Es riecht nach Zigarren und Benzin. Zwischen den Oldtimern stehen ihre Besitzer, aber auch Fans und Tüftler, und tauschen sich aus. Hier und da läuft ein Motor, mit Zange und Schraubenzieher wird noch das ein oder andere Ersatzteil eingebaut - vieles ist hier noch Handarbeit. 125 Fahrzeuge aus dem Hause Borgward-Hansa-Lloyd sind am Wochenende zum 47. Borgward-Treffen auf den Festplatz Gries in Haßfurt gekommen.
Liebhaber aus Deutschland, Österreich und Holland
Isabella, Arabella und weitere Modelle in allen möglichen Lackierungen. Coupé, Kombi und Cabrio. Aber auch Lastwagen von Borgward, etwa ein alter Küchenwagen oder ein Krankenwagen sind dabei. Die Borgward-Liebhaber kommen nicht nur aus ganz Deutschland, auch Österreicher und Niederländer sind dabei.
"Skandinaviern und Briten war der Weg dieses Mal zu weit und die Corona-Auflagen zu umständlich", sagt Werner Rosendahl vom Borgward i.G. e.V., der sich freut, dass es trotzdem so gesellig stattfinden kann. Viele hier kennen sich, begrüßen sich herzlich und tauschen sich über ihre neuesten Restaurationen an ihren Borgwards aus.
Ältestes Fahrzeug kommt aus Siegen
Besonders viele Interessierte scharen sich um den Hansa111 von Wolfgang Klein. Das Auto ist aus dem Jahr 1936 und damit das älteste Fahrzeug, das heute beim Treffen in Haßfurt dabei ist. Klein ist am Tag zuvor aus Siegen angereist. "Sechs Stunden reine Fahrzeit - das ist noch richtige Muskelarbeit", meint er. "Man muss schon ein bisschen verrückt sein, ja."
Einzelne Ersatzteile für Tüftler
Ringsum haben Händler ihre Stände aufgebaut, an denen sie Ersatzteile anbieten. Einer von ihnen ist Rolf Dossow. Er ist mit einem großen Transporter aus dem Elsass angereist. Seit 40 Jahren verkauft er Ersatzteile an Borgward-Liebhaber.
"Eigentlich wollte ich vor 20 Jahren aufhören und nur die Reste verkaufen – jetzt bin ich immer noch unterwegs", sagt Dossow und zieht an seiner Zigarette. An seinem Stand ist immer was los. Einige kennen ihn von anderen Borgward-Treffen.
Zeitreise durch die Haßberge
Für Werner Rosendahl ist so ein internationales Borgward-Treffen immer auch ein kulturelles Ereignis: "Es ist ein Stück deutsche Geschichte, das man mit den Fahrzeugen in die Region bringt." Die Borgward-Werke waren zu ihrer Zeit der größte Arbeitgeber in Bremen. Wegen Insolvenz mussten sie 1961 schließen.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!