Die andauernde Trockenheit macht den unterfränkischen Landwirten zu schaffen. Besonders die Getreidebauern im nördlichen und östlichen Unterfranken müssen mit hohen Ertragsverlusten rechnen, teilte der Bayerische Bauernverband mit. Am Untermain und in der Gegend rund um Würzburg wird dagegen eine durchschnittliche bis leicht unterdurchschnittliche Ernte erwartet. "Wir sind hier auf einer kleinen Insel der Glückseligen. Wir haben heuer Glück gehabt mit der Niederschlagsverteilung," so der Stellvertretende Kreisobmann Burkard Ziegler aus Burggrumbach.
Niederschläge im Norden blieben aus
Ziegler ist Getreidebauer und betreibt auch eine Biogasanlage. Er rechnet mit einer durchschnittlichen Ernte. Zwei Kilometer weiter könne das jedoch schon wieder ganz anders aussehen. Grund seien die extrem punktuellen Regenfälle der vergangenen Monate. An manchen Orten habe es seit April gar nicht geregnet. So fehlen vor allem in Norden Unterfrankens in den Landkreisen Haßberge und Bad Kissingen mehr als 30 Prozent der Niederschläge gegenüber normalen Jahren.
Wechselhaftes Wetter setzt Raps zu
Derweil ist die Ernte in vollem Gange. Begonnen hat sie aufgrund des warmen Wetters insgesamt drei Wochen zu früh. Die Wintergerste ist bereits abgeerntet, die Erträge sind insgesamt eher unterdurchschnittlich. Großer Verlierer ist der Raps, der am meisten unter den Wetterkapriolen zu leiden hatte. Wachstum, Blüte und Knospenbildung kamen mit dem schnellen Wetterwechsel von Frost auf Sommer nicht zurecht. Der Bauernverband rechnet hier mit Ernteausfällen von mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Schlechte Maisernte befürchtet
Beim Mais sieht es ähnlich aus. Nach einem Wachstumsvorsprung von etwa zwei Wochen leiden vor allem die Silomaispflanzen unter Trockenstress und bilden keine Kolben. Auf schlechteren Böden, mit schlechterer Wasserversorgung rechnet der Bauernverband mit katastrophalen Ergebnissen, was bei der Futterversorgung zu Problemen führen könnte. "Die Bodenunterschiede machen sich heuer extrem bemerkbar," so der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes Stefan Köhler. Für die stark betroffenen Landwirte vor allem im Osten Deutschlands, die teilweise mit Ertragsausfällen zwischen 50 Prozent und 80 Prozent rechnen müssen, fordert der Bauernverband finanzielle Ausgleichshilfen.
Rekorderträge bei Kirschen
Besser sieht es für die Zuckerrüben aus, die in Unterfranken auf 19.620 Hektar angesät wurden. Gleichmäßiges Wachstum sorgt für beste Erntevoraussetzungen. Für die Ertragsmenge kommt es nun auf den Regen an. Sonderkulturen, Obst und Wein haben sich bislang gut entwickelt und haben teilweise, etwa bei den Kirschen, zu Rekordernten geführt. Auch die Spargelsaison verlief gut. Allerdings führte das Überangebot zu billigeren Verkaufspreisen für die Verbraucher. Die Preisentwicklung beim Getreide sei derzeit spekulativ, da die Ernte noch in vollem Gange ist. Allerdings liege das Preisniveau aufgrund der europaweiten Trockenheit über den letztjährigen Preisen. Der Bayerische Bauernverband rechnet mit etwa 10 bis 15 Prozent höheren Preisen als im Vorjahr, insgesamt aber mit einer deutlich schlechteren Ertragssituation.