Turmfalke in Dachfenster
Bildrechte: BR/Michael Böhm

Die Turmfalken sind wieder da bei einer Familie in Lippertsgrün im Frankenwald. Noch sind aber keine Jungen geschlüpft.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Tierische Untermieter: Der Falke unter dem Dach

Viele freuen sich über die kleinen Vögel am Vogelhäuschen im Garten. Eine Familie im Frankenwald ist dagegen ganz andere Kaliber gewöhnt: Unter dem Dach ihres Hauses haben sich seit Jahren Turmfalken eingenistet.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Irgendwann im Frühjahr heißt es in Lippertsgrün bei Naila immer: Die Turmfalken sind wieder da! Familie Franz wird dann auch oft von Nachbarn angesprochen, die ganze Umgebung freut sich mit ihnen über die tierischen Untermieter. Die Turmfalken wohnen ganz oben hinter dem kleinen Fenster im Giebel oberhalb der Kinderzimmer, erzählt Nicole Franz: "Die fliegen hier rum und paaren sich und legen dann ihre Eier da oben. Und wir können das alles mitverfolgen." Der Baum gegenüber ist oft die erste Anflugstation – oder das Dach des Nachbarhauses.

Der Großvater hat den Nistkasten gebaut

2015 hat Nicole Franz das Haus von ihren Großeltern übernommen. Der Großvater war es auch noch, der hinter die Dachluke einen Nistkasten gebaut hat. Mit großem Erfolg, denn schon 2016, nur ein Jahr später, sind die Falken erstmals eingezogen. Zuvor lebten sie in einer Scheune gegenüber, vermutet die Hausherrin – aber wahrscheinlich fühlten sie sich dort von Mardern bedroht. Bei Familie Franz dagegen ist alles sicher. So neugierig sie auch sein mögen: Den Nistkasten öffnen sie nicht, um die Vögel nicht zu stören.

Kinder haben ihr Leben mit den Falken verbracht

Die 11-jährige Hermine berichtet, dass sie sich an die Zeit, bevor die Falken eingezogen sind, gar nicht mehr erinnern kann. Sie gehören sozusagen schon immer selbstverständlich zu ihrem Leben: "Ich höre sie, und ich sehe auch öfter Schatten, wenn die vorbeifliegen." Ab und zu liegen auf dem Fensterbrett der Kinder Überreste von Mäusen – aber das stört bei Familie Franz keinen. Die Falken sind sozusagen mit den Kindern groß geworden.

Freilebende Turmfalken werden 15 bis 20 Jahre alt. Jakob ist 17 – ab und zu lässt er sich von den Vögeln von den Hausaufgaben ablenken: "Die sind ja direkt über meinem Schreibtischfenster. Da kann man dann jedes Mal beobachten kann, wie die Falken vorbeifliegen." Derzeit liegen wahrscheinlich Eier in der Falkenkiste. Wenn die Jungen im Mai schlüpfen, wird das Jakob mitkriegen: "Wenn dann das Gequietsche losgeht, wenn sie schreien und mehr Futter wollen."

Die Schnäbel sind gefährlich

Dann gehen irgendwann die Flugversuche los. Dabei sind dann auch schon mal Falkenjunge sitzen geblieben, die es nicht mehr hoch ins Nest geschafft haben. Die hat Nicole Franz dann zurückbugsiert. Eine schöne Erinnerung: "Das ist einfach was Besonderes. Das ist so weich und zart."

Sie weiß aber auch, dass man sich durchaus in Acht nehmen muss vor den Krallen und vor allem den scharfen Schnäbeln der Falken. Sie hatte sich damals – bevor sie den kleinen Vogel angefasst hat – Rat in einer Falknerei geholt. Eines Tages könnte sie sich sogar vorstellen, mal selbst den Falknerinnen-Schein zu machen. Zwar ist das aufwändig, ein Jagdschein ist die Voraussetzung. "Aber mal sehen", sagt sie.

Ein Falke landet auf dem Sims eines Dachfensters.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Seit 2016 leben bei Familie Franz in Lippertsgrün Turmfalken. Auf dem Dachboden sind sie vor Jahren heimisch geworden.

Dieser Artikel ist erstmals am 22.04.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!