Der Smart Kiosk in Nürnberg.
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Smart Kiosk

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Smart Kiosk – Digitale Hilfe für junge Obdachlose in Nürnberg

Wer auf der Straße lebt, kämpft im Alltag oft mit einfachsten Aufgaben. Wo zum Beispiel kann das Handy ohne Wohnung aufgeladen werden. In Nürnberg gibt es jetzt den Smart Kiosk für digitale Teilhabe junger Menschen ohne Obdach.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der 25-jährige Eric kennt das Leben auf der Straße. Mitunter lande man dort ziemlich schnell, sagt der Nürnberger: Der ein oder andere Schicksalsschlag, Drogen, die falschen Freunde. Um das Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, braucht es Hilfe und die fängt oft mit ganz banalen Dingen an wie zum Beispiel einem Zugang zum Internet um Formuale auszudrucken oder eine Wohnung zu finden. In der Nürnberger Innenstadt, gleich neben der Fußgängerzone, gibt es seit Kurzem den sogenannten Smart Kiosk. Es ist ein Kooperationsprojekt des Nürnberger Jugendwerks "Don Bosco" und der Technischen Hochschule Nürnberg.

"Die haben mir schon sehr viel geholfen dort!" Eric H., Nürnberg

Digitale Unterstützung statt Bratwürste

Am Smartkiosk können junge, obdachlose Menschen zum Beispiel ihr Handy kostenlos wieder aufladen, stabil im Internet surfen, Formulare ausdrucken, sich kompetent in den verschiedensten Sachverhalten beraten lassen. Die Hilfe läuft ganz unbürokratisch ab. Wer Fragen hat, kommt einfach an den Tresen. Früher wurden hier Bratwürste verkauft, jetzt wird jungen Obdachlosen geholfen. Abgewiesen wird niemand. Seine Hilfsbedürftigkeit müsse keiner wirklich belegen, so Stefan Müller vom Jugendwerk "Don Bosco", dennoch richte sich das Hilfsangebot klar an eine definierte Zielgruppe. Junge Menschen im Alter bis 27 ohne festen Wohnsitz.

"Digitale Teilhabe bedeutet auch Teilhabe am Leben, am gesellschaftlichen Miteinander!" Stefan Müller, Leiter Jugendwerk Don Bosco

Gute Startphase

Den Smart Kiosk gibt es erst seit wenigen Tagen, trotz kurzer Anlaufphase ist die Nachfrage gut. Der ein oder andere schaut auch einfach mal auf einen Kaffee vorbei oder lässt sich - so wie Eric - beraten, wie eine Bewerbung zu verfassen ist. Der Smart Kiosk will vor allem unkompliziert und ganz persönlich helfen. Vertrauen sei das entscheidende Stichwort, beteuert Eric. Er kenne die Mitarbeitenden von "Don Bosco" schon seit mehreren Jahren, das helfe ungemein. Die Hemmschwelle sei niedrig, sich hier helfen zu lassen.

Ziel: Regelfinanzierung

Das Sozialprojekt will sich dauerhaft in Nürnberg etablieren. Die Nachfrage sei definitiv vorhanden, so Stefan Müller vom Jugendwerk "Don Bosco". Die nähre Zukunft des Smart Kiosk sei finanziell erst einmal gesichert, auf Dauer wünsche man sich aber den Übergang in eine Regelfinanzierung, damit das Hilfsangebot für Obdachlose langfristig Bestand haben kann.

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