Durch Corona hat sich in den vergangenen 20 Monaten viel verändert. Gerade Freiberufler mussten nach neuen Verdienstmöglichkeiten Ausschau halten. Vielen Künstlern waren allerdings die Hände gebunden. Sämtliche Kulturveranstaltungen abgesagt. Gleichzeitig entwickelte sich in Deutschlands Wohnzimmern Yoga zum Trendsport Nummer eins.
Yoga statt Funk Brass: Konzept entstand während Corona-Zeit
Stefan Dettl, Frontmann der bayerischen Erfolgsband LaBrassBanda, erklärt im BR-Politikmagazin Kontrovers seine zündende Idee: Er komponierte Musik zu den meditativen Bewegungsabläufen - entstanden ist eine Yoga-Symphonie. "Das war schon so ein Corona-Ding. In der Zeit hat man keine Konzerte machen können für viele Menschen. Aber mit den Yogamatten ist man auseinander. Insofern war das ein Konzept, wo die Gesundheitsämter gesagt haben: Das ist cool. So könnt ihr Musik machen. Und dann haben wir angefangen mit Yogakonzerten", erzählt Dettl.
Blasmusik, Bier und Yoga im Hofbräuhaus
Yogakonzerte mit Blasmusik von LaBrassBanda. Und zwar ausgerechnet im Mekka der Bierliebhaber im Münchner Hofbräuhaus. Dort hat die Band aus Übersee am Chiemsee schon in der Vergangenheit mit ihrem unverwechselbaren Sound den Gästen kräftig eingeheizt. Feiern, tanzen, Vollgas - dafür steht LaBrassBanda eigentlich. Und jetzt? Die Vollbremsung?
Im Hofbräuhaus weiß man überraschend viel mit Yoga anzufangen: "Das gibt es tatsächlich zum ersten Mal in 400 Jahren. Aber das ist gar nicht so weit auseinander. Du genießt, du spürst was in deinem Körper vorgeht. Du vergisst den Alltag … Beschreibe ich jetzt gerade Biertrinken oder Yoga?" so Tobias Ranzinger, der Pressesprecher des Hofbräuhauses.
LaBrassBanda: Blasmusik, Bier und - Yoga?!
Yogafiguren passend zur Blasmusik von LaBrassBanda
Es ist ein Experiment, nicht nur für den weltbekannten Touristenmagneten im Herzen der Landeshauptstadt, sondern auch für die Fans von LaBrassBanda. Ende Oktober, kurz vor Beginn des Yogaexperiments, äußern die Teilnehmer gegenüber dem BR-Politikmagazin Kontrovers gemischte Gefühle: "Also Hofbräuhaus, dann irgendwie LaBrassBanda und Yoga. Das wird irgendwie komisch, aber cool." Bevor es losgeht, werden die Matten im historischen Festsaal ausgerollt. Vor und hinter der Bühne wird sich kräftig gedehnt. Durchatmen. Und los geht’s. Wie immer bei BrassBanda: Barfuß! So wie beim Yoga auch!
Meditative Klänge im Festsaal - und zurück zu den Wurzeln
Eine knappe Stunde Blasmusik von LaBrassBanda, dazu die passenden Yogafiguren von Yogalehrer Petros Haffenrichter. Es sind ungewohnte, ruhige Klänge. Viele Konzertbesucher haben die Augen geschlossen, lassen sich auf den meditativen Sound und die geschmeidigen Bewegungen ein.
"Jetzt können wir ganz ruhige Stücke spielen und das ist cool. Man kann sich von einer anderen Seite zeigen und weiterentwickeln. Und ja, das macht dem Musiker am meisten Spaß, wenn man sich entwickeln kann." Stefan Dettl, LaBrassBanda
Auch das Publikum wirkt beseelt und glücklich. Es sei "unglaublich" gewesen, so eine Besucherin, die extra aus Berlin angereist ist. Im Saal scheint die Zeit still zu stehen. Aber dann geben die Jungs nochmal richtig Gas: mit Songs aus alten Zeiten. Dazu darf wild getanzt werden, nur eben auf der eigenen Yogamatte. Die Band erinnert an ihre Wurzeln und die Fans feiern das.
Der Abstecher ins Yoga-Land hat sich gelohnt - Wiederholung nicht ausgeschlossen
Nach vier Yoga-Konzerten im Oktober hofft die Band auf ein Ende der Corona-Lage und will eigentlich zu ihrem ursprünglichen Klang zurückfinden. Der Konzertkalender fürs nächste Jahr ist bereits prall gefüllt. Weitere Yoga-Auftritte sind derzeit nicht geplant, aber das kann sich noch ändern. Fest steht: LaBrassBanda hat mit ihrer Yoga-Symphonie eine Nische in der Pandemie gefunden, erfolgreich besetzt und sich weiterentwickelt.
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