Endlich die eine Wasserleitung zum August-Schuster-Haus am Pürschling in den Ammergauer Alpen im Bau. Sie soll im Frühjahr 2024 angeschlossen werden. Dann soll es möglich sein, auf der großen Berghütte zu duschen. Sowohl Frischwasser als auch das Abwasser sollen dann endlich durch Leitungen fließen.
Nicht genug Wasser auf der DAV-Hütte
Die Sanitäranlagen sind in der DAV-Hütte auf 1.564 Metern Seehöhe bereits umgebaut und modernisiert. Schon vor langer Zeit wurde festgelegt, dass es eine Frischwasser- und eine Abwasserleitung aus dem Tal für die Hütte geben muss, denn die Quelle vor Ort liefert nicht konstant die gleiche Wassermenge. Auch die Kleinkläranlage braucht eine gleichmäßige Menge an Fäkalien, um gut zu arbeiten. Auf einer Hütte mit bis zu 400 Gästen an sonnigen Bergtagen und knapp 60 Betten für Übernachtungsgäste ist das aber nicht wirklich der Fall.
Manchmal wird Wasser mit dem Traktor geholt
Hüttenwirt Hubert Spindler ist seit 15 Jahren Pächter und hatte oft Glück. In manchen Jahren aber musste er Wasser aus dem Tal nach oben transportieren. Einen lebensmittelechten 1.000-Liter-Tank hatte er dazu an einem Traktor montiert. Nach einem Winter zum Beispiel ging der wenige gefallene Schnee komplett als Lawine ab und es blieb nichts für die Quelle oberhalb der Hütte übrig. Damals war die erste Wasserversorgungsfahrt bereits an Pfingsten nötig.
Der Bagger gräbt sich durch steiles Gelände
Derzeit werden die Abwasser- und die Frischwasserleitung über eine Strecke von 4,2 Kilometern verlegt - und rund 700 Meter nach oben. Im steilen Gelände gräbt sich der gelbe Bagger, der so breit wie der Weg ist, langsam den Berg hinauf. Auf der einen Seite befindet sich der Bach Schleifmühlenlaine, auf der anderen der steil aufragende Waldhang. "Wir sind halt einfach am Berg. Es geht links und rechts runter, man muss schon a bisserl aufpassen, nicht dass der Bagger mal irgendwo ganz anders steht", schildert der Bauleiter Andreas Kappelmeier aus Farchant. Im Gegensatz zu früher kann, wenn Felsen im Boden auftauchen, zu 99 Prozent alles mit den Baggern mit Hydraulikaggregat gemeißelt werden und es muss nicht gesprengt werden. Dies wäre nur bei viel Fels nötig - ist aber nach Aussage von Kappelmeier nicht zu erwarten.
Zwei Millionen Euro für Trinkwasser und Abwasser
Der Deutsche Alpenverein (DAV) zahlt ein Viertel der Gesamtkosten von zwei Millionen Euro. Der Rest wird durch das Land Bayern mit dem Sonderförderprogramm "Berghütten" gefördert, das 2017 beschlossen wurde. Ziel des Programmes war und ist die Erschließung von 20 stark frequentierten Hütten mit dem Bau von kommunalen Trinkwasserleitungen und Abwasserkanälen für Bergregionen über 1.000 Metern über dem Meeresspiegel in Bayern.
Waschraum mit Blick bis zur Allianz Arena
Beim Abwasser ist die Problematik mit den Stoßzeiten dann nicht mehr relevant, denn es läuft jetzt einfach über die Leitung ins Tal und ins Kanalnetz von Unterammergau. Beim Frischwasser können nach der endgültigen Fertigstellung im nächsten Jahr endlich auch die modernisierten Duschen benutzt werden, auf die Pächter Hubert Spindler schon etwas stolz ist, denn er sagt: "Da sieht man jetzt unseren neu erbauten Panoramawaschraum, da sieht man vom Herzogstand bis zur Allianz Arena" - und an Silvester ist von dort aus sogar das Feuerwerk über München zu bewundern.
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