Aus aufbereitetem Bauschutt stellt er Bauunternehmer Christoph Althammer wieder Beton her.
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Aus aufbereitetem Bauschutt stellt er Bauunternehmer Christoph Althammer wieder Beton her.

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Steiniger Weg für Recycling-Beton aus der Oberpfalz

Natürliche Ressourcen sind endlich, trotzdem werden Metalle und Öl massenhaft verbraucht. Auch hochwertiger Sand ist ein knappes Gut. Die Alternative: Aus Abbruchmaterial wird Recycling-Beton. Eine gute Idee, aber noch braucht es Überzeugungsarbeit.

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Feinster, beiger Sand kommt aus den großen Maschinen des Oberpfälzer Bauunternehmers Christoph Althammer. Doch in Wirklichkeit ist es kein Sand, sondern aufbereiteter und zerkleinerter Bauschutt. Auf den ersten Blick ist kaum ein Unterschied zu normalem Sand erkennbar. Normalerweise würde der Bauschutt auf einer Mülldeponie landen. Doch der Unternehmer aus dem Landkreis Cham macht daraus wieder neue Häuser.

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Beton aus aufbereitetem Bauschutt

Aus dem aufbereiteten Bauschutt stellen Christoph Althammer und sein Team wieder Beton her – Recycling-Beton. Lange haben sie getüftelt und getestet, am Ende hat sogar die Technische Universität München das Endprodukt zertifiziert. Es sei leistungsfähig und uneingeschränkt praxistauglich, so das Urteil der TU.

Baubranche bleibt skeptisch

Doch irgendwie ist die Baubranche noch nicht auf diesen Zug aufgesprungen, obwohl es diese Art von recycelten Baustoffen schon seit Jahren auf dem Markt gibt. Klaus Miedl von der Betonfabrik Berger SE hat dafür eine simple Erklärung: Seiner Meinung nach war es bisher günstig und bequem für einen Bauunternehmer, den Sand vor Ort aus einem Werk zu holen, anstelle nachhaltig zu kaufen.

Dabei können die Kosten beim Recycling-Beton kein Argument mehr sein, sagt Althammer. Beim Rohbau eines Zweifamilienhauses würden Mehrkosten von rund einem Prozent entstehen – bei 500.000 Euro Gesamtkosten wären das rund 5.000 Euro.

Auch in Sachen Schadstoffe sieht Experte Miedl keine Probleme. Alles werde mehrmals geprüft, sogar schon vor dem Abbruch des alten Gebäudes.

Neue Ersatzbaustoffverordnung als Hindernis

Probleme sehen die Unternehmer bei er neuen Ersatzbaustoffverordnung, die im August dieses Jahres in Kraft getreten ist. Diese soll das Recyceln von Baustoffen regeln. Bauunternehmer Christoph Althammer hat damit seine Probleme, denn laut der neuen Verordnung verarbeitet er jetzt Abfall und keinen Rohstoff mehr. "Das tut uns Recyclern sehr weh, weil wenn das nicht geklärt ist, dann verwerten wir Abfall und der muss auf den Müll. Von der Regierung wünschen wir uns deshalb mehr Unterstützung", so Althammer im BR-Interview.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes fordert, dass die neue Ersatzbaustoffverordnung noch einmal überdacht wird und recycelte Baustoffe nicht mehr als Abfall gelten. Erst dann könne der Recycling-Beton wieder uneingeschränkt eingesetzt werden.

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