Das Luisengymnasium in München ist seit dem Wochenende in eine Notunterkunft verwandelt worden. Die Schülerinnen und Schüler der städtischen Schule sind im Distanzunterricht. In ihren Klassenzimmern haben jetzt Geflüchtete aus der Ukraine Platz. Acht Schlafplätze gibt es pro Zimmer. Die Turnhallen als Schlafsaal sollen nur bei großem Andrang benutzt werden. Vor Ort leisten Malteser und andere Hilfsdienste ehrenamtlich Dienst.
Corona-Test im Zelt vor dem Luisengymnasium
Im Vorzelt wird zunächst ein Coronatest durchgeführt. Beim negativen Ergebnis kommen die Flüchtlinge - vor allem Frauen, aber auch viele Kinder - ins Haus. In der Teeküche gibt es Essen und Trinken. Die Schulkantine bietet dreimal am Tag Mahlzeiten.
Hilfe bei der Suche nach Vermissten
Im Atrium der Schule ist zudem das Rote Kreuz, das Personalien aufnimmt und auch bei der Suche nach Vermissten hilft. Immer wieder kommt es vor, dass Familien auf der Flucht getrennt werden. Florian Gastberger, Einsatzleiter vom Malteser Hilfsdienst, erzählt von der enormen Hilfsbereitschaft der Münchnerinnen und Münchner, die beim Übersetzen helfen. Und von der Dankbarkeit der Menschen, die hier Ruhe finden sollen, nach der anstrengenden Reise.
Kinder flüchten aus der Ukraine
Unter den Geflüchteten aus der Ukraine sind auch viele kleine Kinder, müde und geschafft schauen die Mütter aus. Eine Frau fragt nach Essen, ein andere sucht dringend eine Möglichkeit, ihren Mann zu erreichen, von dem sie getrennt worden ist. Eine Übersetzerin hilft. Die Menschen reisen mit wenig Gepäck an, ein Rollkoffer, ein Rucksack, mehr haben sie nicht dabei. Momentan werden knapp 100 Menschen betreut. Ziel ist es, dass sie innerhalb von ein bis zwei Tagen in eine eigene Unterkunft ziehen können.
Bayern rechnet mit Zehntausenden Flüchtlingen
Die Bayerische Landesregierung geht insgesamt von Zehntausenden Ukraine-Flüchtlingen aus, die in den nächsten Wochen im Freistaat untergebracht werden müssen. "Ich glaube, dass die Zahl von 50.000 eher übertroffen wird", sagte Ministerpräsident Markus Söder am Montag in München.
Söder sagte, es müssten in vielen Kommunen und kirchlichen Einrichtungen vorübergehende Unterbringungsmöglichkeiten vorbereitet werden. Eine Herausforderung werde es sein, die vielen Kinder unterzubringen. In vielen Fällen hätten Frauen mit ihren Kindern die Flucht ergriffen.
Grafik: So viele Menschen fliehen jeden Tag aus der Ukraine
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