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So zufrieden sind die Bayern mit ihrer Arbeit

In Deutschland sind die meisten Menschen mit ihrer Arbeit zufrieden. Und wie steht es um die Arbeitszufriedenheit im Freistaat? Große Unternehmen verfolgen neue Strategien, um die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter zu steigern. Von Johannes Lenz

Schöne neue Arbeitswelt?

Morgens in der Arbeit angekommen, erstmal die Kinder in die KiTa auf dem Werksgelände bringen. Dann noch schnell eine halbe Stunde auf das Laufband im firmeneigenen Fitnessstudio. Und das erste Meeting findet natürlich im "Silent Room" neben dem Großraumbüro statt. Denn dort kann man sich besser konzentrieren.

Viele große Unternehmen wollen mit solchen Angeboten ihre Fachkräfte an sich binden. Denn in der modernen Arbeitswelt spielt die Zufriedenheit der Mitarbeiter eine immer größere Rolle.

"Das Fitnessstudio oder auch ein Beachvolleyballplatz sind heute für moderne, attraktive Arbeitswelten unerlässlich. Außerdem ist eine Kindergartenbetreuung wichtig und moderne, ruhige Büroarbeitsplätze, wo sich Menschen aufhalten können zwischen intensiven Arbeitsphasen." Ralf Memmel, bei infineon zuständig für 'future work'

In Deutschland und speziell in Bayern hat sich die Arbeitszufriedenheit in den letzten Jahren statistisch kaum verändert. Sie liegt auf konstant auf hohem Niveau.

Auf einer Punkteskala von 0 bis 10 vergeben die Deutschen seit Jahren 7 Punkte. Die Bayern legen sogar noch ein bisschen drauf.

(Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln)

Flexible Arbeitszeiten das Mantra der neuen Arbeitswelt?

Das soll sich in Zukunft noch verbessern. Der Verband der Bayerischen Wirtschaft sieht den Schlüssel in flexibleren Arbeitszeiten. 

"Viele Beschäftigen wollen an einem Tag mal 12 Stunden arbeiten und am nächsten Tag nur 7. Wir müssen jetzt noch flexibler auf die jeweiligen Bedürfnisse und Arbeitszeitenwünsche der Beschäftigten eingehen." Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft

Der deutsche Gewerkschaftsbund sieht flexiblere Arbeitszeiten allerdings nicht nur positiv. Das sei nicht der wichtigste Schritt hin zu mehr Arbeitszufriedenheit, meint der Vorsitzende des DGB Bayern Matthias Jena.

"Ich glaube, dass die Mitarbeiter in den Betrieben schon beinahe grenzenlos flexibel sind und wir uns eher darum kümmern müssen, dass es in der modernen Arbeitswelt auch ein Recht auf Abschalten geben muss. Ich muss auch mal das Recht haben, nicht in die E-Mails zu kucken." Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern

Noch vor flexiblen Arbeitszeiten spielen menschliche Beziehungen in Unternehmen eine wichtige Rolle. Weil in kleinen Unternehmen der Kontakt zwischen den Mitarbeitern meistens enger ist, sind die Menschen dort auch statistisch gesehen zufriedener. Großkonzerne nehmen sich das immer öfter zum Beispiel und versuchen den Mitarbeiterkontakt zu stärken. Freizeitangebote können da ein erster Schritt sein.

Deutschland auf Platz acht

Während viele wissenschaftliche Studien Deutschland eine hohe Arbeitszufriedenheit attestieren, fällt jedoch der europaweite Vergleich etwas nüchtern aus. Zumindest, wenn man die Anteile der Menschen unterschiedlicher europäischer Länder vergleicht, die "sehr zufrieden" mit ihrer Arbeit sind. Hier zählt Deutschland nicht zu den Spitzenreitern.

In Dänemark geben die meisten Menschen an, sehr zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein. Dann folgen Österreich und Irland. Deutschland belegt Platz acht. Und liegt damit nur knapp drei Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt.