Die Feuerwehr hat am Freitagnachmittag einen Mann tot aus einem Kleintransporter in der überfluteten Unterführung bei Saulgrub geborgen. Er war im Führerhaus ertrunken, so die Feuerwehr. Es handelt sich um den Fahrer, so die Polizei.
Autofahrer von Wassermassen überrascht und eingeschlossen
Die Bundesstraße 23 verläuft auf diesem Abschnitt im Oberland auf mehreren Hundert Metern in einer von Betonwänden eingefassten Senke. Dort wurden mehrere Autofahrer am späten Donnerstagabend von den Wassermassen auf der Straße überrascht. Zwei Autos und der Kleinlaster blieben stehen und wurden von schlammig-trübem Regenwasser umschlossen.
Hilferuf per Handy nach Polen
Ein Polizeisprecher ging nach ersten Ermittlungen davon aus, dass eine Ampel vor der Senke wahrscheinlich auf Rot gestanden hatte, der Fahrer des Kleinlasters aber trotzdem weiterfuhr. Offenbar bat er noch per Handy um Hilfe: Die Polizei in Polen erhielt einen Notruf eines Mannes, der schilderte, er habe nach starkem Regen Probleme. Die Beamten gehen davon aus, dass dieser Notruf von dem Mann aus dem Kleinlaster stammt. Seine Leiche wurde am Freitagnachmittag von Mitgliedern der Wasserwacht mithilfe eines Schlauchbootes geborgen. Es ist vermutlich der erste Unwetter-Tote in diesem Jahr in Bayern.
Autofahrerin aus höchster Not gerettet
Eine Autofahrerin hatte mehr Glück: Ein Feuerwehrmann rettete sie aus höchster Not. Als das Wasser schnell anstieg, hatte sich die Frau auf das Dach ihres Wagens geflüchtet. Kurz bevor der Wagen in den Wassermassen unterging, rettete ein Feuerwehrmann sie mit einer Leiter, wie ein Polizeisprecher schilderte. Die Frau blieb äußerlich unverletzt.
Feuerwehrmann beinahe ums Leben gekommen
Das Unwetter hätte fast auch noch einen Feuerwehrmann das Leben gekostet: Der Retter war auf dem Weg zum Gerätehaus, um von dort aus zum Einsatz auf der B23 zu fahren. Während der Fahrt stürzten zwei Bäume auf das Privatauto des Mannes, wie der Polizeisprecher schilderte. Obwohl der Wagen ein Totalschaden ist, blieb der Mann zum Glück unverletzt.
Sperrung der B23 bis 10. Mai
Die B23 soll bis 10. Mai am Unfallort komplett gesperrt bleiben. Grund seien weitere notwendig gewordene Untersuchungen der Unterführung durch die Straßenmeisterei.
Unterführung bis zu acht Meter überflutet
Bis zu acht Meter hoch war die Unterführung nach dem Starkregen geflutet. Nach dem jüngsten Stand gingen die Einsatzkräfte von keinen weiteren Toten aus.
Noch in der Nacht hatten Taucher versucht, in den Tunnel zu schwimmen und nach Menschen und Fahrzeugen im Wasser zu suchen. Wegen der Dunkelheit war dies aber nicht möglich gewesen. Am Freitagmorgen ging die Suche weiter.
In der Nacht hatte die Feuerwehr einen Mann vom Dach seines Wagens in Sicherheit gebracht. Das Unwetter gestern Abend hatte vor allem Bad Bayersoien, Bad Kohlgrub, Altenau und Saulgrub getroffen. Rund 50 Einsätze meldete die Feuerwehr.
Bei dem Unwetter in der Nacht könne man sicherlich von einem Jahrhundertereignis sprechen, weil in kurzer Zeit eine enorme Wassermenge angefallen war.
Überflutungsursache noch unklar
Warum das Wasser in der Unterführung nicht ablaufen konnte, war zunächst unklar. Feuerwehrkommandant Georg Sporer Junior nennt die Kombination aus Hagel und starkem Regen als eine mögliche Ursache. Diese könnten die Einlaufschächte für die beiden Pumpen verstopft haben. Auch das staatliche Straßenbauamt Weilheim hat noch keinen Hinweis auf die Ursache. Ein Sprecher sagte dem BR, die Pumpen würden regelmäßig überprüft.
Die Feuerwehr vermutet, dass der viele Hagel die Einlaufschächte für die Pumpe verstopft haben könnte. Diese Theorie hält Christoph Prause vom Staatlichen Bauamt in Weilheim aber für unwahrscheinlich. Die Pumpen sollten demnach unabhängig von den Einläufen funktionieren und auch das Wasser abpumpen, wenn die Einläufe verstopft sind. Es sei wichtig zu klären, wann die Pumpen angelaufen sind, ob sie einen Defekt hatten oder mit der Wassermasse überfordert waren. Denkbar sei, dass die Anlage technisch versagt habe oder zu gering ausgelegt gewesen sei, so Prause weiter.
Weiter Regen südlich der Donau möglich
Das Unwetter hatte am Donnerstagabend vor allem Bad Bayersoien, Bad Kohlgrub, Altenau und Saulgrub getroffen. Rund 50 Einsätze meldete die Feuerwehr.
Für das Wochenende rechnet der Deutsche Wetterdienst im Süden Bayerns weiter mit wechselhaftem Wetter. Südlich der Donau könne es bis zum Sonntag immer wieder zu teils kräftigen Schauern und lang anhaltenden Regenfällen kommen, sagte ein Sprecher.
Das liege an einem Tiefausläufer über dem Westen des Freistaats und einem Tief über Oberitalien. In Franken und der Oberpfalz könnten die Menschen dagegen mit einem trockenen und teils sonnigen Wochenende rechnen - und mit angenehmen Temperaturen bis zu 22 Grad.
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