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"Reichsbürger"-Prozess: Anwältin kritisiert SEK-Einsatz

Zum Auftakt des Mordprozesses gegen den "Reichsbürger" von Georgensgmünd hat die Anwältin des Angeklagten, Susanne Koller, den harten Polizeieinsatz gegen ihren Mandanten kritisiert. Er sei unnötig gewesen und dilettantisch durchgeführt worden.

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Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Wie es zu der Anklage kommen konnte, "ist für uns unklar", sagte Susanne Koller, die Pflichtverteidigerin des Angeklagten. Ihr Mandant sei im vergangenen Oktober davon ausgegangen, dass Einbrecher in seine Wohnung wollten. Er habe weder Polizeirufe noch ein Martinshorn gehört. Auch die Nachbarn hätten nichts von einem Polizeieinsatz mitbekommen, so Koller.

Ihrem Mandanten gehe es nicht gut, so Koller. Er sehe sich auch nicht als "Reichsbürger", sondern als "Mensch". Koller kritisierte zudem den harten Polizeieinsatz. Man hätte ihren Mandanten auch auf der Straße oder im Sportverein völlig unbewaffnet festnehmen können. Den Polizeieinsatz bezeichnete sie als "gnadenlos schiefgegangen" und als Desaster.

Angeklagter äußert sich zunächst nicht

Der erste Prozesstag begann mit einer Viertelstunde Verspätung. Der Angeklagte Wolfgang P. äußerte sich zunächst nicht zur Tat. Er nannte weder seine Personalien, noch machte er eine Aussage. Die Vorsitzende Richterin glich deshalb seine Personalien mit einem abgelaufenen Personalausweis ab – der Angeklagte Wolfgang P. bestätigte dazu lediglich, "dass die Person anwesend ist".

Der Verlesung der Anklageschrift folgte der kahlköpfige Mann aufmerksam, aber weitestgehend teilnahmslos. Die Beschreibung des SEK-Einsatzes durch den Staatsanwalt quittierte der Angeklagte stellenweise mit Kopfschütteln.