Von unten sind sie kaum zu sehen: Mehr als 550 Solarmodule stehen schon seit zwei Jahren auf den Flachdächern der Therme Bad Wörishofen. Sie produzieren Strom auf einer Fläche, die sonst für nichts genutzt werden könnte. Weitere 130 Module kommen gerade dazu. Es ist ein Schritt, um von fossilen Energieträgern unabhängiger zu werden. Denn die Therme braucht Gas und nutzt ein Blockheizkraftwerk, außerdem bezieht sie Strom aus dem öffentlichen Netz.
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Photovoltaik liefert 20 Prozent des Stroms
Die bald insgesamt 685 Solarmodule decken lediglich 20 Prozent des Strombedarfs. Deswegen soll ein weiterer, viel größerer Schritt dann im kommenden Jahr folgen: Auf 10.000 Quadratmetern Parkplatzfläche sind Solar-Carports geplant. Diese bieten schattige Abstellflächen für die Autos der Badegäste und sollen in Kombination mit Wärmepumpen dafür sorgen, dass die Therme bis zu 70 Prozent ihres Energiebedarfs – also Strom und Wärme – abdeckt. Bis zu 2,4 Millionen Euro sind veranschlagt, um die eigene Photovoltaik auszubauen.
Erneuerbare Energie soll Bedarf an Gas senken
Die Energiekrise sieht Thermen-Geschäftsführer Jörg Wund als Anreiz, neu zu investieren und selbst Energie zu generieren. Die Therme hat während der Pandemie günstig Energie eingekauft. Die anschließend deutlich gestiegenen Preise treffen die Therme dennoch. Von mehr als einer Million Euro spricht Geschäftsführer Wund. Die von der Politik beschlossene Umlage für Gas komme ab Oktober noch dazu.
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Die Eintrittspreise in Bad Wörishofen werden wohl um zwei bis drei Euro steigen. "Wir müssen ja auch das Investment stemmen, die Modernisierung der Energieanlagen und uns langfristig wettbewerbsfähig machen. Wir schultern da sehr viel selber. Aber wir werden nicht umhinkommen, die Energiekosten zum Teil weiterzugeben," sagt der technische Leiter der Therme, Stefan Rößler. Die geplanten Solar-Carports sollen dafür sorgen, dass man in Bad Wörishofen bald sehr viel unabhängiger vom Gas- und Strommarkt sein wird. Im Frühjahr sollen die Baumaßnahmen beginnen.
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