Die Entscheidung im Planungswettbewerb für den Neubau des Uni-Klinikums München am Campus Großhadern ist nun gefallen. Wie das Preisgericht nach einer zweitägigen Sitzung mitteilte, gehe der erste Preis an die Arbeitsgemeinschaft "Henn / C.F. Møller", der zweite Preis an das Architekturbüro "Obermeyer Planen und Beraten" und der dritte Preis an "Ludes Architekten-Ingenieure".
Dem Gremium unter Vorsitz des Architekten Markus Hammes gehörten unter anderem auch Wissenschaftsminister Bernd Sibler und der ehemalige Ärztliche Direktor des LMU Klinikums München, Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, an.
Freistaat investiert rund eine Milliarde Euro in den ersten Bauabschnitt
Der Neubau für das LMU Klinikum am Campus Großhadern wird insgesamt sechs neue Klinik-Zentren umfassen. Der aktuelle Planungswettbewerb umfasst aber nur den ersten Bauabschnitt. Dieser soll auf rund 70.000 Quadratmetern drei Zentren beinhalten: Ein Herz-Lungen-Gefäßzentrum, ein onkologisches Zentrum und der Neubau des Diagnostikzentrums.
Dieser erste Bauabschnitt deckt rund 60 Prozent des gesamten Bauvolumens in Großhadern ab. Der Freistaat investiert in diesen rund eine Milliarde Euro.
Größtes staatliches Bauvorhaben in Bayern
In weiteren Bauabschnitten werden ein Bauch-, Becken- und Transplantationszentrum, ein Kopfzentrum und ein Muskuloskelettales-Zentrum sowie weitere Einrichtungen für Forschung und Lehre errichtet.
Bei dem Neubau handelt es sich um das größte staatliche Bauvorhaben Bayerns seit der Errichtung des Klinikums in Großhadern in den 1960er- und 1970er-Jahren.
Siebler: "Vision, wie hochmoderne Patientenversorgung im 21. Jahrhundert aussehen könnte"
Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler erklärte, dass jeder der drei Siegerentwürfe ein "vielversprechendes und überzeugendes Model" für die neuen Klinikgebäude biete. "Sie alle zeigen eine echte Vision, wie medizinische Forschung und hochmoderne Patientenversorgung im 21. Jahrhundert aussehen können", sagte der Minister.
Die Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Kerstin Schreyer, betonte, dass beim Planen und Bauen der Mensch im Mittelpunkt stehe: "Die Preisträger zeigen, wie es gelingt, eine hochfunktionale und zugleich einladende Umgebung zu schaffen, in der sich sowohl die Patienten als auch die Mitarbeitenden des Klinikums gut aufgehoben fühlen."
Planungswettbewerb: Acht von 18 Entwürfen in der finalen Runde
Beim einem sogenannten "Planungswettbewerb" handelt es sich um einen Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil. Von den 18 eingereichten Beiträgen wurden acht für die finale Runde ausgewählt.
In der letzten Runde wurden die Entwürfe vertieft und die Gebäudeplanung mit einer technischen Grobkonzeption ausgearbeitet. Mit den Entwürfen der Planungsbüros, die die ersten drei Plätze belegen, wird sich vor Vergabe des Auftrags nun der Bayerische Ministerrat befassen, anschließend wird das Staatliche Bauamt München 2 die Vertragsverhandlungen führen.
Preisgericht kürt Siegerentwürfe
Das Preisgericht setzt sich zusammen aus Architekten, Stadtplanern, Landschaftsarchitekten und Vertreterinnen und Vertretern der Fachdisziplinen Tragwerksplanung sowie Maschinen- und Elektrotechnik.
Zu den Sachpreisrichtern gehören Vertreterinnen und Vertreter des Klinikums, des Wissenschafts- und Finanzministeriums sowie der Landeshauptstadt München. Wie das Klinikum der Universität mitteilte, fanden alle Sitzungen des Preisgerichts unter strengen Infektionsschutzmaßnahmen statt.
Eines der größten Uniklinika in Europa
Das Klinikum der Universität München zählt zu den größten Kliniken in Europa. Mit seinen zwei Campus - in der Innenstadt und in Großhadern - ist es nach der Berliner Charité das zweitgrößte Krankenhaus in Deutschland.
Der Ideenwettbewerb für das Großklinikum in Großhadern fand bereits 1954 statt. Durch die Lage am Stadtrand - damals war Hadern ein landwirtschaftlich geprägtes Viertel mit vielen Bauernhöfen und Feldern - wollte man den Patienten die Vorteile der ruhigen Lage und besseren Luftverhältnisse bringen, sicher aber auch das Areal für problemlose Erweiterungen offen halten.
Großhaderner "Toaster" wird abgerissen
Die Planung des Klinikums begann 1966, die Bauzeit war von 1967 bis 1977. Wegen der Form der Aluminiumfassade trägt das Gebäude bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Spitznamen "Toaster".
Doch das wird wohl nicht mehr ewig so sein, das Hauptgebäude soll vor dem zweiten Bauabschnitt, also wahrscheinlich im nächsten Jahrzehnt, abgerissen werden.
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