Vor dem Weidener Schwurgericht müssen sich seit dem Morgen drei junge Menschen wegen Totschlags verantworten. Sie sollen im September 2020 dabei zugesehen haben, wie ihr betrunkener Freund in einen Kanal stürzte und ertrank. Zu Prozessauftakt wurden Handyvideos gezeigt, die die mitangeklagte junge Frau in der Nacht des Unglücks aufgenommen haben soll.
Video zeigt, wie Mann ins Wasser fällt
Der erste Videoschnipsel zeigt das Opfer, das offenbar so betrunken war, dass es sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Der junge Mann liegt auf dem Boden, mit dem Gesicht zur Erde und wimmert. "Mir geht es nicht gut", hört man ihn sagen. In einem zweiten Filmschnipsel sieht man den jungen Mann, der sich mühsam aufrichtet, die Balance verliert und ins Wasser fällt. Er geht unter - mit dem Gesicht nach unten. Darüber hört man die Kommentare der angeklagten jungen Männer und das Kichern der Frau.
Angeklagten schweigen vor Gericht
Die drei Angeklagten im Alter zwischen 22 und 25 Jahren haben zu Prozessauftakt zunächst keine Aussage gemacht. Die beiden angeklagten Männer ließen über ihre Anwälte aber ausrichten, dass sie sich gegebenenfalls später im Prozess zu den Ereignissen vom 11. September 2020 äußern wollen.
Überwachungsvideos sollen offenbar Rangelei zeigen
Der zuständige Chef-Ermittler der Weidener Kripo präsentierte im Gerichtssaal am ersten Verhandlungstag außerdem Videoaufzeichnungen von Überwachungskameras eines Geschäfts und eines Parkhauses nahe des Unglücksortes. Auf einem dieser Videos glauben die Ermittler zu erkennen, dass es im Vorfeld eine Rangelei zwischen einem der angeklagten Männer und dem späteren Opfer gegeben hat. Möglicherweise liegt hier eine Erklärung für das spätere Verhalten der Angeklagten.
Angeklagte und Opfer gemeinsam auf Kneipentour
Sie und das Opfer waren am Abend des 11. September 2020 in Weiden auf Kneipentour. Den Ermittlern zufolge hatte es das Trio darauf abgesehen, den 22-Jährigen mit Alkohol "abzufüllen".
Alle drei Angeklagten sitzen seit Oktober vergangenen Jahres in U-Haft. Ihnen wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen mehrjährige Haftstrafen. Der Prozess dauert voraussichtlich bis Anfang Juli.
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