Das "Wiesnglupperl" ist als Marke von der EU geschützt, nicht jedoch das "Oktoberfest". Das könnte sich bald ändern. Patent- und Markenanmeldungen sind für langwierige Verfahren bekannt, jetzt nach fünf Jahren hat die EU-Behörde für geistiges Eigentum (EUIPO) den Münchner Antrag auf Schutz der Marke "Oktoberfest" veröffentlicht.
Nun läuft noch die Einspruchsfrist bis Ende Juli, wie die im spanischen Alicante ansässigen EU-Beamten auf ihrer Webseite schreiben.
Jedes Oktoberfest-Imitat bräuchte eine Erlaubnis aus München
Die Münchner Stadtverwaltung will damit dem weltweiten Wildwuchs von Oktoberfest-Profiteuren vorbeugen. Geschützt werden soll der Begriff für 22 "Produktklassen" von Seife über Kreditkarten bis zum Uniformverleih. Ein Schutz der Marke Oktoberfest würde nicht bedeuten, dass die zahllosen Oktoberfest-Imitate von Brasilien bis Malaysia nicht mehr stattfinden könnten, aber künftig wäre eine Erlaubnis dafür notwendig.
Vieles ist geschützt - nur das "Oktoberfest" nicht
Bereits als Marken geschützt sind zahlreiche Begriffe im Zusammenhang mit dem Begriff "Wiesn", der international weit weniger bekannt ist als "Oktoberfest". Geschützt ist dabei keineswegs nur die "Wiesn" als solche, sondern auch die "Oide Wiesn", "Wiesnbier", "Wiesnkönig", ebenso "Wiesnglupperl" - das sind mit Namen gravierte Wäscheklammern - "Wiesnschönheit" und "Wiesn-Vegetarier", um nur einige Beispiele zu nennen. Hinter diesen letzteren Marken stehen Geschäftsleute und nicht die Landeshauptstadt. Erst vor wenigen Tagen hatte das arabische Wüstenemirat Dubai mit der Meldung Schlagzeilen gemacht, dass dort eine monatelange Wiesn geplant ist.
- Oktoberfest in Dubai: Das steckt dahinter
Für dieses Jahr noch keine Absage
In München stehen die Chancen für ein Oktoberfest auch in diesem Jahr schlecht. Noch ist offiziell nicht über eine neuerliche Absage entschieden, doch gilt das als wahrscheinlich. Mehrere andere große bayerische Volksfeste sind bereits abgesagt worden, darunter das Gäubodenfest in Straubing.
Online-Umfrage: Mehrheit für Ausfall der Wiesn
Zudem würde eine große Mehrheit der Bevölkerung einen Ausfall des Oktoberfests befürworten. Das hat eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey mit 5002 Teilnehmern ergeben, Auftraggeber war die "Augsburger Allgemeine". Der Rest war unentschieden. Die Einschätzung der bayerischen Bürger unterschied sich dabei quasi nicht von der Mehrheitsmeinung außerhalb der bayerischen Grenzen: 69 Prozent waren für eine Absage, lediglich 21 Prozent sprachen sich dafür aus, die Wiesn in diesem Herbst wieder stattfinden zu lassen. Der Rest war unentschlossen.
Unter Verwendung von dpa-Material
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