite Berechnung für drei Teile der Nebenkosten

Verglichen wurden die Kosten für Abwasser, Abfall und die Grundsteuer in den 100 größten deutschen Städten. Das IW wertete Kennzahlen zu den Abfallgebühren (Stand 2022), zu den Abwassergebühren (Stand 2023) und zur Grundsteuer (Stand 2024) aus.

Regensburg bei allen Posten auf den vorderen Plätzen

In der Kategorie Abwasser belegt Regensburg im deutschlandweiten Vergleich den vierten Einzelrang, beim Abfall den zehnten. Am stärksten ausschlaggebend für die niedrigen Nebenkosten in Regensburg ist die Grundsteuer: Hier belegt Regensburg auch beim Einzelranking den ersten Platz.

Aus den guten Einzelrankings ergibt sich für Regensburg Platz eins bei der Gesamtbetrachtung der Nebenkosten. Durchschnittlich wurden in Regensburg laut Auswertung 874 Euro Nebenkosten für eine durchschnittliche vierköpfige Familie fällig.

Nebenkosten haben sich in Regensburg mittlerweile deutlich erhöht

Allerdings weist die Stadt Regensburg auf BR24-Anfrage darauf hin, dass die Gebühren für Abwasser und Müll im Vergleich zum Erhebungszeitraum der Auswertung angestiegen sind - für Abwasser seit 2024 um etwa 30 Prozent und beim Müll seit Anfang des Jahres um rund 20 Prozent. Im Kalkulationszeitraum der Auswertung von Haus & Grund waren die Gebühren für Nebenkosten im Vergleich zu den Vorjahren noch um elf Prozent gesenkt worden, so die Stadt.

München teuerste bayerische Stadt bei Nebenkosten

Neben Regensburg wurden noch sieben andere bayerische Städte für den Vergleich herangezogen. Alle landeten im Ranking in der vorderen Hälfte – sie sind also vergleichsweise günstig. Kurz nach Regensburg auf Platz 1 folgt Nürnberg (Platz 3), danach Würzburg (Platz 9). Ingolstadt folgt auf Platz 15, Augsburg auf Platz 17, Erlangen auf Platz 19. Weiter hinten liegen Fürth (Platz 28) und München (Platz 43).

In der bayerischen Landeshauptstadt lagen die Gesamtjahreskosten für Grundsteuer, Abwasser und Abfall laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft insgesamt bei 1305 €. In Mönchengladbach, der teuersten Stadt im deutschlandweiten Vergleich, zahlt eine vierköpfige Familie beziehungsweise ein Einfamilienhaus dafür im Schnitt 1932€.

Die genauere Aufschlüsselung der einzelnen Durchschnittsnebenkosten für Abwasser, Abfall und Grundsteuer der bayrischen Städte hier als Grafik:

Die Münchner Stadtentwässerung erklärte auf BR24-Anfrage die vergleichsweise hohen Abwasserkosten mit einer Erhöhung Anfang 2023 "nach mehr als zwanzigjähriger Gebührenstabilität". Die Stadt Erlangen wiederum verweist auf BR24-Nachfrage zu ihren höheren Abfallentsorgungskosten auf Unterschiede im Service: Die 130 € in Nürnberg bezögen sich auf einen siebentägigen Teilservice, die 334 € in Erlangen auf einen vierzehntägigen Vollservice. Die Zahlen könnten so nicht verglichen werden.

Neue Grundsteuer könnte Nebenkosten teurer machen

Auch die Grundsteuer floss in die Bewertung des Instituts der Deutschen Wirtschaft ein. Seit 1. Januar 2025 gelten allerdings neue Hebesätze für Grundstücke und Immobilien in Deutschland. Das könnte sich auch auf die Nebenkosten auswirken. In Regensburg wird der Hebesatz der Grundsteuer B – die gilt zum Beispiel für Wohngebäude und Eigentumswohnungen – von 395 Prozent auf 510 Prozent angehoben. Doch auch in anderen Städten wurden die Hebesätze verändert, in München etwa von 535 auf 824 Prozent.

Wie kann man Nebenkosten sparen?

Mieter haben selbst nur begrenzte Möglichkeiten, bei den Nebenkosten zu sparen. Kosten senken können vor allem Hauseigentümer. In den Posten Abwasser beispielsweise fließt nicht nur das gebrauchte Wasser beim Duschen hinein, sondern auch das Regenwasser. Das sogenannte Niederschlagswasser wird nach den versiegelten Quadratmetern auf dem Grundstück berechnet.

Wer zum Beispiel das Garagendach begrünt, zahlt unter Umständen weniger Abwasserkosten, weil weniger Regenwasser in die Kanalisation abläuft. Den gleichen Effekt haben Zisternen auf dem Grundstück. Und auch beim Müll kann man sparen: Der Landkreis Schwandorf zum Beispiel erlässt Hausbesitzern 15 Prozent der Abfallgebühr, wenn man einen Komposthaufen im Garten hat. Möglich ist vielerorts auch, eine kleinere Restmülltonne zu bestellen.

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