Ein 70-jähriger Mann aus dem Landkreis Würzburg war am Montag mit einer vierköpfigen Gruppe von Bergsteigern von Garmisch-Partenkirchen zur Dreitorspitze unterwegs. Auf dem Verbindungsgrat zwischen Dreitorspitze und Meilerhütte ist er über 100 Meter in die Tiefe gestürzt und gestorben. Wie die Polizei berichtet, ist auch ein weiterer Mann abgestürzt. Dieser kam aber mit leichten Verletzungen davon. Die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen hat ihn geborgen und in ein Krankenhaus gebracht.
Die Polizei hat die Ermittlungen zu dem tragischen Bergunfall aufgenommen. Ein Polizei-Bergführer der Alpinen Einsatzgruppe wurde eingeschaltet.
Aufwendige Bergung des Toten mit Hubschrauber
Die Bergungsmaßnahmen am Unfalltag haben sich schwierig gestaltet. Wegen der erschwerten Bedingungen im Gebirge und weil es schon dunkel geworden ist, musste die Bergung abgebrochen werden. Erst am nächsten Tag konnte ein Polizei-Hubschrauber die Leiche aus etwa 2.000 Metern Höhe bergen.
Tödliche Bergunfälle: Trauriger historischer Rekord
Immer wieder verunglücken Bergsteiger in den Alpen tödlich. Es werden jährlich mehr. Schon 2021 hatte es mehr Unfälle und Tote in den bayerischen Alpen gegeben als in den Vorjahren. Dieses Jahr setzt sich der Trend fort. Angesichts einer ungewöhnlich hohen Zahl tödlicher Unfälle in den Bergen warnen Bergwacht und Polizei zur Vorsicht.
Warum die Zahl der Bergtoten zuletzt immer neue Höchststände erreichte, sei nicht ganz klar, so ein Polizeisprecher. Es könne Zufall sein, aber auch an dem in der Pandemie gewachsenen Drang vieler Menschen in die Natur liegen. Gerade durch Corona hätten immer mehr Menschen Natur und Wandern als Hobby entdeckt. "Das war ja das, was noch ging trotz Corona. Je mehr Menschen in der Natur unterwegs sind, desto mehr passiert auch." Es sei aber offen, ob das die Erklärung sei für die vielen Unfälle. "Vielleicht ist es auch nichts als trauriger Zufall."
- Zum Artikel: Alpenverein warnt vor Routen aus dem Internet
Mangelhafte Planung ist häufigste Unfallursache
Für die Bergwacht scheint die Situation klarer. Mangelhafte Vorbereitung sei die häufigste Unfallursache, wegen der die Bergwacht ausrücken müsse. "Die Planung ist das A und O", sagt Stefan Guggemos von der Bergwacht in Füssen. "Wir erleben immer wieder, dass Leute spontan aufbrechen, ohne sich über die Bedingungen zu informieren; ohne zu schauen, ob ihre Kondition für die anstehenden Höhenmeter ausreicht."
Früher sei man langsam ins Bergsteigen hineingewachsen, Schritt für Schritt, oft von Kindesbeinen an. "Heute wollten viele Gäste sehr schnell die großen Touren machen, die sie im Internet finden", erzählt Stefan Blochum von der Bergwacht Füssen. Die fehlende Erfahrung führe zu Fehleinschätzungen, die in den Bergen fatale Folgen haben können.
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