Der vermisste Oldtimer der Marke Jaguar.
Bildrechte: Andreas und Wolfgang Jägle
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Vermisster Jaguar: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Vermisster Jaguar: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein Oldtimer-Liebhaber bringt sein Auto in eine Werkstatt und sieht den Wagen danach nie wieder. Das ist einem Mann aus Eichstätt passiert. Mittlerweile liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Die klagt nun einen Werkstattbetreiber an.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die jahrelange Jagd nach einem Oldtimer der Marke Jaguar erhält eine juristische Dimension. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat Anklage wegen Unterschlagung erhoben, wie Sprecherin Veronika Grieser dem BR bestätigt. Vor dem Strafrichter am Amtsgericht Ingolstadt muss sich demnächst ein Werkstattbetreiber aus Tschechien verantworten.

Die Suche nach dem Jaguar: "Missing Jaguar C-Type!"

In dessen Obhut hatte ein Auto-Liebhaber aus Eichstätt vor drei Jahren seinen teuren Oldtimer gegeben – und danach nicht mehr zurückerhalten. Analog und digital suchte der Eichstätter Wolfgang Jägle nach seinem abgängigen Jaguar.

Mittlerweile hat ihm sein Sohn Andreas dafür eine eigene Website eingerichtet. Unter lynxctype.com [externer Link] kann man die Detektivarbeit der beiden verfolgen. Über 12.000 Besucher haben sich bisher die "Fahndungsetappen" und die Fotos von dem seltenen Autotyp angesehen.

Spur des Jaguar führt quer durch Europa

Die Spur des 150.000 Euro wertvollen, abgängigen Jaguars führt quer durch Europa. Von Deutschland ins benachbarte Ausland und dann wohl weiter nach England. Begonnen hat die illegale Odyssee in Eichstätt – bei Wolfgang Jägle.

Der Eichstätter Oldtimer-Liebhaber hatte 2021 von einem Händler aus dem Raum Ingolstadt eine der seltenen C-Type "Lynx" gekauft. Nach seinen Angaben gibt es von dem Auto weniger als 50 Originale und dazu noch unter 200 wertvolle Nachbauten.

Oldtimer war beim Kauf in Einzelteile zerlegt

Das Exemplar war beim Kauf in seine Einzelteile zerlegt. Ein für seine Oldtimer-Expertise bekannter Werkstattbetreiber sollte den Jaguar zusammenbauen und wieder fahrtauglich machen. Der Oldtimer-Liebhaber und der Werkstattbetreiber kennen sich seit über 40 Jahren. Beide stammen aus der Region Ingolstadt. Der Werkstattbetreiber hält sich hier immer wieder auf, auch wenn er seit Jahrzehnten aus familiären Gründen in Tschechien lebt und dort auch seine Werkstatt führt. Anfang 2021 unterschrieb Jägle einen Reparaturvertrag über rund 25.000 Euro und zahlte 15.000 Euro an.

Als der Eichstätter seinen Jaguar auch ein gutes Jahr später immer noch nicht zurückbekommen hatte, trat er vom Reparaturvertrag zurück und forderte die Herausgabe des Oldtimers – bis heute vergeblich.

Oldtimer kam aus der Werkstatt zurück zum Händler

Wolfgang Jägle und sein Sohn Andreas begannen, nach ihrem Jaguar zu forschen. Wie Andreas Jägle versichert, können sie mittlerweile belegen, dass ihr Oldtimer von der Werkstatt aus den Weg zurück zum Autohändler gefunden hat. Seit wenigen Tagen präsentieren sie auf ihrer Jaguar-Homepage auch einen Screenshot aus einem Whatsup-Verlauf vom Juni 2021, "Today my Bronze C Type was finally brought to my home" ist da zu lesen. Nach Überzeugung der Jägles lassen sich diese Zeilen dem Händler zuordnen, der den Jaguar ursprünglich verkauft hat.

Vorwürfe auch gegen Autohändler

Wie der Werkstattbetreiber lebt auch der Autohändler nicht mehr im Raum Ingolstadt. Nach Angaben der Jägles wohnt und arbeitet er in England. Bis auf die Insel haben die Jägles ihre Recherche ausgedehnt. Andreas Jägle spricht von einem "Detektivbüro auf Rädern". Rund 2.000 Kilometer haben sie in England zurückgelegt und dort mit vielen Oldtimer-Liebhabern gesprochen. Dort gelang ihnen bei ihren Recherchen "der entscheidende Durchbruch, als uns ein ehemaliger Geschäftspartner vom Verkäufer den Screenshot des WhatsApp-Chatverlaufs schickte. Daraus geht eindeutig hervor, dass Herr B. bereits seit Juni 2021 das Fahrzeug wieder in seinem Besitz hatte. Der Reparateur S. ist damit der Unterschlagung überführt", schreibt Andreas Jägle an den Bayerischen Rundfunk.

Nach Jägles Angaben haben sie weitere Betroffene gefunden, die entweder von dem Werkstattbetreiber oder von dem Autohändler geschädigt worden sein. Die Schadenssumme beziffert Andreas Jägle auf "über eine Million Euro".

Vor dem Strafrichter am Amtsgericht Ingolstadt muss sich demnächst der Werkstattbetreiber wegen Unterschlagung verantworten. Der Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Aktuell arbeiten die beiden Jägles daran, dass auch der Autohändler vor Gericht kommt.

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