Das Rettungsboot wird getestet.
Bildrechte: BR/ Peter Allgaier

Das Rettungsboot wird getestet.

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Testfahrt für das fast unsinkbare Rettungsboot

In Deutschland gab es in diesem Jahr schon mehr als 200 Badeunfälle mit tödlichem Ausgang. Bei solchen Rettungseinsätzen schneller helfen könnte ein neuartiges Rettungsboot einer schwäbischen Firma – doch dafür muss es erst einige Tests bestehen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Auf den ersten Blick sieht es aus wie ganz normales Rettungsboot - doch es hat eine ganz besondere Funktion. Der Bug kann nämlich ins Wasser runterklappen. "Diese Bugklappe ermöglicht es, Personen aus dem Wasser zu retten oder zu bergen, ohne dass ich sie über die Bordwand bringen muss. Das heißt, ich kann sie sehr schonend retten", erklärt Michael Sautter, der Geschäftsführer von Barro Bootsbau. Und die Helfer seien so auch weniger Risiken ausgesetzt.

Rettungsboot auf dem Prüfstand

Die Firma Barro mit Sitz in Kellmünz an der Iller im Landkreis Neu-Ulm baut seit 1955 Wasserfahrzeuge aus Aluminium. Zuerst waren es Tretboote, schnell aber spezialisierte man sich auf Rettungsboote. Zehn Mitarbeiter setzen hier in Handarbeit 60 bis 80 Boote pro Jahr zusammen.

Nun brauchen diese Boote aber auch eine Zulassung. Und die gibt es von der BG Verkehr, zwei Prüfingenieure sind extra aus Hamburg angereist, um das neueste Rettungsboot zu testen. Mit seiner beweglichen Bugklappe ist es besonders wichtig, dass diese Neuerfindung auch tatsächlich wasserdicht ist. Das muss nun ein Prüfingenieur mit ein paar Freiwilligen von der Wasserwacht herausfinden.

Rettungsboot darf nicht kentern

Am See hinter dem Werksgelände in Kellmünz an der Iller wird der Versuch aufgebaut. Mit dabei sind auch vier Helfer vom Bayerischen Roten Kreuz, sie werden im Boot sitzen. Prüfingenieur Frank Fehlauer wird heute den Kentertest durchführen: "Die Mannschaft muss von einer Seite, von Steuerbord an Backbord rübergehen und an der Außenkante der Bordwand sich festhalten. Und wenn dann das Boot nicht durchdreht, ist dieser Test insgesamt bestanden."

Und es kommt eine weitere Schwierigkeit dazu: nämlich Wasser von oben, wenn es regnet. Um das zu simulieren, pumpt Barro-Chef Michael Sautter noch mal nach. Dann dürfen die vier Passagiere hinein. Auf Anweisung des Prüfingenieurs sitzen sie im vollgelaufenen Boot und lehnen sich mit dem Rücken gegen eine Seite. Auch wenn alle vier langsam die Seite wechseln, das Boot kentert nicht.

Kenterversuch bestanden, es folgen weitere Tests

Bleibt noch Boot Nummer zwei. Auch das wird mit Wasser gefüllt, wieder steigen die vier Freiwilligen ein. Auch dieses Mal kein Kentern. Prüfingenieur Frank Fehlauer ist zufrieden: "Die Prüfteilnehmer sind von der Steuerbordseite zur Backbordseite oder umgekehrt bei vollgeschlagenem Boot gegangen. Dabei sind die Boote nicht gekentert. Der Kenterversuch ist bestanden."

Barro-Chef Michael Sautter war den ganzen Versuch über sehr entspannt, jetzt sieht er die Arbeit seines Teams bestätigt: "Es gibt ein paar Stellschrauben, die könnte man jetzt noch nachträglich ändern, aber Rumpfentwürfe sind von Anfang an grundsätzlich so gerechnet, dass so ein Test möglichst bestanden wird." Bis die Boote ausgeliefert werden, gibt es nun noch eine Reihe von weiteren Tests.

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