Franziska Riedel kann nicht nur Bauleitung, sondern richtig gut mit Kelle und Zollstock umgehen: eine Maurerin, die beruflich viel erreicht hat.
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Franziska Riedel kann nicht nur Bauleitung, sondern richtig gut mit Kelle und Zollstock umgehen: eine Maurerin, die beruflich viel erreicht hat.

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Stark in einem Männerberuf mit Kelle und Zollstock

Es gibt männliche Hebammen, aber auch Kinderpfleger. Kranführerinnen oder Baggerfahrerinnen sind dagegen eher selten. Genauso wie Maurerinnen. Doch einige junge Frauen wollen ein Handwerk erlernen, das noch immer männerdominiert ist.

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Auf der Baustelle in Seeon (Landkreis Traunstein) gibt Franziska Riedel den Ton an. Die 24-Jährige weiß genau, wie ein Gebäude hochgezogen oder ein Fundament betoniert wird. Denn die Meisterin und staatlich geprüfte Bautechnikerin hat nach dem Abschluss der Mittleren Reife das Maurerhandwerk von der Pieke auf gelernt.

Berufswunsch Maurerin

Der Berufswunsch entstand nach einem Schulpraktikum. Dabei hatte Franziska Riedel auch in andere Berufe reingeschnuppert. Sie war in einem Zimmereibetrieb und in einem Hotel. Doch nach einem Praktikum in einem Mauereibetrieb, wollte sie mehr über den Handwerksberuf wissen und war Feuer und Flamme. Prompt bekam die junge Frau im Jahr 2013 die Zusage für eine Lehrstelle in einem Betrieb in Kienberg (Landkreis Traunstein), an den sie sich noch heute gerne zurückerinnert. Dort sei man gleich offen für die Bewerbung einer jungen Frau in einem Männerberuf gewesen, erzählt Franziska Riedel. Sie rührte mit Begeisterung Mörtel, schleppte Betonsäcke und zog Mauern hoch.

Maurer-Handwerk hat viele Facetten

Sie war die einzige Frau in der Berufsschule und absolvierte erfolgreich die Lehre, einige Jahre später die Meisterprüfung im Maurer- und Betonhandwerk als Jahrgangsbeste. Von dem erlernten Handwerk ist sie nach wie vor begeistert, weil es so vielseitig sei. Man brauche dazu vor allem Interesse und etwas handwerkliches Geschick, den Rest könne man lernen, sagt Franziska Riedel.

Von der Maurerin zur Bauleiterin

Vorurteile gegen eine Frau in einem Männerberuf habe sie nicht erlebt und abschätzige Bemerkungen nie gehört. Dabei kann die zierliche Handwerksmeisterin einiges an Kilos schleppen. Den Maurerberuf erlernt zu haben, hat Franziska Riedel nie bereut. Und auch Familie und Freunde, die anfangs skeptisch waren, stehen hinter ihrer Entscheidung. Obwohl sie inzwischen Karriere gemacht hat und als Bauleiterin bei einer Trostberger Firma arbeitet, möchte sie ihren erlernten Beruf als Maurerin nicht missen. Schließlich sind Maurer gefragter, denn je. Ein Handwerk mit "goldenem Boden". Auch für das weibliche Geschlecht.

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