Johannes Schmidt ist im Keller eines Einfamilienhauses im oberbayerischen Ampfing. Zum zweiten Mal ist er hier, nachdem er im vergangenen Jahr gerufen wurde, weil den Bewohnern Schimmel in den Ecken aufgefallen war.
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Unterwegs mit dem Schimmelexperten
Heute sieht auf den ersten Blick alles gut aus. Johannes Schmidt, Baubiologe an der Hochschule Rosenheim [externer Link], ist zufrieden. Er will es aber genau wissen: Wie feucht ist die Wand jetzt noch? Er drückt den Fühler des handygroßen Messgerätes etwa auf Hüfthöhe gegen die Wand. 70 zeigt das Gerät an, eine Kennzahl für den Wassergehalt. Für Betonwände, wie hier im Keller ein guter Wert. "Das liegt im normalen, trockenen Bereich", sagt Schmidt. "Das passt!" Die Zahl steigt aber, je weiter unten er misst. Knapp über dem Boden dann 113: "Also das ist deutlich feucht."
Feuchtigkeit sammelt sich an kühlen Stellen
In diesem Keller, so vermutet der Schimmelexperte, gab es mehrere Gründe für den Schimmel. Zum einen dringt Wasser aus dem feuchten Erdreich in die Kellerwände, und zum zweiten kondensiert feuchte Luft an den Wänden. Darum misst Baubiologe Schmidt hier auch die Luftfeuchtigkeit: "Das ist wie im Sommer im Biergarten. Du kriegst ein frisches Bier und auf einmal ist das Glas von außen feucht, weil die Feuchtigkeit, die in der Luft ist, an der kalten Oberfläche des Bierglases kondensiert."
Die richtigen Maßnahmen gegen Schimmel
Dass die Bewohner in diesem Keller den Schimmel erfolgreich bekämpft haben, hat mehrere Gründe: Sie haben einen Bautrockner aufgestellt, der die Luftfeuchte gerade im Sommer reduziert. Dann haben sie auch die Fenster geschlossen, um keine feuchte, warme Sommerluft reinzulassen. Im Winter, wenn die Luft dagegen kalt und trocken ist, dann lüften sie regelmäßig. Außerdem haben sie den Keller leergeräumt, besonders, damit die Wände frei bleiben. Gerade hinter Kisten oder Schränken vor den Wänden staut sich gern die Feuchte und bietet dem Schimmel beste Bedingungen.
Mehr Schimmel in den letzten Jahren
Sanierungsfirmen berichten von bis zu 20 Prozent mehr Anfragen wegen Schimmelproblemen in den letzten Jahren. Eine kurze Umfrage zum Thema: "Es war halt im Sommer feucht, man kriegt das mit Lüften eigentlich immer wieder gut hin", erzählt eine Frau mit Kinderwagen. Eine andere wirkt eher ratlos: "Wir lüften ziemlich oft, besonders unser Badezimmer, aber wir haben immer noch, bei diesen Silikonfugen, oft diese schwarzen Punkte." Ein Dritter berichtet: "Vor kurzem bin ich umgezogen. Hinter einem Schrank habe ich dann einen riesigen Schimmelfleck entdeckt!"
Der Klimawandel macht es dem Schimmel leichter
Baubiologe Johannes Schmidt hat das besonders in den letzten Jahren erlebt: "Ich kenn Leute, die sagen: Wir leben seit 30 Jahren in diesem Haus, bisher ohne Probleme. Auf einmal haben wir Schimmel in der Wohnung, woran liegt das?"
Schmidt vermutet, dass hier zwei Aspekte eine Rolle spielen: Aufgrund des Klimawandels kann die wärmere Luft mehr Feuchtigkeit transportieren und die gelangt in die Häuser. "Aber dann haben wir mit der Klimaerwärmung auch dieses Phänomen der Starkniederschläge. Wir haben teilweise vier bis fünf Tage Dauerregen gehabt, da wird es noch schlimmer mit der Feuchte, die wir in die Häuser bekommen."
Am besten: Kurz und intensiv lüften
Dann entdeckt der Experte doch noch Schimmel, zum Glück nur wenig. In der Silikonfuge am kühlen Fenster. "Schimmelsporen sind immer in der Luft", sagt Johannes Schmidt. "Die Scheibe ist kühl und da kondensiert die Feuchte in der Luft, da hat Schimmel leichtes Spiel", erklärt er.
Seine Empfehlung: Durch kurzes intensives Lüften, bei weit geöffneten Fenstern, möglichst viel trockene Luft ins Haus lassen. Die erwärmt sich dann schnell wieder an den wärmeren Wänden und Möbeln und trocknet sie gleichzeitig. Das hilft gegen Schimmel und – angenehmer Zusatzeffekt, besonders im Winter: Trockenes Mauerwerk isoliert auch besser!
- Zum Artikel: Schimmel entfernen: Wie bekommt man Schimmel weg?
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