Ärztevertreter warnen mit Blick auf die bevorstehende Grippesaison im Herbst vor Engpässen bei den Laborkapazitäten in Deutschland. Bereits jetzt seien sie knapp, sagte die Vorsitzende des Berufsverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Grippe oder Corona? Rachenabstrich nötig
Bei steigenden Corona-Infektionszahlen sei im Herbst mit größeren Engpässen und längeren Wartezeiten zu rechnen. Um Grippe- und Corona-Infektionen zu unterscheiden, sei in jedem Verdachtsfall ein Rachenabstrich nötig.
Mehr Stellen für den öffentlichen Gesundheitsdienst
Teichert begrüßte zudem die Absprache von Bund und Ländern, dem öffentlichen Gesundheitsdienst 5.000 Dauerstellen zuzusagen. Bis 2026 sollen die Gesundheitsämter diese Stellen erhalten, davon 1.500 bis Ende 2021.
Zusätzlich seien aber auch kurzfristige Maßnahmen zur Entlastung der Gesundheitsämter vor Ort nötig, mahnte die Ärztevertreterin: "Kaum eine der zugesagten Vollzeitstellen wird unter den aktuellen Bedingungen bereits in diesem Herbst besetzt sein können."
Ärzteverband: "Es muss bundesweit einheitliche Regeln bei der Quarantänezeit geben"
Bis alle Lücken geschlossen seien, werde es Jahre dauern. Die Gesundheitsämter bräuchten aber dringend auch kurzfristige Hilfe: "Sollten die Infektionszahlen im Herbst wieder deutlich steigen, sind erneut Tausende von Freiwilligen nötig, um Infektionsketten nachzuverfolgen und Quarantäne-Maßnahmen zu kontrollieren."
In der Debatte um eine Verkürzung der Isolations- und Quarantänezeiten forderte Teichert ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern: "Es muss bundesweit einheitliche Regeln für die Dauer einer Isolierung von Corona-Infizierten geben, Verdachtspersonen und Kontaktpersonen geben." Es dürfe nicht zu einem Flickenteppich aus regional unterschiedlichen Regeln kommen.
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