Der Eritreer hatte nach eigenen Angaben den BMW mit dem Blaulicht auf dem Dach für ein Fahrzeug der Polizei gehalten. Dies habe er bei seiner Vernehmung erklärt, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage des BR. Zudem sei er wütend gewesen, weil er zuvor in seiner Wohngruppe den Alkohol hätte abgeben sollen.
Kieferbruch, Schädel-Hirn-Trauma, Zähne verloren
Durch den Wurf der fast vollen Flasche wurde die 46-jährige Notärztin auf dem Beifahrersitz schwer im Gesicht verletzt. Sie erlitt einen Kieferbruch, ein Schädel-Hirn-Trauma, Schnittverletzungen und verlor mehrere Zähne. Sie befindet sich weiterhin im Krankenhaus.
Sanitäter durch Whiskyflasche im Auge verletzt
Der Rettungssanitäter, der am Steuer saß, wurde nach neueren Angaben der Polizei durch einen Glassplitter nicht am, sondern in einem Auge verletzt. Bleibende Schäden am Auge seien aber nicht zu erwarten, er könne bereits morgen wieder arbeiten.
Betreuerinnen riefen Polizei gegen Flüchtlinge zu Hilfe
Der 20-jährige Eritreer und ein 17-jähriger Äthiopier hatten in einer Unterkunft für junge Flüchtlinge Alkohol getrunken. Zwei Betreuerinnen wollten das unterbinden. Daraufhin seien sie von dem Älteren geschlagen worden. Als die Frauen die Polizei verständigten, verließen die beiden jungen Männer mit der Whiskyflasche die Unterkunft.
Notärztin parkte unweit der Flüchtlinge
Nach wenigen hundert Metern hielt neben ihnen das Notarzteinsatzfahrzeug wegen einer erkrankten Person in einem Seniorenwohnheim. Der 20-Jährige soll aus etwa einem Meter Entfernung die Whiskyflasche gegen die Seitenscheibe geworfen haben. Die beiden Flüchtlinge wurden kurz darauf festgenommen.
U-Haft für Flüchtling aus Eritrea
Der 17-Jährige, der sich passiv verhalten hatte, wurde auf freien Fuß gesetzt. Der 20-jährige Eritreer, ein anerkannter Flüchtling, kam in Untersuchungshaft. Ihm wird Gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Er wies kurz nach der Tat einen Atemalkoholwert von 0,5 Promille auf.
Branddirektion: "Kann nicht entschuldigt werden"
Auch die Feuerwehr München hat inzwischen zu dem Fall Stellung genommen. Wolfgang Schäuble, Dienststellenleiter der Münchner Branddirektion, verurteilte den Vorfall ungewöhnlich scharf. Er sprach von einem "Ereignis ungeahnter und unvorhersehbarer Gewalt gegen Menschen, deren Aufgabe es ist, Mitmenschen zu helfen" und forderte: "So etwas kann nicht entschuldigt werden und darf nicht wieder passieren!" Der Angriff habe die Kollegen "aus heiterem Himmel" getroffen:
"Sie wurden Opfer willkürlicher Gewalt und dabei schwer verletzt. In dieser Situation sind dann auch wir auf Hilfe anderer angewiesen. Diese Hilfe kommt durch Kollegen, welche selbst in diesen Fällen unter extremer psychischer Belastung stehen, weil sie die eigenen Kollegen versorgen müssen." Wolfgang Schäuble, Dienststellenleiter Branddirektion München