Es war ein großes Polizeiaufgebot vor der Sparda-Bank an diesem Nachmittag im Mai 2019. Ein Einsatzwagen nach dem anderen fuhr zu der kleinen Filiale in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs. Der Verdacht: Ein Mann hat die Bank überfallen und ist mit 13.000 Euro Beute geflüchtet. Wegen dieses Banküberfalls muss sich seit Donnerstag ein 31-jähriger Germeringer am Landgericht München verantworten.
Angeklagter beklagt "Zwangsbehandlung" durch Psychopharmaka
"Ich hab schon gestanden“, stellte der Angeklagte gleich zu Beginn der Verhandlung klar. Der Überfall sei für ihn ein Hilferuf in einer verzweifelten Lebenssituation gewesen. Psychopharmaka hätten damals sein Leben zur Hölle und ihn zu einem anderen Menschen gemacht: "Vorher war ich nicht so ein spielsüchtiger, verrückter und von Hartz-IV lebender Typ“, versicherte er.
Von der Freundin rausgeworfen
Immer wieder beschrieb der Angeklagte wortreich diverse Nebenwirkungen einer "blauen Pille“, mit der er nach einem früheren Prozess – so wörtlich - „zwangsbehandelt“ worden sei. "Ohne Pille gäbe es keinen Banküberfall“, beteuerte er vor Gericht. Vor der Tat hatte ihn seine hochschwangere Partnerin aus der Wohnung geworfen, wie der Germeringer weiter berichtete. Kleidung und Papiere hatte er in einer Sporttasche.
Fahndungserfolg mit Hilfe der Öffentlichkeit
In der Bank behauptete er, dass eine Bombe in der Tasche sei. Gefasst wurde der Mann, nachdem die Polizei sich mit einem Foto der Überwachungskamera an die Öffentlichkeit gewandt hatte. MVG-Kontrolleure, die ihn vor dem Überfall beim Schwarzfahren erwischt hatten, hatten ihn auf dem Fahndungsfoto erkannt. 12 Stunden nach der Tat konnte der mutmaßliche Bankräuber festgenommen werden.
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