Das Stadtgebiet von Landsberg färbt sich von links nach rechts grün und rot ein: Grün steht fühl kalt, rot für heiß.
Bildrechte: 3D RealityMaps / Florian Siegert
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Landsberg als 3D Modell - mit und ohne Thermaldaten.

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So soll ein 3D-Modell von Landsberg beim Klimaschutz helfen

So soll ein 3D-Modell von Landsberg beim Klimaschutz helfen

Wo bilden sich im Sommer Hitzeinseln? Wo geht im Winter Wärme verloren? Das kann die Landsberger Stadtplanung mit Hilfe eines 3D-Stadtmodells und Wärmebildern sehen - und verbessern. Die Technologie dafür wurde zum ersten Mal so eingesetzt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Eine Münchner Softwarefirma hat sich dafür mit einem Landsberger Flugzeughersteller und der Stadt Landsberg zusammengetan: Gemeinsam haben sie ein virtuelles Abbild des Stadtgebiets erschaffen, einen sogenannten Digitalen Zwilling. In dem 3D-Modell sind sämtliche Gebäude, Straßen und Bäume im Stadtgebiet sichtbar. Die Besonderheit in Landsberg: Über die 3D-Ansicht kann zusätzlich noch die Wärmebildansicht gelegt werden.

Beispiel Mittelschule: So wird das Pausenhof-Klima angenehmer

Durch das Wärmebild kann Daniel Broschart von der Landsberger Stadtplanung beispielsweise sehen, welche Gebiete oder Gebäudeteile sich im Sommer besonders aufheizen. Am Beispiel der neugebauten Mittelschule zeigt er, dass sich die Dachbegrünung und die Bäume am Pausenhof eine kühlende Wirkung haben. Das 3D-Modell ist dort grün eingefärbt. Rot sind dagegen der Kunstrasenplatz und die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die sich aufheizen. Solche Effekte können Daniel Broschart und seine Kolleginnen und Kollegen in Zukunft mit einplanen.

Industriegebiet rund 12 Grad heißer als Gartensiedlung

Florian Siegert, Gründer von 3D-Realitymaps, merkt an, dass derartige Erkenntnisse logisch klingen, nun aber eindeutig belegbar sind: In Landsberg sei durch die Darstellung klar erkennbar, dass sich das versiegelte Industriegebiet im Norden der Stadt mit seinen vielen Parkplätzen stärker aufheizt als die Gartensiedlung im Südosten. Logisch, allerdings hat er jetzt auch die Zahlen dazu: Die Durchschnittstemperatur im Industriegebiet ist seinen Berechnungen zufolge im Sommer ganze 12 Grad höher.

Derartige Erkenntnisse kann die Landsberger Stadtplanung für Neu- und Umbauvorhaben nutzen, aber auch beim Pflanzen von Bäumen: Welche Baumart wo am besten wächst und kühlt, zeigen wiederholte Aufnahmen mit zeitlichen Abständen. Auch welche Häuser im Winter noch besser isoliert werden könnten, ist auf dem Wärmebild des Stadtgebiets sichtbar.

Die ersten Aufnahmen waren allerdings nur ein Test, ob das Verfahren überhaupt funktioniert. Im Laufe des Jahres will die Stadt Landsberg mit ihren Partnern noch tiefer in die Forschung einsteigen und dann auch konkrete Maßnahmen aus den Erkenntnissen ableiten. Denn die ersten Aufnahmen waren für sie ein Erfolg.

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Luftbilder mit tieffliegendem Ultraleichtflugzeug

"Wir hatten hohe Erwartungen, waren dann aber doch überrascht, wie gut das Ganze funktioniert hat. Wir haben keine sehr teuren Kameras verwendet und können dennoch jedes Gebäude in 2,7 Zentimeter Genauigkeit in 3D abbilden", erklärt Softwarechef Florian Siegert. Für die Aufnahmen haben sie ein solarbetriebenes Ultraleichtflugzeug von Elektra Solar mit verschiedenen Kameras ausgestattet: Fünf Fotokameras aus verschiedenen Winkeln für das 3D-Modell und die Wärmebildkamera. Das Flugzeug konnte dann in nur 300 Metern Höhe über die Stadt fliegen und die Bilder aufnehmen - mit einer Drohne würde man dafür keine Genehmigung bekommen, so Siegert.

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Respekt vor dem Datenschutz

Datenschutzbedenken räumt er jedoch aus - auch wenn das wohl eine der ersten Reaktionen im Landsberger Stadtrat war: Seine Firma wisse ja nicht, wer in einem Haus wohne, lediglich wo das Dach enden würde. Zudem würden sie das 3D-Modell ja auch nicht veröffentlichen, sondern nur der Stadt Landsberg zur Verfügung stellen, die die Grundbucheinträge sowieso vorliegen habe. Die Kombination aus 3D-Modell und Wärmebild hat Florian Siegert mit seiner Firma bisher für keine andere Stadt erstellt. Die Kooperation mit Landsberg sei von Anfang an gut gelaufen und er freue sich auf weitere Projekte.

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