Der angeklagte Hobbyfotograf im Gerichtssaal in Laufen.
Bildrechte: BR/Ferdinand Spes
Audiobeitrag

Der angeklagte Hobbyfotograf im Gerichtssaal in Laufen.

Audiobeitrag
>

Tödlicher Unfall nach Fotoaufnahmen: Verfahren eingestellt

Tödlicher Unfall nach Fotoaufnahmen: Verfahren eingestellt

Nach dem Fotografieren von Motorradfahrern auf einer Panoramastraße im Berchtesgadener Land kam es zum Unfall. Ein Motorradfahrer starb, zwei Kinder wurden schwer verletzt. Für den Fotografen, der schwer verletzt wurde, gab es ein mildes Urteil.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Nach einem Rechtsgespräch hat das Amtsgericht Laufen im Landkreis Berchtesgadener Land das Verfahren wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen einen 20-jährigen Mann aus Hallein (Salzburger Land) am Dienstagmittag eingestellt. Der Vorsitzende Richter nannte als Gründe erhebliche Tatfolgen für den Angeklagten, dem die Staatsanwaltschaft vorwarf, seine Sorgfaltspflicht im Straßenverkehr verletzt zu haben. Der Staatsanwalt und die Verteidigerin des Angeklagten stimmten dem Vorschlag zur Verfahrenseinstellung zu.

Fotograf gesteht Schuld

Zuvor hatte der 20-Jährige zugegeben, dass er am 8. Juli des vergangenen Jahres auf der Rossfeld-Panoramastraße Fotos von posenden Motorradfahrern gemacht hatte und deshalb auf der Fahrbahn stand. Als er gerade mit den Aufnahmen fertig war und die Straße verlassen wollte, kam ein 22-jähriger Motorradfahrer von hinten auf ihn zugefahren.

Biker fuhr zu schnell

Laut Anklage war der Biker, den der Angeklagte nur flüchtig gekannt hatte, zu schnell unterwegs. Es kam zum Zusammenstoß, bei dem der Motorradfahrer noch an der Unfallstelle verstarb. Der Mann, der die Fotos gemacht hatte, wurde auf eine Wiese geschleudert und schwer verletzt. Ihm musste ein Teil des Beines amputiert werden. Auf die Frage des Richters, ob er sich noch an das Unfallgeschehen erinnern könne, begann der gelernte Sonnenschutztechniker zu weinen. Er sagte aus, er wisse es nicht, weil er selber schwer verletzt worden sei.

Bildrechte: BR/Ferdinand Spes
Bildbeitrag

Am Unfallort wurde ein Grablicht aufgestellt.

Motorrad verletzt zwei Kinder schwer

Das Motorrad des getöteten Unfallgegners war in eine Familie geschleudert worden, die sich am Rossfeld den Sonnenuntergang ansehen wollte. Die beiden sieben und vier Jahre alten Töchter eines Ehepaares aus dem Berchtesgadener Land wurden von der Maschine getroffen und schwer an den Beinen verletzt. Ihre schwangere Mutter erlitt einen Schock sowie Schürfwunden an den Beinen.

Die Frau kam am Dienstag mit Baby als Zeugin in den Gerichtssaal, wurde jedoch nicht mehr gehört. Der Angeklagte sagte dem Richter, er könne wegen der Amputation seinem erlernten Beruf als Sonnenschutztechniker nicht mehr nachgehen, arbeite deshalb im Büro. Auch habe er Alltagsbeschäftigungen neu erlernen müssen, wie Gehen, oder Auto fahren.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!