Salzach bei Tittmoning
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Salzach bei Tittmoning

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Untere Salzach wird saniert

Die Salzach ist der letzte Gebirgsfluss, der auf 60 Kilometern Länge frei fließt. Um Städte und Gemeinden unter anderem vor Hochwassern zu schützen, soll die Salzach im Tittmoninger Becken aufgeweitet werden. Die Vorbereitungen laufen jetzt an.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Salzach entspringt in den Kitzbühler Alpen, ist über 200 Kilometer lang, und mündet in den Inn. Zwischen Freilassing und Burghausen, der sogenannten „Unteren Salzach“ wurde der Flusslauf reguliert, das heißt fast durchgängig begradigt. Bis heute gräbt sich die Salzach immer tiefer und tiefer in ihr Flussbett ein. Um einen Sohldurchbruch zu verhindern, musste gehandelt werden. Es wurden Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, um die Salzach in den kritischen Bereichen zu sanieren. Denn durch die Aufweitung des Flusses kann dann mögliches Hochwasser in die Auenlandschaft abfließen. Das würde die Anrainergemeinden vor Hochwasser schützen, aber auch neuen Lebensraum für Tiere und Natur schaffen.

Ökologische Umgestaltung beginnt: Bäume werden an Uferböschungen gefällt

Begonnen wird mit der Maßnahme bei Tittmoning im Landkreis Traunstein. Das Wasserwirtschaftsamt lässt auf bayerischer Seite auf einer Länge von 1.600 Metern zahlreiche Bäume an den Uferböschungen fällen. Besonders wertvolle Altbäume sollen aber vorerst erhalten bleiben, um den dort lebenden Fledermäusen Zeit zu geben in Ersatzquartiere umzusiedeln. Jeder Baum wurde untersucht, wertvolle Höhlenbäume bleiben stehen. Auch für Amphibien und Reptilien werden vorübergehende Ersatzlebensräume geschaffen.

Aufweitung auf 200 Meter Breite

Die eigentlichen Bauarbeiten auf einer Länge von vier Kilometern beginnen im Herbst. Nördlich der Tittmoninger Brücke werden die großen Wasserbausteine entfernt, die bisher das Ufer „gesichert“ haben. Die Salzach soll sich durch die Maßnahme von 90 Meter auf 200 Meter aufweiten. So sollen rund 100 Hektar zusätzliche Rückhalteflächen entstehen, damit mögliches Hochwasser in die Auenlandschaft abfließen kann. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen rund 2,6 Millionen Euro.

Maßnahme ganz im Sinne des Bundes Naturschutz (BN)

Der Bund Naturschutz (BN), der seit über 20 Jahren für eine Aufweitung des Grenzflusses kämpft, lobt das Bemühen um die Salzach-Renaturierung. Mit dem Umbau und der Aufweitung werde in den kommenden Jahren neuer und vielfältiger Lebensraum im und am Fluss geschaffen, so der BN.

Neben dem Hochwasserschutz könnte die Renaturierung der Salzach bewirken, dass seltene Pflanzen und Vögel wieder zurückkehren, wie die Purpurweide oder der Flussregenpfeifer. Und auch der noch überschaubare Fischbestand in der Salzach würde sich nach und nach erholen: Huchen, Koppe und Strömer wieder öfter vorkommen, als bisher.

Die Frage, ob in diesem Bereich der „Unteren Salzach“ allerdings neue Wasserkraftwerke entstehen, ist dagegen noch immer nicht geklärt.

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