Menschenmenge auf dem Frühlingsfest in München
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Führen Volksfeste, wie hier das Frühlingsfest in München dazu, dass die Corona-Neuinfektionen in Bayern wieder ansteigen?

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#Faktenfuchs: Verursachen Volksfeste eine neue Corona–Welle?

#Faktenfuchs: Verursachen Volksfeste eine neue Corona–Welle?

In vielen Landkreisen in Bayern sind die Neuinfektionen in den vergangenen Monaten in die Höhe geschossen. Warum ein kausaler Zusammenhang zu den Volksfesten dort nur schwer festzustellen ist, und wie man auf die neue Corona-Lage reagieren kann.

Von
Claudia Kohler

Hinweis: Dieser #Faktenfuchs erschien erstmals am 17.06.2022. Am 11.08.2022 wurde der Text und die Grafiken dem zu diesem Zeitpunkt aktuellen Wissensstand angepasst und erneut veröffentlicht.

In Bayern finden erstmals nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder Volksfeste statt. In mehreren Landkreisen und Städten kam es wenige Wochen nach den Feiern zu einem deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Ob diese dafür der ausschlaggebende Grund waren, kann man jedoch nicht zweifelsfrei feststellen.

In den sozialen Netzwerken indes gehen die Beobachtungen und Meinungen weit auseinander: Einige Nutzer behaupten, dass die Feiern gar keinen Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben – stellen in manchen Orten gar eine Abnahme der Fallzahlen fest, und erklären die Volksfeste spöttisch zu "nicht-pharmakologischen Interventionen" gegen Corona:

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Dieser User hat beobachtet, dass die Corona-Fallzahlen in zeitlichem Zusammenhang mit dem Frühlingsfest nicht gestiegen sind.

Nicht-pharmakologische Interventionen sind Maßnahmen wie Ausgangssperren, Kontaktsperren oder Maskenpflicht, um eine Epidemie zu bekämpfen.

Andere User machen sich dagegen angesichts stark steigender Zahlen in ihrer Region große Sorgen, auch was den kommenden Herbst angeht:

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User und Userinnen beobachten im Netz, dass die Corona-Fallzahlen in zeitlichem Zusammenhang mit Volksfesten ansteigen.

Der #Faktenfuchs hat die Entwicklung der Neuinfektionen im Zusammenhang mit Volksfesten und anderen Großereignissen genauer unter die Lupe genommen.

Viele Beispiele für steigende Fallzahlen nach Volksfesten

Analysiert man den Verlauf der 7-Tage-Inzidenz aller bayerischen Landkreise seit dem Frühjahr, fallen einige Kurven sofort auf: So steigen etwa Mitte Mai die Fallzahlen in Stadt und Landkreis Landshut weit über den bayernweiten Durchschnitt. Mitte Juni gab es in Erlangen und dem benachbarten Landkreis Erlangen-Höchstadt ebenfalls einen besonders deutlichen Anstieg.

Die folgende Grafik zeigt diese Entwicklung in Zusammenhang mit den entsprechenden Volksfesten, die kurz zuvor stattgefunden haben:

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) haben die aktuell vorherrschenden Omikron-Varianten eine höhere Ansteckungsfähigkeit und eine kürzere Inkubationszeit als frühere Corona-Varianten. Mit einem Anstieg der Fallzahlen könnte also bereits wenige Tage nach einem Großereignis gerechnet werden. In Landshut und Erlangen ist der passende zeitliche Zusammenhang damit gegeben. Weitere Beispiele, für die das ebenso zutrifft, sind etwa die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Dachau.

Wochenenden und Feiertage verzerren zunehmend die Entwicklung

Bei der Betrachtung von Fallzahlen muss berücksichtigt werden, dass die bayerischen Gesundheitsämter an Wochenenden und Feiertagen mittlerweile nicht mehr ans Robert Koch-Institut (RKI) melden. Das führt zu verstärkten Nachmeldungen etwa an den Montagen und einer noch stärkeren Verzerrung als bisher – auch bei der 7-Tage-Inzidenz. Im Fall Weißenburg-Gunzenhausen etwa wird in der Analyse sehr deutlich, dass der Trend an den Pfingsttagen stagniert und die Kurve dann am siebten Juni durch die Nachmeldungen einen Sprung nach oben macht.

Auch die Höhe der auffälligen Anstiege muss zeitlich auf eine bestimmte Weise eingeordnet werden: Liegt sie unter der Höhe vergangener Corona-Wellen, kann das etwa daran liegen, dass die Dunkelziffer aktuell größer sein dürfte als zu früheren Zeitpunkten. Grund dafür sind etwa vermehrt symptomlose Omikron-Infektionen in Verbindung mit einer stark veränderten Teststrategie.

Beispiele, bei denen keine deutliche Veränderung nach Volksfesten stattfand

Es gibt allerdings auch Fälle, in denen nach einem Volksfest keine deutliche Veränderung stattgefunden hat. Wie die folgende Grafik zeigt, spiegelten sich die Frühlingsfeste in München und Nürnberg nicht in der Inzidenz wieder:

Für Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum in Regensburg, sind die Beispiele nicht überraschend. München ist die größte Stadt in Bayern, Nürnberg nach Einwohnerzahl geordnet Platz zwei. Ein einzelnes Ereignis, so Salzberger, könne hier auf das ansonsten diffuse Infektionsgeschehen keinen so großen Einfluss haben wie in einer kleineren Stadt oder Landkreis.

Mehr Kontakte – mehr Neuinfektionen in mittleren Altersgruppen

Heißt das also: Landshut und Weißenburg-Gunzenhausen zeigen, dass die Volksfeste tatsächlich der Grund für den auffälligen Anstieg der Fallzahlen waren? Der zeitliche Zusammenhang, das sagt Bernd Salzberger, ist zumindest ein starkes Indiz. Und aus infektiologischer Sicht sei es unbestreitbar, dass solche Feste die Verbreitung des Corona-Virus begünstigen. "Ich glaube schon, dass das ein wenig wie Öl ins Feuer gießen ist", so der Infektiologe. "Man muss da jetzt nicht unbedingt von Superspreading-Ereignissen sprechen, aber sicher von Spreading-Ereignissen – wenn man im Bierzelt laut singt und schreit."

Auch die Altersgruppen, in denen die Fallzahlen in den vergangenen Monaten nach oben gingen, sprechen laut dem Experten dafür: Es sind die mittleren Altersgruppen und besonders die 15- bis 34-Jährigen. Die folgende Grafik zeigt diese Entwicklung im bayernweiten Durchschnitt:

In der Analyse der einzelnen Landkreise wird die Dynamik noch deutlicher: So gab es etwa in Erlangen und in Weißenburg-Gunzenhausen einen deutlichen Abstand der beiden Alterskohorten 15-34 und 35-59 im Vergleich zum Infektionsgeschehen in den anderen Alterskohorten. Ein ähnliches Muster konnte bereits in früheren Corona-Wellen, etwa im Sommer 2020, beobachtet werden: Lockerungen der Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen führten zu verstärkten Neuinfektionen bei jüngeren und mittelalten Menschen, mit der Zeit steckten sich dann vermehrt auch die Älteren und die ganz Jungen an.

Kausaler Zusammenhang lässt sich aus Meldedaten nicht herstellen

Trotz all dieser Hinweise: Einen Anstieg in den Fallzahlen wirklich kausal auf ein einzelnes Volksfest zurückzuführen, ist nicht möglich. Dies bestätigen dem #Faktenfuchs Infektiologen, das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und einige der Gesundheitsämter der oben genannten Landkreise und Städte. Und das gilt im übrigen auch für alle ähnlichen Großereignisse, wie etwa Fußballspiele und Konzerte.

Auch nach mehr als zwei Jahren Pandemie ist in Deutschland nur bei einem kleinen Bruchteil der Corona-Fälle das Infektionsumfeld bekannt. Als BR24 im Januar 2021 über diese Diskrepanz und die mangelhafte Darstellung seitens des RKI berichtete, waren es nur knapp 17 Prozent, bei denen sich die Ansteckungswege zurückverfolgen ließen. Aktuell stellt das RKI die Infektionsumfelder im wöchentlichen Corona-Situationsbericht nicht mehr dar.

Auch das bayerische Gesundheitsministerium bestätigt auf Anfrage des #Faktenfuchs, dass das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung diffus und deshalb die Rückverfolgung zu einem speziellen Ansteckungsort in den meisten Fällen nicht möglich sei: "Eine infizierte Person kann sich an vielen möglichen Orten und unter verschiedenen Umständen angesteckt haben, sodass eine eindeutige, kausale Aufklärung der Infektionsumstände häufig ausscheidet." Laut dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) betrug der Anteil der Fälle in Bayern, die einem Ausbruch zugeordnet werden können, Mitte Juni fünf Prozent.

Epidemiologische Studien können Kausalität belegen

"Um einen Inzidenzanstieg, für den eine bestimmte Veranstaltung verantwortlich ist, zu quantifizieren, müssten epidemiologische Studien durchgeführt werden", schrieb das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg dem #Faktenfuchs am 14. Juni. Ein Beispiel dafür ist die von Professor Ralf Wagner an der Universität Regensburg geleitete Studie zum Infektionsgeschehen im Landkreis Tirschenreuth. Darin konnte nachgewiesen werden, dass ein Starkbierfest in der Stadt Mitterteich im Februar 2020 als einer der Hauptgründe zum starken Infektionsgeschehen im Landkreis Tirschenreuth beigetragen hat.

Einen weiteren Anhaltspunkt könnte auch die wissenschaftliche Begleitung der Fußball-EM in München 2021 durch das LGL bieten. Diese konnte im Gegensatz zu der Mitterteich-Studie kaum Fälle auf die untersuchten Fußballspiele und Begleitveranstaltungen zurückführen.

Infektiologe Bernd Salzberger erklärt, dass die Ausgangslage dieser beiden untersuchten Großereignisse völlig verschieden war – sowohl zueinander als auch zur heutigen Situation. In Mitterteich habe es keinerlei Hygienemaßnahmen gegeben – bei den EM-Spielen dagegen sei das Sicherheitskonzept auf einem sehr hohen Niveau gewesen. Darüber hinaus sei schon ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung mit einer Impfung immunisiert gewesen, die auf die damals vorherrschenden Varianten gut abgestimmt war.

Impfstoffe, die auf die aktuell vorherrschenden Omikron-Varianten besser abgestimmt sind, soll es dagegen frühestens im Herbst geben. Und die aktuell geltende Infektionsschutzmaßnahmenverordnung schränkt große Veranstaltungen nicht mehr ein. Das bayerische Gesundheitsministerium erklärt auf Anfrage des #Faktenfuchs zwar: "Ob und welche Maßnahmen nach dem 23. September 2022 bei der Durchführung von Volksfesten zur Eindämmung der Pandemie möglich sein werden, lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen."

Eine Untersagung oder Einschränkung sei aber selbst bei Überlastung des Gesundheitssystems nur dann möglich, wenn der Deutsche Bundestag erneut das Bestehen einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite feststellen würde. Ansonsten könnten die Kreisverwaltungsbehörden nur individuelle Maßnahmen zum Schutz gegenüber Kranken, Krankheitsverdächtigen und Ansteckungsverdächtigen anordnen – zum Beispiel strengere Besuchsregeln in einem Pflegeheim. Das bayerische Gesundheitsministerium veröffentlicht Hygieneempfehlungen für Veranstalter und Besucher von Volksfesten, auf freiwilliger Basis.

Volksfeste haben unterschiedlichste Rahmenbedingungen

Folglich ist es auch hinsichtlich der Rahmenbedingungen schwierig, die unterschiedlichen Volksfeste vergleichend zu betrachten. Auf dem Münchner Frühlingsfest zum Beispiel gab es nach Angaben des Gesundheitsreferats der Stadt einige Maßnahmen, die auch zum oben angesprochenen Ausbleiben eines Anstiegs beigetragen haben könnten: So habe das Fest zum großen Teil im Freien stattgefunden, wo die Übertragungswahrscheinlichkeit deutlich geringer ist.

Die Gesundheitsämter nannten dem #Faktenfuchs noch weitere Faktoren, die einen Anstieg der Fallzahlen nach Großereignissen beeinflussen könnten: Wie viele nicht im Landkreis oder der Stadt gemeldete Besucher waren anwesend? War die Inzidenz vor dem Ereignis niedrig oder hoch? Gibt es generell mehr Fälle aufgrund von besonders ansteckenden Corona-Varianten?

  • Zum Artikel: Lauterbach zur Sommerwelle: Keine Panik, aber Vorsicht

Diese und weitere Einflüsse könnten eben nur im Rahmen von Studien berücksichtigt und bei der Auswertung "herausgerechnet" werden.

Lage in den Kliniken ist angespannt

Solche wissenschaftlichen Untersuchungen sind sowohl zeit- als auch arbeitsintensiv – würde das überhaupt im Verhältnis zur aktuellen Lage stehen? Wie gefährlich sind steigende Fallzahlen noch? Das bayerische Gesundheitsministerium hat die Lage in einer Antwort an den #Faktenfuchs am 14.06.2022 folgendermaßen eingeschätzt: "Nachdem sich die Infektionslage in Deutschland in den vergangenen Wochen aufgrund einer inzwischen hohen Immunität in der Bevölkerung und überwiegend milden Krankheitsverläufen bei Infektion mit der vorherrschenden Virusvariante Omikron entspannt hat, war und ist es infektiologisch wieder vertretbar geworden, ein Stück weit zur Normalität zurückzukehren und Veranstaltungen mit einer größeren Personenzahl kontrolliert zuzulassen."

  • Zum Artikel: Ist Corona vorbei, wenn alle Antikörper haben?

Auf erneute Nachfrage des #Faktenfuchs ergänze das Ministerium allerdings am 09.08.2022: "Die Situation in den bayerischen Krankenhäusern ist aktuell sehr angespannt, punktuell sogar kritisch. Beim Klinikpersonal kommt es laut Rückmeldungen aus der Praxis aktuell nahezu flächendeckend zu erheblichen Ausfällen. Auch die Notaufnahmen der meisten Kliniken sind an ihren Grenzen angelangt."

Seit Anfang Juni 2022 habe zudem auch die Zahl von Corona-Patienten auf den Intensiv- und auf den Normalstationen zugenommen – die folgenden Grafiken verdeutlichen das:

Das Gesundheitsministerium betont, dass die Entwicklungen in der jüngsten Vergangenheit bereits wieder rückläufig seien – dennoch bedeute auch auf den Normalstationen jeder zusätzliche Covid-19-Patient einen erheblichen zusätzlichen Isolationsaufwand und binde damit verstärkt das ohnehin knappe Personal.

Berichte aus den oben als Beispiele angeführten Landkreisen legen erneut einen Zusammenhang zwischen Volksfesten, Fallzahlen und Klinikauslastung nahe. Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen etwa bestätigt dem #Faktenfuchs am 14.06.2022 eine größere Belastung des Klinikums Altmühlfranken: "So sind derzeit 22 Patientinnen und Patienten wegen oder mit Corona in stationärer Behandlung. Auch sind wieder vermehrt Mitarbeitende an beiden Standorten von einer COVID-Infektion betroffen und befinden sich in häuslicher Isolation."

Im Gespräch mit der BR Frankenschau aktuell berichtete am 21. Juni ein Notfallmediziner aus Erlangen von einer vermehrten Anzahl an Corona-Patienten, die sich nach dem Volksfest beim ärztlichen Bereitschaftsdienst meldeten: "Vor der Bergkirchweih hatten wir in einer Schicht vielleicht mal einen Corona-Patienten, vielleicht auch gar keinen – jetzt hatte ich am Wochenende in drei Schichten mehr als 60."

Infektiologe: Kontakte eigenverantwortlich einschränken, wenn es auf ein Fest geht

Trotz der verschärften Lage geht Infektiologie Bernd Salzberger nicht davon aus, dass es eine Studie geben wird, die untersucht, ob ein Volksfest kausal zu einem Anstieg der Corona-Neuinfektionen führt – zumal man prinzipiell ja bereits wüsste, dass es dem so sei. Die Sommerwelle habe zu einer größeren Immunität in der Bevölkerung geführt. In Verbindung mit den wieder sinkenden Fallzahlen habe sich deshalb aktuell das Risiko einer Ansteckung, auch auf einem Volksfest, etwas reduziert – denn bei niedriger Inzidenz stecken sich auch entsprechend weniger Menschen an.

Aber auch für Bernd Salzberger ist noch unklar, welche Situation zu den großen Volksfesten im Herbst, allen voran dem Oktoberfest, auf uns zukommen wird. In den vergangenen zwei Jahren habe es in dieser Jahreszeit immer einen Anstieg der Fallzahlen gegeben. Mit Blick auf die schwierige Personallage in den Kliniken sagt der Fachmann: "Natürlich haben wir alle die Sorge, dass solche Events in diesem Fall dann einen glimmenden Brand weiter anfachen könnten."

Deshalb ist es für Salzberger weiterhin wichtig, dass Volksfestbesucher eigenständig sinnvolle Handlungseinschränkungen vornehmen. "Wenn ich etwa im Altenheim arbeite, dann ist es wohl leider besser, ich verzichte noch ein bisschen auf den Volksfestbesuch", sagt der Fachmann. Auch den Kontakt mit Risikopersonen, etwa Großeltern oder Eltern mit einer Immunschwäche, sollte man nach dem Event solange vermeiden, bis klar ist, dass man nicht infiziert wurde. Selbsttest könnten einen wichtigen Anhaltspunkt geben, wie sehr man andere mit einem Kontakt gefährden könnte – sie sind laut Salzberger dann mit hoher Wahrscheinlichkeit zuverlässig, wenn man tatsächlich infektiös ist.

Impfung schützt vor schweren Verläufen

Salzberger würde es zudem begrüßen, wenn sich auch jüngere Menschen den möglichen Folgen einer schweren Corona-Infektion bewusst wären – denn auch dagegen könnten sie etwas tun: Den Impfstatus auf dem neuesten Stand halten. Für die Altersgruppen, in denen aktuell die Corona-Fälle auftreten, heißt das mindestens drei Impfdosen. Die Impfung führe nicht zwangsläufig dazu, dass man nicht infiziert werde – vor allen Dingen sei man vor einem schweren Verlauf geschützt.

Wer in diesem Herbst ein Volksfest besucht, müsse sich, so Bernd Salzberger, darüber im Klaren sein, dass sich damit das Risiko einer Corona-Infektion deutlich erhöht. "Und wenn das so ist, dann muss ich gleichzeitig mehr nach außen nachdenken, sodass ich diese Infektion dann nicht an jemanden weitergebe, der dadurch ein großes Risiko hätte", sagt der Infektiologe. "Mit so einer Haltung kann man dann ganz gut durchkommen."

Fazit

In einigen bayerischen Landkreisen kam es in zeitlichem Zusammenhang mit Volksfesten zu einem deutlichen und auffälligen Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Ein tatsächlicher kausaler Zusammenhang lässt sich jedoch in keinem Fall herstellen.

Das hat verschiedene Gründe: Ein diffuses Infektionsgeschehen durch allgemein mehr Kontakte, neue und ansteckendere Corona-Varianten – aber auch die Tatsache, dass in Deutschland noch immer keine belastbaren Daten zu den Infektionsumfeldern erhoben werden.

Behörden und Fachleute blicken in Hinblick auf die schwierige Personallage in den Kliniken mit Sorge auf größere Volksfeste – besonders, wenn im Herbst die Corona-Fallzahlen wieder ansteigen.

Besucher von Großereignissen sollten sich laut Infektiologe Bernd Salzberger des erhöhten Infektionsrisikos bewusst sein und sich und andere entsprechend schützen: Durch Vorsicht bei den persönlichen Kontakten, durch Testen und Impfen.

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