In der nördlichen Oberpfalz leben zwei Wolfsrudel, die sich auch heuer wieder durch Nachwuchs vergrößert haben. Einen Antrag auf den Abschuss eines Wolfes – im Fachjargon "Entnahme" genannt - gibt es im Landkreis Neustadt/Waldnaab aber noch nicht. Das bestätigt ein Sprecher des Landratsamtes auf BR-Nachfrage.
Wolfs-Abschuss unter strengen Voraussetzungen möglich
Seit die Staatsregierung im Frühjahr eine neue Wolfsverordnung erlassen hat, muss eine Entnahme eines Wolfes unter strengen Voraussetzungen vom Landratsamt genehmigt werden. Naturschutzverbände haben dagegen Klage eingereicht. In der nördlichen Oberpfalz leben seit 2016 wieder Wölfe. Das erste Tier siedelte sich auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr an. Hier gibt es allerdings erst seit heuer Nachwuchs, also ein neues Rudel. Wie viele junge Wölfe dazu gekommen sind ist noch nicht bekannt. Direkt angrenzend im Manteler Forst lebt seit dem Jahr 2020 ein Rudel mit jährlichem Nachwuchs. Zudem streifen immer wieder nicht-standorttreue Einzeltiere durch die Region.
Wolfsdichte in der Oberpfalz vergleichsweise hoch
Im Westen der Oberpfalz, direkt angrenzend an den Truppenübungsplatz Grafenwöhr liegt das große Waldgebiet des Veldensteiner Forstes in Oberfranken. Hier lebt seit 2018 ein Wolfsrudel, das jährlich Nachwuchs hat. In Summe ist die Dichte an Wölfen in der nördlichen und westlichen Oberpfalz relativ hoch im Vergleich zu anderen Wolfsregionen in Bayern. Im Stadtgebiet von Grafenwöhr ziehen auch tagsüber durchaus Wölfe durch, das berichteten Anwohner dem BR vor wenigen Monaten.
Nur vereinzelt Risse von Nutztieren
Die Wölfe scheinen in der Region allerdings ausreichend Futter in der Natur zu finden, da Risse von Nutztieren nur vereinzelt vorkommen. Das bestätigt ein Experte des Netzwerks Große Beutegreifer. Ein Abschuss eines Wolfes ist nur unter strengen Voraussetzungen möglich. Die Untere Naturschutzbehörde muss dafür eine Einzelgenehmigung ausstellen. Naturschutzverbände haben Klage eingereicht gegen die neue Wolfsverordnung, die die Staatsregierung im April erlassen hat.
- Lesen sie auch: Özdemir, Söder und der Wolf
Forderung: bundeseinheitliche Vorgaben
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Die Grünen) fordert einen erleichterten Abschuss für Wölfe, die Nutztiere reißen und auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sprach sich am Montag für einen erleichterten Abschuss unter bundeseinheitlichen Vorgaben aus. Möglich ist eine Entnahme von Wölfen, die mehrmals Nutztiere gerissen und Schutzmaßnahmen überwunden haben bereits jetzt. Allerdings sei der Weg bis zu einem Abschuss zu bürokratisch, heißt es aus dem Bundesumweltministerium. Konkrete Vorschläge will die Bundesumweltministerin Ende September vorlegen.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!