In Ingolstadt feiern Wirtschaft und Politik heute 50 Jahre störungsfreien Öl-Transport durch die Transalpine Ölleitung, kurz TAL. Die Pipeline führt seit 1967 von Triest über die Alpen bis nach Ingolstadt und von dort aus weiter bis nach Karlsruhe in Baden-Württemberg. Beim Festakt in Ingolstadt spricht auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. Seit 50 Jahren betreibt die TAL-Gruppe ein 753 Kilometer langes Pipelinenetz, das den Hafen von Triest mit dem Zentrum von Europa verbindet. Die Pipeline deckt nach Angaben der Betreiber aktuell den Rohölbedarf von Bayern und Baden-Württemberg zu 100 %, den von Österreich zu 90 % und den der Tschechischen Republik zu 50 %.
Energie für Süddeutschland
Die Geschichte der Pipeline begann in der zweiten Hälfte der 50er Jahre. Um den wachsenden Energiebedarf in Süddeutschland zu decken, förderte der damalige bayerische Wirtschaftsminister Otto Schedl den Bau neuer Raffinerien bei Ingolstadt, deren Versorgung durch Pipelines gewährleistet werden sollte. Gemeinsames Ziel von Politik und Wirtschaft war damals der stete Fluss von Rohöl. Danach strebten die aufstrebenden, aber energiearmen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, dazu die damals treibenden Energie-Konzerne Esso, Shell und BP und die Betreibergesellschaft. Aufgrund der strategisch günstigen Lage entschied man sich für den Hafen von Triest als Ausgangspunkt der Pipeline.
Es blieben Umweltschäden
Die Bauarbeiten dauerten nur 1000 Tage. Investiert wurden rund 192 Millionen Dollar seitens der Eigentümer und eines Konsortiums von 83 Banken. Das machte das Projekt zu einer der größten privaten Investitionen der damaligen Zeit. Dass Bayern von der durch die TAL gewährleisteten konstanten Energiezufuhr profitiert, gilt allgemein als gesetzt. Über den Mehrwert der Pipeline für den Großraum Ingolstadt wird hingegen kritisch diskutiert. Von den einst drei Raffinerien auf dem Stadtgebiet sind zwei längst stillgelegt. Arbeitsplätze gibt es kaum, dafür Boden-Altlasten in Millionenhöhe.