ARCHIV - 26.07.2023, Bayern, Aschaffenburg: Der Schlachthof in Aschaffenburg. Nach Vorwürfen gegen den Schlachthof hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts der quälerischen Tiermisshandlung aufgenommen. (zu dpa: «Ermittlungen zu Tierschutzverstößen in Aschaffenburg ausgeweitet») Foto: Heiko Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Ermittlungen wegen Tierquälerei in Schlachthof

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Aschaffenburger Schlachthof: Ergebnisse der erneuten Kontrolle

Der Schlachtbetrieb steht nach wie vor still: Vor einigen Wochen waren Vorwürfe bekannt geworden, dass im Aschaffenburger Schlachthof nicht tierschutzkonform geschlachtet worden sein soll. Jetzt war die Kontrollbehörde erneut vor Ort.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Nach Vorwürfen schwerer Tierschutzverstöße im Aschaffenburger Schlachthof bleibt weiter offen, ob und wann der Betrieb dort wieder aufgenommen werden kann. Die zuständige Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) hat Ende August eine weitere Kontrolle durchgeführt und auf Anfrage von BR24 die Ergebnisse mitgeteilt.

Behörde sieht Verbesserungsbedarf

Demnach gab es ein "Tierschutz-Systemaudit", also eine Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf den Bereich des Tierschutzes. Dazu hatte der Schlachthof-Betreiber ein Konzept bei der Behörde eingereicht. Bei der Kontrolle vor Ort waren neben der Geschäftsleitung des Schlachthofs auch die Mitarbeitenden in den tierschutzrelevanten Bereichen der Schlachtung und der Tierschutzbeauftragte dabei. Die KBLV hat auch überprüft, ob die Mitarbeitenden ihre Aufgaben in der Theorie beherrschen. "Schlachttiere waren am Tag des Tierschutz-Systemaudits nicht im Betrieb", heißt es von der KBLV.

Schon vor der Kontrolle hatte der Schlachthof-Betreiber nachgebessert, etwa bei baulichen Maßnahmen oder bei Betriebsabläufen. Diesbezüglich sieht die Kontrollbehörde allerdings noch vereinzelt Verbesserungsbedarf. Das müsse der Betreiber nun umsetzen. Erst dann könne über eine mögliche Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs entschieden werden.

Metzger-Innung und Bauernverband in einer Taskforce

Mit der Zukunft des Aschaffenburger Schlachthofs beschäftigt sich seit einigen Wochen auch eine überparteiliche Taskforce. Gemeinsam mit der Metzger-Innung und dem Bauernverband soll eine Lösung gefunden werden. Erste Ergebnisse der Taskforce sollen wahrscheinlich in der nächsten Stadtratssitzung nach der Sommerpause öffentlich gemacht.

Nicht nur ein Schlachthof

Innerhalb weniger Tage wurden diesen Sommer am Untermain zwei Schlachtbetriebe wegen Vorwürfen der Tierquälerei von den Behörden geschlossen. Mitte Juli war es der Schlachthof in Aschaffenburg und Anfang August ein kleinerer Schlachtbetrieb im Landkreis Miltenberg. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in beiden Fällen, unter anderem wegen des Verdachts der Tierquälerei. Auslöser waren Videos von versteckten Kameras, die von der Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz" an die zuständigen Behörden weitergegeben wurden.

Die Vorwürfe: Tiere sollen etwa bei vollem Bewusstsein oder in krankem, nicht transportfähigem Zustand geschlachtet worden sein. Für die Landwirte vor Ort bringt die Schließung des Schlachthofs in Aschaffenburg weitere Schwierigkeiten mit sich, etwa weitere Transportwege. Die Schlachttiere müssen beispielsweise nach Fulda oder in den Landkreis Würzburg gebracht werden.

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