Es sind schonungslose Bilder, mit denen der Film "Im Westen nichts Neues" das Publikum in die Schützengräben des Ersten Weltkriegs mitnimmt. Dass die Gräben an der Westfront im Film möglichst realistisch aussehen, ist auch der Verdienst von Waleska Leifeld. Lange bevor die ersten Schauspieler am Set des Films stehen, entwirft die Konzeptzeichnerin Szenerien des Films. Darunter auch die Schützengräben.
Für ein möglichst realistisches Bild sei die Recherche entscheidend, sagt Leifeld. Dutzende Fotos, Zeichnungen und Berichte hat das Team für sie vorab zusammengestellt. Mit diesen versucht Leifeld sich einen Eindruck zu machen von der Situation der Soldaten im Ersten Weltkrieg.
Schicht für Schicht entsteht der Drehort
Doch entstehen muss der Film-Schützengraben allein in ihrem Kopf - und das in einem noch sehr frühen Stadium des Films. Alles beginnt mit einem einfachen Foto des Drehorts: Eine Wiese in Tschechien, auf der später die Kampfszenen gedreht werden sollen. Leifeld setzt am Computer als erstes das Graben-Netz ins Bild, macht digital aus der grünen Wiese eine Kraterlandschaft mit Bombentrichtern, fügt Details wie Sandsäcke, Stacheldraht und Schießscharten hinzu. Die Details entnimmt sie oft alten Fotos und fügt sie ins Bild.
Bei den Schützengräben konnte sie sogar auf technische Zeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg zurückgreifen. Mehrere Tage dauert es, bis eines ihrer Szenenbilder fertig ist, die Recherchezeit nicht mitberechnet. Nach ihren Entwürfen bauen dann andere das Set auf. Selbst ganze Feldlager, Fabrikhallen oder Zugwaggons wurden bei der Netflix-Produktion nach ihren Entwürfen gestaltet. Wer ihre Entwürfe kennt, erkennt sie in den Filmszenen sofort wieder.
Schon an vielen Filmen beteiligt
Leifeld hat bereits viele Produktionen mit ihren Entwürfen mitgestaltet. Oft in Zusammenarbeit mit dem jetzt für den Oscar nominierten Szenebildner Christian Goldbeck. Der Film "Das Parfüm", war ihre erste große Produktion. Auch an Filmen wie "Krabat", "Räuber Hotzenplotz" oder "Wickie und die starken Männer" hat sie mitgearbeitet.
Vom Architekturstudium zum Film
Ursprünglich hat Leifeld Architektur studiert. Im Nachhinein eine gute Grundlage, wenn etwa die Wikingerhäuser bei Wickie oder eben ein möglichst realistisches Schützengrabensystem entworfen werden muss. Später folgte dann die Ausbildung zur Szenenbildnerin an der Münchner Filmhochschule. Heute arbeitet sie aber nicht mehr nur für den Film, sondern unterrichtet auch als Professorin an der OTH Regensburg Gestaltung für Architektur- und Industriedesign-Studierende.
Zumindest indirekt wurde jetzt auch ihre Arbeit mit den Oscar-Auszeichnungen belohnt.
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