Lange Zeit stand die Villa Hirsch im Nürnberger Stadtteil St. Johannis leer. Einst war sie der Arbeitsplatz für deutsche Spione des Bundesnachrichtendienstes (BND). Nun wurde ein neuer Mieter für das historische Anwesen gefunden. Wie die jetzige Eigentümerin, die Münchner Immobilienfirma Aventin Real Estate, mitteilt, wird die ehemalige Villa des Bundesnachrichtendienstes an die Kinderhaus Nürnberg gGmbH vermietet.
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BND-Villa wird Kinderhort: Renovierung notwendig
Somit bekommt der denkmalgeschützte Prachtbau einen völlig neuen Zweck: Im kommenden Jahr soll die Villa Hirsch als viergruppiger Hortbetrieb eröffnet werden. Insgesamt sollen dort mehr als 100 Kinder auf drei Etagen betreut werden, heißt es in der Mitteilung der Immobilienfirma. Zunächst werden aber umfassende Restaurierungsarbeiten notwendig, deren Beginn für Ende dieses Jahres geplant ist.
Einst durch Nazis in Besitz genommen
Die Villa Hirsch wurde in den Jahren 1913/14 vom Unternehmer Angelo Hirsch erbaut. Er zog allerdings schon 1919 mit seiner Familie nach New York. Während der NS-Zeit nahmen die Nationalsozialisten das Haus in Beschlag. Nach dem Krieg wurde es von der Spionageabwehr der US-Armee genutzt.
Nutzung durch den BND ein offenes Geheimnis
Ende der 1950er-Jahre wurde die Villa an den Bund veräußert. Dass in dem Haus in der Wielandstraße 27 ab dann der Bundesnachrichtendienst residierte, war jahrzehntelang ein offenes Geheimnis in Nürnberg. Seit 2013 stand die Villa leer. Anfang vergangenen Jahres wurde sie von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben an die Aventin Real Estate verkauft.
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